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Autoren: Monica Kristensen
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reden.
    Bis dahin war es ein schönes Essen gewesen, das arktische Menü mit fünf Gängen, ausgesuchten Jahrgangsweinen und allem Drum und Dran. Es gab ansonsten nur wenige Gäste, trotzdem brannte der große Kamin in der Ecke des Restaurants. Der Kellner gehörte zu denen, die Bescheid wussten, und er versuchte möglichst viel Abstand während des Essens zu halten.
    Frøydis hatte sich hübsch gemacht und geschminkt. Ihr Kleid war rot – dunkelroter Wollstoff mit langen Ärmeln und einem tiefen Ausschnitt. Sie hatte eine Perlenkette umgelegt und Perlen in den Ohren. Keinen Ring. Die Frøydismaske war fast durchsichtig; sie wünschte sich so sehr, dass er sie sah. Doch alles, was er sah, war ein hungriges Leuchten in ihren Augen, und Erwartungen, die wie Schatten um ihre Stirn herum standen.
    Er dachte, es wäre das Beste, vollkommen ehrlich zu sein. Hinterher mussten viele über ihn den Kopf schütteln. »Na, das Pulver hat er nicht gerade erfunden, der Tor Bergerud«, sagten sie. »Aber ein tüchtiger Hubschrauberpilot, das ist er.« Und sollten die Leute doch sagen, was sie wollten. Auf jeden Fall lief seine Strategie für diesen Abend darauf hinaus, ihr zu erklären, wie er die Dinge sah. Und langsam, während er noch sprach, wurde ihr Gesicht wieder starr, und die erwartungsvolle Röte auf den Wangen verschwand.
    Gottseidank, dachte er. Sie versteht, dass sie sich zusammenreißen muss, dass es so nicht weitergehen kann. Und dass ich gar nicht daran denke, Line zu verlassen – egal, was passiert ist.
    Es kam zu keinem Skandal, keinem lauten Streit oder Weinen. Nun gut, dachte Tor Bergerud zufrieden. Das war’s also. Womit diese Affäre beendet wäre. Zurück in die Normalität.
    Frøydis lief in der Stadt herum und wurde wieder unsichtbar. Jeden Morgen machte sie lange Spaziergänge am Stadtrand, oft abends auch noch einmal. Schon merkwürdig, dachte sie, dass niemand darüber redet, was für ein befriedigendes Gefühl der Hass ist. Verführerisch. Fast, wie verliebt sein. Aber man braucht jemanden, den man hassen kann. Einen, der es verdient hat. Einer, der es verdient zu leiden.
    Die Briefe gingen ab Ende Januar im Büro der Regierungsbevollmächtigten ein. Anonym, fast ohne Text. Anfangs nahm sie keiner der Polizisten ernst. Die ersten Briefe wurden deshalb gleich weggeworfen. Aber in späteren Gesprächen mit der Kripo erinnerten sich mehrere Polizeibeamte daran, dass es mindestens vier gegeben haben musste.
    Sie waren auf normalen Din-A4-Bögen geschrieben, so einem Papier, das überall für Kopierapparate und Drucker benutzt wird. Die Schrift war eine Standardschrift, aber größer als in normalen Briefen. Weder Adressat noch Absender waren angegeben. In ihrer Schlichtheit wirkten sie geradezu langweilig, fast als hätte jemand einen Entwurf für einen Kriminalroman geschrieben und ihn dann verworfen. Aber der Inhalt war alles andere als langweilig. Quer über den Bögen stand in Times New Roman, Buchstabengröße 20 Punkt: »Jemand muss sterben.« Jedes Mal das gleiche, bis auf den letzten Brief. Da lautete der Text: »Jemand wird sterben.«
    Die Regierungsbevollmächtigte Isaksen bat Tom Andreassen, sich die Briefe anzusehen und herauszufinden, wer sie geschickt haben mochte. Und wie sie in die interne Post gelangt waren, denn die Umschläge wiesen keine Poststempel auf. Der Polizeibeamte, der momentan die Leitung der Polizeiabteilung innehatte, zeigte Knut Fjeld und Erik Hanseid die Briefe. »Das muss ein schlechter Scherz sein«, sagte Knut. »Wenn sie im Empfang abgegeben worden wären, hätte sich jemand daran erinnert. Deshalb muss es jemand aus dem Büro sein. Aber warum das jemand witzig finden kann, begreife ich nicht.«
    »Kann ich mir eine Kopie machen?«, fragte Hanseid, worauf Tom Andreassen nur mit den Schultern zuckte.
    Erik und Frøydis Hanseid aßen in der Küche. Es wurde nicht viel gesagt. Er zeigte ihr die Briefkopien.
    »Arbeitest du daran, spätabends?«, fragte sie fast fröhlich.
    Er sah sie lange an, ohne etwas zu sagen.
    »Vielleicht habt ihr ja einen Mörder in Longyearbyen herumlaufen«, lachte sie.
    »Das ist nicht witzig«, erwiderte er. »Wir nehmen solche Drohungen ernst, auch wenn es nur ein dummer, boshafter Scherz ist. Wir haben schon überlegt, die Kripo einzuschalten.«
    Sie gingen hinüber ins Wohnzimmer und schalteten den Fernseher ein. Nachdem die Nachrichten vorüber waren, streckte er sich, gähnte und erklärte, dass er am nächsten Morgen in aller

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