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Kristian schnäuzte sich zwischen zwei Fingern in den Schnee. »Der Sturm sammelt wohl nur Kräfte, um besser zuschlagen zu können.«
    »Und was machen wir jetzt? Sollen wir weiterfahren, oder …«
    »Eigentlich hatte ich geplant, unten in der Hütte zu bleiben. Hatte gehofft, der Hubschrauber würde weiter zur Mosselbukta fliegen. Und dann muss er ausgerechnet hier landen. Kommt dir das nicht ein bisschen komisch vor, Lars Ove? Woher zum Teufel hat er spitzgekriegt, dass wir hier sind?«
    »Nun ….« Lars Ove zögerte. Er kannte Kristians Wutausbrüche nur zu gut.
    »Könnte es vielleicht sein, dass so ein kleines Ingenieurarschloch geplaudert hat? Um sich bei der Leitung und der Obrigkeit einzuschleimen und uns dafür ans Messer zu liefern? Ich frage ja nur, Lars Ove. Ich sage nichts. Jedenfalls erst mal nicht. Aber wenn er das getan hat, Lars Ove … dann werden wir es ihm heimzahlen.«
    Mit der Zeit gaben die beiden oben auf dem Berg jede Hoffnung auf, dass der Hubschrauber noch woanders hinfliegen könnte. Die kleinen Gestalten dort unten holten Gepäck aus dem Hubschrauber, zurrten den Rotor fest, deckten die Nase des Super Puma ab und gingen einer nach dem anderen hinein in die Forschungsstation. Der Wind nahm zu, und das Schneetreiben wurde dichter. Kristian stand auf und versuchte sich umzuschauen. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich kenne das Gelände hier nicht. Wir brauchen bessere Sicht, um den Berg hinunterzufahren. Wir müssen ein paar Stunden warten, bis es sich beruhigt hat.«
    Die beiden Männer kämpften sich durch den Schnee, zogen mit allen Kräften die drei Schlitten an die Schneescooter heran und stellten sie auf die Seite, so dass sie eine Art V bildeten. Kristian holte Isoliermatten und Schlafsäcke heraus und gab beides Lars Ove. »Wir müssen uns eingraben. Es ist nicht absehbar, wie lange der Sturm noch anhalten wird.«
    Tor Bergerud klopfte dem Copiloten auf die Schulter. »Das war nicht schlecht, das Manöver. Ich glaube, ich hätte es selbst nicht besser machen können.« Er lächelte, aber der Copilot war immer noch blass und schüttelte nur wortlos den Kopf.
    Der Rentierforscher steckte seinen Kopf aus der Forschungsstation. »Steht nicht da draußen rum und friert, kommt rein. Der Herd ist immer noch warm. Es müssen vor gar nicht langer Zeit Leute hier gewesen sein. Aber was für Idioten! Haben die Tür offen stehen lassen. Der ganze Fußboden ist voll Schnee.«
    »Hast du nicht die Scooterspuren gesehen, die den Berg hinaufführen?«, rief Bergerud zurück. Doch der Forscher war bereits hineingegangen und hatte die Tür hinter sich geschlossen.
    Drinnen im Gebäude hatten sie sich bereits organisiert. Der Rentierforscher legte große Holzstücke in den Herd, zündete Kerzen an und steckte sie in ein paar leere Flaschen, die er in einem Schrank gefunden hatte, legte die Vorräte auf eine Arbeitsfläche, die den Flecken nach zu urteilen schon früher als Küchenarbeitsplatte gedient hatte. »Was darf es zu Mittag sein?«, fragte er zufrieden. »Schockgefrorenes Labskaus oder etwas aus der Dose?«
    Erik Hanseid schaute sich in der Station um und ließ das Licht seiner Taschenlampe auf eine Plastiktüte mit Müll in einer Ecke fallen. Er drehte sich um und schaute den Forscher nachdenklich an. »Möchte wissen, ob hier nicht vor Kurzem schon etwas gekocht wurde. Was meinst du? Sind das Reste von Rentierfleisch?«
    Tor Bergerud hatte seine Fliegerjacke ausgezogen und sich auf die Bank an einer Wand gesetzt. »Es gab vor einer Stunde einigen Funkverkehr zwischen ein paar Krabbenkuttern«, erklärte er. »Die quatschen ja die ganze Zeit miteinander. Es hörte sich so an, als hätten sie Probleme mit dem Treibeis. Und ich meine gehört zu haben, dass sie einen Trawler gerufen haben, der sich in der Meeresenge befunden hat, nicht weit von der Mündung des Sorgfjords entfernt. Könnte es sein, dass die hier gewesen sind?«
    »Gut möglich.« Erik Hanseids Gesicht wurde härter.
    »Na, in dem Fall war es die Mannschaft der ›Ishavstrål‹. Es könnte für später ganz gut sein zu wissen, ob nicht noch andere Schiffe in der Nähe waren.«
    Der Forscher kam zu ihm. »Aber wo sind die Schneescooterfahrer aus Longyearbyen geblieben? Zu dumm, dass wir nicht ein paar Stunden früher losgekommen sind. Dann hätten wir sie vielleicht auf frischer Tat ertappt, während sie gewildertes Fleisch und Schmuggelware abliefern.«
    »Ja, und hätten diesen Sturm vermieden, oder?« Der Copilot zeigte zum