Suche Traumprinz, biete Sandburg
den ein Kiesweg wie bei Königs zum Eingang führte.
Ich schluckte, lehnte mein Fahrrad vorsichtig an den Zaun – immerhin konnte man ja nicht wissen, ob man nicht gleich die Selbstschussanlage auslösen würde –, schloss es aus reiner Gewohnheit ab, obwohl hier bestimmt niemand scharf auf mein verdrecktes Mountainbike war, und klopfte mir vorsichtshalber die Hose ab. Schon beim Anblick dieses Anwesens hatte ich das Gefühl, nicht glitzernd genug zu sein.
Langsam ging ich zu dem großen, verschlossenen Tor und suchte nach einer Klingel, fand aber keine. Wenn man schon zu blöd ist, die Eintrittsglocke zu finden, sollte man vielleicht lieber gleich wieder gehen, dachte ich gerade, da schnarrte eine Stimme: »Kommen Sie herein, Sie werden erwartet!«
Irgendjemand hatte mich durch eine unsichtbare Kamera gesehen und öffnete jetzt automatisch das Tor. Wie konnte ich auch nur annehmen, dass jemand wie Konstantin einen profanen Klingelknopf besaß? Wahrscheinlich waren hier irgendwelche unterirdischen Magnetplatten eingebaut, die sofort meldeten, wenn eine bestimmte Menge Gewicht vor dem Tor stand.
Vorsichtig betrat ich den knirschenden Weg zum Anwesen und ging einem älteren Herrn im Anzug entgegen, der zwei Dobermänner festhielt, die mich ansonsten unaufgefordert zerfleischt hätten.
»Guten Tag, ich bin Tula!« Ich streckte dem Herrn die Hand hin, aber er verbeugte sich nur leicht und machte mir den Weg ins Haus frei.
»Herr Konstantin erwartet Sie schon!«
Du meine Güte, wo war ich denn jetzt gelandet? Aschenputtel auf dem Weg zu ihrem Prinzen hatte leider vergessen, sich das schicke Kleid vom Baum zu schütteln und den Menuetttanz einzustudieren.
Konstantin kam in Badehose und T-Shirt die Treppe heruntergelaufen, ein Handtuch lässig über die Schulter gelegt, das so flauschig aussah, dass man augenblicklich nichts anderes wollte, als sich den ganzen Tag hineinzukuscheln.
»Tula, hi, da bist du ja endlich, wie schön!«
Mir hatte es die Sprache verschlagen und ich brachte nicht einen Ton heraus, obwohl ich damit sonst keine Schwierigkeiten hatte. In dieser glatten weißen Umgebung und mit dem Butler im Hintergrund sah ich Konstantin auf einmal in einem vollkommen anderen Licht, als wäre gerade Prinz William die Treppe runtergekommen, um mich, ausgerechnet mich, zu begrüßen.
Er blieb vor mir stehen, strahlte sein Zauberlächeln und stupste mich leicht mit dem Finger an. »Tula? Hallo? Bist du da?«
»Ich bin mir nicht so ganz sicher«, nuschelte ich.
Er legte den Arm um mich. »Jetzt komm, stell dich nicht an und tu nicht so, als wärst du noch nie in einem Bungalow gewesen. Jemand, der sechs Wochen nach Thailand reisen kann, der kennt sich doch aus!«
Apropos Thailand. Vielleicht sollte ich ihm jetzt gleich von der Absage erzählen, dachte ich, da kamen Zoe und Cleo durch die gläserne Terrassenfront herein. Beide nahtlos braun und in hauchdünnen Bikinis.
»Huhu, Tula! Konstantin, gibt’s noch was zu trinken?«
Konstantin drehte sich zu dem Herrn im Anzug um. »James, machst du noch mal Fruchtcocktails für alle?«
James verbeugte sich leicht und ich bekam einen gepflegten, aber leicht hysterischen Kicheranfall. James, das konnte doch nicht wahr sein!
Konstantin grinste mich an. »Das ist ein Witz meiner Mutter. Sie nennt alle männlichen Angestellten James. Wie im Film, weißt du?«
Zoe und Cleo liefen wieder raus und kurz darauf hörte ich es platschen. Die zwei Ladys waren in den Pool gesprungen, der sich soeben riesig vor mir auftat, als Konstantin mich auf die Terrasse schob. Es gab sogar ein Sprungbrett. Außerdem standen Liegen auf dem gepflegten Rasen, weiße Schirme und Edelstahlbeistelltische. Außer Zoe und Cleo waren Pandora und noch ein paar andere Jungs und Mädels da, die ich nicht kannte, die aber alle schön und braun und unendlich locker vor sich hin chillten.
Konstantin führte mich zu einer Liege, auf der eine junge Frau lag, eine riesige Sonnenbrille auf der Nase. »Darf ich dir jemanden vorstellen?«, sagte er, und die Frau – ich verbuchte sie unter Konstantins Schwester – zog die Sonnenbrille hoch, strahlte mich an und setzte sich auf. »Hallo, du bist sicher Tula. Konstantin hat schon viel von dir erzählt.«
Um Gottes willen, was denn bloß? Ich streckte ihr die Hand hin und sie drückte sie fest. »Gerlinda, die Mutter dieses Strahlemanns!«
Mir fiel die Klappe runter und sie beugte sich vertrauensvoll zu mir. »Aber pass auf dich auf,
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