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Suche Traumprinz, biete Sandburg

Suche Traumprinz, biete Sandburg

Titel: Suche Traumprinz, biete Sandburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brinx/Kömmerling
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kommt man nämlich irgendwann vollkommen durcheinander.«
    Wie aus dem Nichts tauchte Zoe hinter ihm auf. »Da kannst du dann auch die Fotos reinkleben und so, gute Idee, Konstantin! Wie wäre es, wenn wir das alle machen, und am ersten Schultag bringen wir unsere Werke mit!« 
    Konstantin nickte und sagte lustlos: »Wenn du meinst!«
    Zum ersten Mal strahlte Zoe nicht, sondern schaute mich mit verkniffenem Mund an. Der Blick war ziemlich eindeutig.
    Ich nahm das Buch, bedankte mich und machte, dass ich davonkam.
    »Lass mal was von dir hören!«, rief Konstantin mir noch hinterher und wedelte mit seinem Handy.

Hausarrest
     
    Es gab vieles, was ich bis dahin nicht gewusst habe. Zum Beispiel, wie leer eine Stadt um halb vier Uhr morgens ist, dass die U-Bahn zum Flughafen zum Glück schon fährt. Aber auch, dass es beinahe unmöglich ist, sich unbemerkt aus dem sehr alten Haus von Tante Hannchen wegzuschleichen. 
    Erstes Problem: Ich teilte mir mit Benno ein Zimmer. Und der war nicht nur der Rattenfänger von Hameln, sondern hatte auch Ohren wie ein Luchs. Weil er so neugierig war. 
    Ich hatte mein Handy neben mich ins Bett gelegt und wollte mich vom Vibrationsalarm wecken lassen, aber die Angst zu verschlafen ließ mich kein Auge zutun. So hatte ich auch genügend Zeit, über mein Dilemma nachzudenken. Weil ich zu feige gewesen war, weil ich mich nicht blamieren wollte, weil es mir peinlich gewesen war, dass wir die Sommerferien zu Hause verbringen würden – aus welchem Grund auch immer, ich hatte gelogen. Deswegen musste ich also in aller Herrgottsfrühe zum Flughafen fahren und so tun, als würde ich mit meiner ganzen Familie nach Thailand fliegen. Aber nicht nur das!
    Konstantin würde erst in zwei Wochen verreisen, Zoe in einer, dafür wollte sie nur vier Wochen wegbleiben, Cleo gleich, Pandora die letzten drei Wochen, also das bedeutete für mich …! Ich setzte mich auf, schnappte mir einen Block und die Taschenlampe und erstellte unter der Bettdecke einen ausgetüftelten Plan, der mir schließlich die wunderbare Erkenntnis vermittelte, dass es ungefähr zwei Wochen in den Sommerferien gab, in denen keiner der Angelogenen in der Stadt war. Das waren die einzigen zwei Wochen, in denen ich als Tula rausgehen konnte. Ansonsten war es viel zu gefährlich, dass mich jemand sah und dann die alles verderbende Frage stellen würde: »Warum bist du denn nicht in Thailand?«
    Als es endlich drei war, schnappte ich mir den Rucksack, den ich ursprünglich für die Reise gepackt hatte, und versuchte, mich aus der Wohnung zu schleichen. Dabei erinnerte ich mich an Mamas begeisterten Ausruf, als wir das erste Mal in der Wohnung standen: »Schau mal, der schöne alte Dielenboden!«
    Schön schon, aber laut. Jedes Brett machte sein eigenes Geräusch, wenn man drauftrat, und während ich den Boden verfluchte und die Luft anhielt, um irgendwie leichter zu sein, kam mir der Gedanke, dass ich die erste Dielenmusikantin werden könnte. Ich würde die verschiedenen Töne der Bretter herausfinden und ein Liedchen komponieren. Das wäre zumindest eine Beschäftigung für die vier Wochen, in denen ich nicht aus dem Haus durfte. Und dann könnte ich noch an den Weltmeisterschaften teilnehmen, wenn es die gab, mit den zwei wunderbaren Titeln Thailand, meine Perle und Zu Hause ist es doch am schönsten.
    Ich bemerkte, dass die Bretter am Rand am wenigsten knarrten, und drückte mich an der Wand entlang aus der Wohnung. Das hatte ich schon mal geschafft, aber da das Licht im Hausflur nicht ging, weil gerade neue Kabel verlegt wurden, stolperte ich über einen Haufen irgendwas und fiel mit lautem Krachen ein paar Stufen hinunter. 
    Ich blieb einfach sitzen, hielt mal wieder die Luft an und lauschte. Nichts zu hören. Meine Familie befand sich anscheinend in der Tiefschlafphase. Langsam rappelte ich mich hoch, stellte erleichtert fest, dass ich mir nichts gebrochen hatte, und schlich das dunkle Treppenhaus hinunter in die kühle Nachtluft.
    In der U-Bahn war außer mir keiner, natürlich nicht, und solche Leute wie Cleo wurden wahrscheinlich von einem Chauffeur zum Flughafen gefahren, der James hieß. Ich klopfte mir den Staub von den Klamotten, den ich mir im Treppenhaus eingefangen hatte, und starrte vor mich hin, bis wir fünf Minuten vor vier beim Flughafen ankamen. Perfektes Timing. Darin würde ich in den nächsten Wochen richtig gut werden!
    In der Abflughalle war im Gegensatz zum Rest der Welt die Hölle los, aber Cleo winkte

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