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Titel: suchen Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Truhe stand auch noch in einer Ecke, eine Sitztruhe mit ein paar Kissen und Fellen darauf.
    „Ist draußen ein Brunnen?“, erkundigte sich Hanni.
    „Nein, aber eine Quelle und ein kleiner Bach mit wunderbar klarem Wasser. Am besten, ihr holt gleich ein paar Kannen voll ins Haus.“
    Neugierig folgten die Zwillinge Margit auf einem schmalen Pfad durch niedriges Gehölz. Da hörten sie es schon plätschern! Die Quelle kam aus einem Felsen und das Wasser sammelte sich in einem kleinen Becken, aus dem es dann durch Moos und Steine weiterfloss. Das Wasser sah wirklich sehr klar aus. Sie erkannten jede Maserung in den Kieseln am Grund des Beckens. „Probiert mal“, sagte Margit. „So gutes Wasser kriegt ihr nicht oft zu trinken.“
    In einer schmalen Seitenkammer stand der Gaskocher und Margit erwies sich als gute Köchin: Sie hatte eine große Pfanne mit Rühreiern gemacht, dazu gab‘s eine Kanne Kakao; die Zwillinge holten schnell die Teller und Becher von den Wandborden. Der Förster stopfte unterdessen behaglich seine Pfeife.
    „Gehen wir nachher in den Wald hinaus?“, fragten die Zwillinge.
    „Freilich, wir wollen doch ein wenig schauen, was sich draußen alles tut.“
    Warm verpackt in Anoraks und hohen Stiefeln wanderten sie los. Es war schon ziemlich dunkel geworden. Jeder trug eine Taschenlampe, doch einstweilen konnten sie den Weg noch erkennen. Der Förster ging an der Spitze, Margit am Schluss. An einer kleinen Waldwiese hielten sie an.
    „Steigt hinauf“, flüsterte Herr Köcher und deutete auf eine derb gezimmerte Leiter aus festen, behauenen Stämmen, die zu einem Hochsitz führte. Er selber kam als Letzter rauf und breitete sorgfältig die Decke, die er die ganze Zeit unter dem Arm mitgeschleppt hatte, den drei Mädchen über die Knie.
    „Rückt dicht zusammen“, sagte er, „damit ich mich auch noch dazuquetschen kann. Ein bisschen eng ist‘s. Aber nun müsst ihr eure Schnäbelchen halten.“ Dabei hatten sie auf dem ganzen Weg schon geschwiegen!
    Da saßen sie nun mucksmäuschenstill und lauschten den Stimmen im Wald. Frösche quakten in einem nahen Weiher. Mäuse fiepten. Ein paarmal drangen verschlafene Vogellaute aus dem Blätterdickicht zu ihnen. Dort, wo keine Bäume mehr standen und das schwache Mondlicht hereinfiel, sah man Fledermäuse lautlos hin und her fliegen.
    Und einmal strich ganz unvermutet ein großer Vogel durch die Bäume: eine Eule. Dann aber schaute eine spitze Schnauze aus dem Gesträuch: Vorsichtig nach allen Seiten sichernd schlich ein Fuchs heraus. Er war noch nicht lange auf der anderen Seite verschwunden, da schrie es gellend. „Sicher hat Reineke einen jungen Hasen erwischt“, brummte der Förster. Als es wieder still wurde, holte er ein Blatt aus der Tasche, steckte es zwischen die Lippen und ahmte das Fiepen einer Ricke nach. Es blieb still. Aber der Förster versuchte es ein zweites Mal und nun bekam er Antwort.
    Böh! Böh!, schrie der Rehbock. Zweige knackten, wieder klang es: Böh! Böh!, aber nun viel näher, und durch die Büsche schaute ein gehörnter Kopf: Der Bock kam. Die Mädchen beugten sich vor, um ihn ja recht deutlich zu sehen. Noch einmal schrie er heiser, witterte nach allen Seiten und verschwand enttäuscht wieder im Dunkeln. Eine ganze Hasengesellschaft tauchte auf. Es sah aus, als ob die Hasen im Mondlicht Fangen spielen würden – munter sausten sie hin und her. Dann fraßen sie sich hastig satt, horchten dabei immer ängstlich, ob ja kein Feind in der Nähe sei. Plötzlich wurde es ringsum lebendig und die Hasen verschwanden sofort. Aufgeregt flatterten große Vögel um einen Baumstamm, in dem sie ihr Nest hatten.
    „Habichte“, flüsterte der Förster.
    Ein Vogel war verwundet, er stürzte ins Gras. Und da huschte schon ein anderes Tier durch die Halme und trank das Blut aus der Wunde, die es dem Vogel beim Überfall beigebracht hatte: ein Marder. Er kletterte nachts lautlos und geschmeidig die Bäume hoch und suchte sich seine Beute.
    Die Mädchen schauderten zusammen, als sie den Räuber beobachteten. Förster Köcher stand auf und reckte die steifen Glieder. „Schluss für heute!“, sagte er. „Ihr müsst ins Bett.“
    „Merkwürdig“, meinte Hanni nachdenklich, als sie wieder unten auf der Wiese standen. „Von solchen Jagderlebnissen hat man nun so oft gelesen und man glaubt, man kennt das alles. Doch wenn man es selber erlebt, ist es ganz anders.“

    „Nun könnt ihr reden, so viel ihr Lust habt“, sagte der Förster.

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