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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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mache es wie alle anderen Zeitungsausträger. Ich nehme den Aufzug ins oberste Stockwerk und laufe dann die Treppe runter.« »Warum fahren Sie denn nicht mit dem Aufzug auch wieder runter?«, fragte Bäckström. Dann muss man nicht unnötig viel zu Fuß gehen, dachte er.
    »Das würde zu lange dauern. Stellen Sie sich das doch mal vor. Immer wieder in den Aufzug einzusteigen, nur um ein Stockwerk nach unten zu fahren. Dann hätten Sie Ihr Svenska Dagbladet erst beim Abendessen.« Als Bäckström in seine Diele trat und die Wohnungstür hinter sich schloss, schlug plötzlich die Erleuchtung wie ein Blitz in seinen Kopf und erhellte das gesamte Innere seines runden Schädels.
    Akofeli, dachte Bäckström. Hasselstigen 1, ein Haus mit fünf Treppen und Aufzug. Warum, zum Teufel, bist du nicht mit dem Aufzug nach oben gefahren?
     

83
    Frische Brötchen, friedliche Absichten, frappierende Neuigkeiten«, sagte Annika Carlsson und schwenkte eine Tüte aus der Bäckerei.
    »Komm rein«, knurrte Bäckström, der nur wenig geschlafen hatte, weil er mindestens zwei Stunden lang gegrübelt hatte, ehe ihn dann doch der Schlaf übermannte. »Wie spät ist es übrigens?«
    »Zehn Uhr«, sagte Annika Carlsson. »Ich bin davon ausgegangen, dass du dich die ganze Nacht mit einer deiner Bewunderinnen verlustiert hast, und wollte dich nicht zu früh wecken.« »Das ist nett von dir«, antwortete Bäckström und grinste. Anhängerin des Freistils, aber ganz nett eigentlich, dachte er.
    »Wenn du also in die Dusche verschwindest, dann macht dir die nette Tante Annika das Frühstück«, sagte Annika Carlsson. »Pfannkuchen und Bacon«, schlug Bäckström vor. »Von wegen«, erwiderte Annika verächtlich. »Was hältst du davon, Bäckström?«, fragte Annika eine halbe Stunde später, nachdem sie ihm berichtet hatte, was Lawrnan erzählt hatte.
    »Wovon?«, wollte Bäckström wissen, der in Gedanken ganz woanders war.
    »Dass Kalle Danielsson versucht haben könnte, ihn zum Sex zu zwingen. Das Profil solcher Täter passt auch recht gut auf ihn. Älterer Mann mit Alkoholproblem, der überwiegend mit Männern Umgang pflegt, offenbar sexuell aktiv, da er sowohl Viagra als auch Kondome im Haus hatte. Junger Mann wie Akofeli, schwarz, nur halb so groß, sicher sehr verlockend für so einen wie Danielsson, wenn er sich einen hinter die Binde gekippt und alle Hemmungen verloren hat.« »Vergiss es«, sagte Bäckström und schüttelte den Kopf. »Da-nielsson war nicht der Typ.« »Was für ein Typ war er nicht?«, erwiderte Annika. »Er war kein Arschficker«, sagte Bäckström.
    »Wieso das?«, wandte Annika Carlsson ein. »Ärsche fickt ihr doch wohl alle, wenn ihr die Gelegenheit dazu erhaltet?« »Jungenärsche«, präzisierte Bäckström. Von wegen Freistil, dachte er. »Findest du?«, sagte Annika Carlsson, begnügte sich dann aber damit, die Achseln zu zucken.
    »Hör dir aber mal Folgendes an«, sagte Bäckström. »Gestern Abend, als ich nach Hause kam, habe ich plötzlich begriffen, was an der Geschichte mit Akofeli nicht stimmt. Du weißt schon, die Sache, über die ich die ganze Zeit nachgedacht habe.« »Okay, okay«, sagte Annika Carlsson eine Viertelstunde später. »Er ist also alle Treppen hochgelaufen, statt den Aufzug zu benutzen. Und worin besteht das Problem? Vielleicht wollte er etwas zusätzlich trainieren? Ich mache das selbst sehr oft, Treppensteigen. Sehr effektiv, das kann ich dir sagen.« »Jetzt machen wir es folgendermaßen«, sagte Bäckström. »Okay«, erwiderte Annika Carlsson, die sicherheitshalber schon ihr kleines schwarzes Notizbuch hervorgezogen hatte.
    »Ich will alles über Akofelis Arbeitsrunde wissen«, sagte Bäckström. »Welche Straßen, welche Häuser, mit welchem Haus er anfing, wo er aufhörte, wie viele Zeitungen er insgesamt austrug, wie viele Zeitungen er im Hasselstigen eins austeilte und in welcher Reihenfolge. Verstanden?«
    »Okay«, sagte Annika Carlsson und nickte. »Und wo erreiche ich dich, wenn ich damit fertig bin?«
    »In meinem Büro«, sagte Bäckström. »Ich muss mir nur erst noch etwas anziehen.«
    Obwohl Samstag war, befand sich Bäckström an seinem Arbeitsplatz und dachte scharf nach. Er dachte sogar so scharf nach, dass er darüber das Mittagessen vergaß.
    »Sitzt du hier und starrst Löcher in die Wand?«, fragte Annika Carlsson. »Ich habe dich in der Kantine gesucht.« »Ich denke nach«, erwiderte Bäckström.
    »Du hattest recht«, meinte Annika Carlsson. »Mit

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