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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Carlsson. »Jedenfalls habe ich diesen Eindruck.« »Und worauf beruht dieser Eindruck?«, fragte Bäckström. »Ich selbst bin morgens um kurz vor sieben am Tatort eingetroffen und habe mit Niemi beschlossen, dass ich das ganze Haus durchsuchen würde, während sie mit Danielssons Wohnung beschäftigt waren. Im Erdgeschoss gibt es einen Raum für Fahrräder und Kinderwagen. Er ist jedoch fast leer, da fast nur alte Leute in dem Haus wohnen, aber jedenfalls standen dort ein Kinderwagen und einige Räder und außerdem Akofelis Zeitungswagen. Ganz gemäß dem Protokoll, das ich selbst angefertigt habe, obwohl ich mir in jenem Moment nichts weiter dabei dachte.«
    »Hätte er den Wagen nicht vor der Haustür stehen lassen können?«, meinte Bäckström. »Wäre das nicht einfacher gewesen?«
    »Das finde ich jetzt auch, aber damals dachte ich mir nichts dabei. Du bist wahrscheinlich schlauer als ich, Bäckström«, sagte Annika Carlsson und lächelte. »Na ja«, meinte Bäckström bescheiden lächelnd.
    »Wie auch immer, als ich also dort im Fahrradraum stehe, kommt eine Mieterin, um ihr Fahrrad zu holen«, fuhr Annika Carlsson fort. »Und die ist natürlich nicht begeistert«, sagte Bäckström. »Nein. Sie wollte natürlich wissen, was los sei, da wir ihr Haus mittlerweile mit mindestens zehn Kollegen auf den Kopf stellten. Ich ließ mich jedoch nicht über irgendwelche Details aus. Ich erklärte, bei uns sei eine Anzeige eingegangen. Ich fragte sie nach ihrem Namen und was sie in dem Fahrradraum zu suchen hätte. Sie zeigte mir sogar ihren Ausweis, noch bevor ich sie darum bitten konnte. Sie erklärte, sie wohne im Haus, dass sie auf dem Weg zur Arbeit sei und dass sie immer das Rad zur Arbeit nehmen würde, wenn gutes Wetter sei. Sie arbeitet übrigens an der Rezeption des Scandic Hotels an der Autobahn zum Flugplatz Arlanda. Dorthin sind es ungefähr fünf Kilometer, und sie fängt um acht Uhr morgens an.« »Der Zeitungswagen«, sagte Bäckström.
    »Nach dem brauchte ich auch gar nicht erst zu fragen. Sie erzählte, der hätte immer da gestanden. Zumindest mehrere Monate. Sie hat sich nämlich darüber geärgert, weil er im Weg stand, wenn sie zu ihrem Fahrrad wollte. Sie hatte sogar die Absicht gehabt, einen Zettel zu schreiben und auf den Wagen zu legen. Ihr war klar, dass er dem Zeitungsboten gehörte. Sie bezieht allerdings keine Zeitung, weil sie die auf der Arbeit gratis lesen kann.« »Sie hatte also keinen Überblick über Akofelis Zeiten?« »Nein«, antwortete Annika Carlsson. »Sie ging wohl davon aus, dass sie sich immer knapp verfehlten, und ich habe mir darüber weiter keine Gedanken gemacht. Jedenfalls nicht zu jenem Zeitpunkt.«
    »Und du hast mit niemandem im Haus geredet?«, fragte Bäckström.
    »Wofür hältst du mich?«, sagte Annika Carlsson. »Ich lebe doch nicht ganz hinterm Mond.« »Kluge Mitarbeiter sind Gold wert«, sagte Bäckström.
    »Akofeli traf eine Person, die im Haus wohnt«, sagte Annika Carlsson.
    »Natürlich tat er das«, sagte Bäckström. »Diesen Verdacht hatte ich die ganze Zeit.«
     

85
    Anna Holt erwachte an diesem Morgen um sieben Uhr. Sie hatte einen diffusen, erotischen Traum gehabt, alles andere als unangenehm, und als sie aufschaute, sah sie, dass Jan Lewin neben ihr im Bett lag und sie anschaute. Er hatte seinen Kopf auf die rechte Hand gestützt und spielte mit seiner linken mit ihrer rechten Brustwarze. »Du bist wach«, stellte Holt fest.
    »Sehr wach«, entgegnete Jan Lewin, lächelte und nickte aus irgendeinem Grund an sich hinunter. »Hoppla«, sagte Holt und streckte eine Hand unter die Decke, um nachzufühlen. »Ich glaube, wir haben ein akutes Problem.« »Und was machen wir damit?«, fragte Jan Lewin und legte ihr eine Hand in den Nacken.
    »Wir lösen es«, meinte Holt, zog die Decke beiseite und setzte sich rittlings auf ihn. Morgens ist es wirklich am besten, dachte Holt eine halbe Stunde später. Munter war sie jetzt auch. Das wurde sie immer. Jan wirkte jedoch bedeutend ruhiger. Er war drauf und dran, wieder einzuschlafen. Typisch, dachte sie. Im selben Augenblick klingelte ihr Telefon.
    »Welcher Idiot ruft samstags um diese Tageszeit an?«, stöhnte Lewin.
    »Ich habe eine gewisse Ahnung«, meinte Holt und griff zum Hörer. Die Bezirkspolizeidirektorin, dachte sie.
    »Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt«, sagte die Bezirkspolizeidirektorin. Sie klang genauso wach wie Holt, aber bedeutend wütender.
    »Ich war schon wach«, sagte Holt, ohne

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