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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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Akofelis Zeitungsrunde stimmt wirklich was nicht.« Surprise, surprise, dachte Bäckström. Inzwischen hatte er eine recht deutliche Vorstellung davon, wie es sich verhielt. »Erzähl«, sagte er. Gegen drei Uhr morgens holten Akofeli und die anderen Zeitungsboten, die in derselben Gegend arbeiteten, ihre Zeitungen bei einer Ausgabestelle der Austrägerfirma im Räsundavägen ab. In Akofelis Fall handelte es sich um etwa zweihundert Exemplare Dagens Nyheter und Svenska Dagbladet und dazu noch ungefähr ein Dutzend Exemplare Dagens Industri. Er folgte einer von seiner Firma vorgegebenen Route, die derart verlief, dass er beim Austragen keinen Schritt zu viel machen musste.
     

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    »Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass er sich in nordwestlicher Richtung bewegte und dass Hasselstigen eins das vorvorletzte Haus seiner Runde war. Diese Runde dauert zwei bis drei Stunden, und es ist vorgesehen, dass alle ihre Zeitungen vor sechs Uhr morgens erhalten.« »Und die letzten Häuser?«, fragte Bäckström. »Das ist ja das Seltsame«, erwiderte Annika Carlsson. »Das letzte Haus seiner Runde ist Hasselstigen vier und das vorletzte Hasselstigen zwei. Nummer vier liegt an der Kreuzung Rasundavägen, und die U-Bahnstation, von der aus er dann nach Hause nach Rinkeby gefahren ist, liegt ein paar hundert Meter weiter den Rasundavägen entlang. Statt den kürzesten Weg zu nehmen, scheint er den Schluss seiner Runde geändert zu haben. Er ist am Hasselstigen eins vorbeigegangen, ohne dort irgendwelche Zeitungen auszuteilen. Dann ist er direkt zum Hasselstigen vier gegangen, also zu dem letzten Haus, und hat dort die Zeitungen ausgeteilt. Dann geht er die Straße zurück zum Hasselstigen zwei, zum vorletzten Haus, und wirft dort die Zeitungen ein. Dann geht er quer über die Straße und beendet seine Runde damit, dass er im Hasselstigen eins die Zeitungen einwirft.« »Ein Umweg von ein paar hundert Metern«, meinte Bäckström, der sich mittlerweile in dem Viertel recht gut auskannte. »In der Tat gute dreihundert Meter«, meinte Annika Carlsson, die die Strecke erst ein paar Stunden zuvor probegegangen war.
    »Ein vollkommen unnötiger Umweg, der ihn schätzungsweise mindestens fünf Minuten gekostet haben muss«, fuhr sie fort. »Recht seltsam, da er es doch vermutlich eilig gehabt haben muss, nach Hause nach Rinkeby zu kommen, um dort seine Zeitungskarre abzustellen und ein paar Stunden zu schlafen, ehe er wieder bei dem Kurierdienst anfangen musste.«
    »Und dann«, fragte Bäckström, »wie ist es dann im Hasselstigen eins weitergegangen?«
    »Jetzt wird die Geschichte noch seltsamer«, meinte Annika Carlsson. Im Hasselstigen 1 gab es elf Mieter, die eine Tageszeitung abonniert hatten, sechs lasen Dagens Nyheter und fünf Svenska Dagbladet. Nach dem Mord an Karl Danielsson waren nur noch zehn übrig gewesen, und da die alte Frau Holmberg von DN zu Svenska Dagbladet gewechselt hatte, herrschte zwischen den beiden konkurrierenden Zeitungen inzwischen ein Gleichgewicht.
    »Fünf DN und fünf Svenska«, fasste Annika Carlsson zusammen.
    Was immer das jetzt mit der Sache zu tun haben mag, dachte Bäckström. »Ich bin ganz Ohr«, sagte er.
    »Die Erste, die ihre Zeitung erhält, ist Frau Holmberg im Erdgeschoss. Da ist weiter nichts dabei, da er an ihrer Wohnungstür auf dem Weg zum Fahrstuhl vorbeikommt. Dann müsste er also den Aufzug nach ganz oben nehmen und die Treppen wieder nach unten, um die restlichen zehn Zeitungen auf dem Weg einzuwerfen. Der Letzte im Haus, der seine Zeitung erhält, wäre dann also unser Mordopfer Karl Danielsson, der in der ersten Etage wohnt und der Einzige auf diesem Stockwerk ist, der eine Tageszeitung bezieht.« »Aber nicht an diesem Morgen«, sagte Bäckström.
    »Nein«, erwiderte Annika Carlsson. »Denn wie du, als du am Tatort eingetroffen bist, richtig bemerkt hast, hatte Akofeli noch Zeitungen in seiner Tasche. Gemäß Protokoll, das Niemi und Hernandez angefertigt haben, als sie dorthin kamen, lagen neun Tageszeitungen in seiner Umhängetasche. Unsre Jungs sind wirklich gründlich. Elf minus die eine, die er bereits bei Frau Holmberg eingeworfen hatte, minus die, die er gerade Karl Danielsson geben wollte, als ihm auffiel, dass seine Tür nur angelehnt war und er tot in der Diele lag.«
    »Die Zeitung, die er auf die Schwelle gelegt hatte«, sagte Bäckström. »Genau«, entgegnete Annika Carlsson. »Hat er das immer so gemacht?«
    »Jedenfalls schon eine geraume Zeit«, meinte Annika

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