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Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption

Titel: Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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Kühlwasserpumpe.«
    »Ist das schlimm?«
    »Wird man sehen …«
    Peter schützt wieder Interesse an seiner Zeitung vor. Der fette Bulle pfeift vor sich hin.
    »Wie heißt du, Junge?«, fragt er nach einer Weile.
    Peter kramt fieberhaft in seinem Gedächtnis nach einem Namen. Ein kleiner Alter fällt ihm ein, ein Straßenkehrer aus seiner Kindheit. Er zwingt sich, ruhig zu atmen.
    »Jared Brokowitch.«
    Eine Grimasse des Abscheus verzerrt Brunswicks Mund.
    »Polacke, wie? Eingewandert?«
    »Ja, Mister.«
    »Nachdem du anscheinend unsere Sprache sprichst, Herr Polacke, wär’s dir dann wohl möglich, diese verdammte schwarze Brille abzunehmen, damit man dir auch in die Augen schauen kann?«
    Langsam nimmt Peter die Brille ab. Ohne diesen Schutzwall ist der dicke Bulle noch furchterregender.
    »Wo hab ich dich schon gesehen, Herr Polacke aus Nashville?«
    »In Nashville?«
    »Nö. Schwuchtelstadt. Da war ich nie.«
    Brunswick starrt Peter an. Die Küchentür öffnet sich, und die dicke Frau erscheint.
    »Hi, Conny.«
    »Wie immer?«, fragt sie.
    »Warum was ändern?«, erwidert er.
    Die Kellnerin stellt einen Stapel Pancakes und einen Teller Rührei mit Speck vor Peter hin. »Kaffee dazu?«
    »Ja.«
    »Und zu trinken? Cola? Sprite?«
    »Dr. Pepper wär mir lieber.«
    »Haben wir nicht mehr.«
    »Na gut. Dann ein Sprite.«
    »Okay, Sprite.«
    Die Kellnerin verschwindet wieder in der Küche. Peter schnuppert den Duft nach Bratfett, der von seinem Teller aufsteigt. Sein Magen knurrt laut.
    »Das ist das Acht-Dollar-Frühstück, wie?«
    »Ja, Mister.«
    »Gute Wahl. Damit schaffst du’s sogar zu Fuß nach New Orleans.«
    Die Kellnerin kommt mit dampfendem Kaffee zurück.
    Mit vollem Mund murrt Brunswick: »Deine Erdnüsse waren auch schon mal besser, Conny.«
    »Brauchst sie ja nicht zu essen, Lee.«
    Der dicke Hilfssheriff grinst. Sein Barhocker ächzt.
    »Nur ein Acht-Dollar-Frühstück, Junge?«
    »Wie bitte?«
    »Ich sagte: Nur ein Frühstück, ja?«
    »Äh … Ja sicher. Ich weiß ja nicht, wann mein Vater aus der Werkstatt kommt. Er wird sich dann schon selber was bestellen. Sonst wird’s ja nur kalt.«
    »Was für ein Auto?«
    »Wie bitte?«
    »Antwortest du jetzt auf alle meine verdammten Fragen mit ›Wie bitte?‹?«
    »Äh …«
    »Was, äh! Bist du schwachsinnig, Jared Brokowitch, oder bist du eine Art kubanischer Luftkünstler oder was?«
    Conny begegnet Peters flehentlichem Blick. Als sie das Glas Sprite vor Peter hinstellt, schiebt sie sich absichtlich zwischen ihn und den Bullen. Peter nimmt einen großen Schluck und sagt: »Ein alter Honda Civic, rot. Wir sind nicht so wahnsinnig reich.«
    Im selben Moment beißt er sich auf die Lippe. Details dieser Art klingen immer falsch. Brunswick hat sich einen Pancake genommen und kaut nachdenklich. »Conny?«
    »Ja, Lee?«
    »Dieser Bursche hier, der ein verdammter polnischer Einwanderersohn ist, behauptet, dass er mit seinem Vater zu seiner kranken Tante reist. – Tante Sally, wie?«
    »Nein. Wendy.«
    »Genau. Er behauptet außerdem, dass sie von Nashville nach New Orleans unterwegs sind und dass ihr Auto komische Geräusche macht.«
    »Na und?«
    »Na, da frag ich mich doch, Conny, ob du womöglich gesehen hast, wie dieser famose Daddy seinen Sprössling vor deinem Lokal abgesetzt hat?«
    Wieder kreuzt der Blick der Kellnerin Peters Augen. Sie legt ihm Messer und Gabel hin und sagt mit dem Rücken zu Brunswick: »Na klar. Ein roter Honda hat vorhin vor dem Lokal gehalten, und der Junge hier stieg aus. Dann kam er rein, und der Honda fuhr wieder weg, ziemlich langsam, als müsste der Fahrer aufpassen, ihn nicht zu sehr zu strapazieren.«
    »Ach so?«
    »Ja.«
    »Und hat er ein Geräusch von sich gegeben, der Dreckskübel, oder nicht?«
    »Hat er. Eine Art Pfeifen, würde ich sagen.«
    »Ein Pfeifen oder ein Quietschen?«
    »So ein Zwischending. Kühlwasserpumpe, wenn du mich fragst.«
    »Das denke ich auch.«
    Brunswick angelt sich einen weiteren Pancake, den er mit zwei Bissen verschlingt.
    »Sag mal, Conny«, fährt er dann fort, »wenn wir schon dabei sind – du hast von diesem Honda nicht zufällig die Nummer aufgeschrieben?«
    »Wozu das denn?«
    »Weiß nicht. Frage nur so.«
    Conny sieht Peter an. »Iss, solang es heiß ist, Junge, du wirst begeistert sein«, sagt sie.
    Dann kehrt sie zur Theke zurück und legt Brunswick ein in fettiges Papier gewickeltes Päckchen hin. »Bitte sehr, Lee. Zehn Muffins und zwölf Apfeltaschen. Du wirst mit diesem

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