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Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption

Titel: Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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Saals. Er behält Sonnenbrille und Mütze auf. Er weiß, dass es ein Fehler ist, aber er hat nicht die Kraft, sie abzunehmen. Die Schwingtür zur Küche öffnet sich und lässt einen Schwall Bratfett samt einer dicken, unansehnlichen Frau herein. Eine brennende Zigarette im Mundwinkel, bringt sie zwei Teller mit Pancakes, die sie auf die Theke stellt, hinter ein Schild mit der Aufschrift: »Um Vorauskasse wird gebeten.« Die Frau wischt sich die Hände am Kittel ab.
    »Was darf’s sein, junger Mann?«, ruft sie ihm zu.
    »Das Acht-Dollar-Frühstück bitte.«
    »Ist das alles?«
    »Ja.«
    »Das macht dann acht Dollar.«
    Peter steht auf und geht zur Theke, legt seinen zerknitterten Geldschein darauf. Die dicke Frau lächelt ihn an. Ein Hustenanfall lässt ihre Zigarettenasche erst erzittern, dann auf einen Pancake fallen. Sie schnaubt ärgerlich.
    »Mach’s dir bequem, Junge«, sagt sie, »ich bring’s dir gleich.«
    Während die Frau hinter der Küchentür ihre Pfannen schwingt, beobachtet Peter die Straße. Ein paar staubige Limousinen, ein paar alte Pick-ups fahren vorbei. Hände strecken sich zum Gruß aus Autofenstern. Ein Lieferwagen biegt gemächlich um die Ecke. Eine an die Seitenwand gepinselte Aufschrift verkündet:
    Freundeskreis der Ehemaligen von Redemption
    Reverend Estermans Besserungsanstalt
    braucht Ihre Spende
    Peter spürt förmlich, wie er erstarrt, als er in der Fahrerkabine zwei rote Overalls sieht. Er sitzt wie auf glühenden Kohlen – nichts täte er lieber, als seine zehn Dollar zu vergessen und Hals über Kopf zu fliehen, aber er weiß auch, dass eine dicke unansehnliche Kellnerin zwar vielleicht einen Jungen mit festgeschraubter Texaco-Mütze auf dem Kopf vergisst, aber an ein so hübsches Trinkgeld dürfte sie sich wohl noch lange erinnern. An der nächsten Kreuzung biegt der Lieferwagen wieder ab. Peter will schon aufstehen, doch jetzt hält der Streifenwagen des Claiborne County vor dem Lokal. Die Wagentür öffnet sich, und heraus wälzt sich ein Polizist, der so breit wie hoch ist. Durch seine Sonnenbrille betrachtet Peter die Schweißflecken unter den Achseln des Hilfssheriffs Lee Brunswick. Auf der Rückbank sitzt Beißer und überwacht die Straße. Den Blick des Bullen, der sie am Mississippiufer verhaftet hat, wird Peter seiner Lebtage nicht mehr vergessen. Dieselben kalten, böse funkelnden Augen richtet er jetzt erneut auf ihn, als er das Lokal betritt und seinen mächtigen Hintern auf einen Barhocker hievt. Um sich nichts anmerken zu lassen, schlägt Peter die Lokalzeitung auf, ist aber außerstande, einen vollständigen Satz zu lesen. Seine Finger beginnen zu zittern, als er umblättert und – ausgerechnet – in das Gesicht des Reverends blickt. Sein Lächeln, seine weißen Haare, der tote Blick unter halb geschlossenen Lidern in Großaufnahme füllen eine halbe Seite. Darunter steht, fett gedruckt:
    Reverend Markus Esterman, Ehrenbürger von Hastings,
    wird am kommenden Wochenende, 2. und 3. Juni,
    auf dem großen Jahrmarkt in unserer Stadt zugegen sein. Erscheinen Sie zahlreich! Denken Sie dran,
    dass der Reverend unsere Straßen von allem
    Lumpenpack säubert!
    Peter blättert abermals um. Der Barhocker ächzt. Der fette Bulle hat sich zu ihm umgedreht.
    »Guter Tag?«
    »Ja, Mister. Und Sie?«
    Brunswick gibt keine Antwort. Peter stellt sich vor, wie er im Geist sämtliche Jugendlichen durchgeht, die er in letzter Zeit in die Pfanne gehauen hat.
    »Auf der Durchreise?«
    »Sieht man das?«
    »Yeah.«
    Der Bulle wirft sich eine Handvoll Erdnüsse in den Mund. Kauend fragt er: »Allein?«
    »Wie bitte?«
    »Ich frag dich, ob du allein unterwegs bist, Bursche. Das frag ich dich deshalb, weil es nach dem Gesetz des Claiborne County verboten ist, Minderjährige allein auf der Straße rumlaufen zu lassen.«
    Peter konzentriert sich. Jedes Wort kann jetzt sein Verderben bedeuten.
    »Ich reise mit meinem Vater. Wir leben in Nashville und sind unterwegs nach New Orleans zu meiner Tante Wendy, die krank ist.«
    »Ist ja nicht gerade der direkteste Weg nach New Orleans, wie?«
    Brunswick zerkaut eine weitere Handvoll Erdnüsse und mustert Peter.
    »Wo isser denn, dein Vater?«
    »Er sucht eine Autowerkstatt, weil unser Auto so ein komisches Geräusch von sich gibt. Das hat kurz nach Birmingham angefangen.«
    »Was für ein Geräusch?«
    »Eine Art Quietschen rechts unter der Motorhaube.«
    »Ein Quietschen beim Beschleunigen, wie?«
    »Ja.«
    »Ich wette, das ist die

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