Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption
Gebieter?«
»Ich denke, du kannst dir schon mal diese Wendy Moore vorknöpfen und sie mürbe machen.«
»Darf ich mit Gegenständen in ihrer Möse rummachen?«
»Ja, aber töten darfst du sie nicht. Das bedeutet, dass du, bevor du dich diesem Geschöpf zuwendest, hier vor meinen Augen deine Medikamente einnehmen musst. Ich bestehe darauf.«
Marlow tritt von einem Fuß auf den anderen. »Aber mein Gebieter, die haben wirklich scheußliche Nebenwirkungen, diese Medikamente. Als hätte man den Mund voller Watte.«
»Ich weiß, aber wir wollen doch nicht riskieren, dass du noch einmal ausrastest wie mit der kleinen Carry Crawford.«
»Wir hatten doch ausgemacht, dass wir nicht mehr drüber reden! Wir hatten doch ausgemacht, dass es verziehen ist!«
»Marlow, ich will dir nur klarmachen, wie wichtig es ist, dass du deine Medikamente nimmst.«
Marlow zieht eine Pillenschachtel hervor und schluckt zwei rosarote Tabletten.
»Es ist mir gelungen, mit dem FBI Kontakt aufzunehmen.«
»Ach nein! Das ist doch eine Gemeinheit! Jetzt hab ich die Medizin schon genommen!«
»Beruhig dich, Marlow. Und spiel bitte nicht mit dieser Maschinenpistole herum, das ist lächerlich.«
»Ich hasse dich, du dreckiger kubanischer Kommunistenbastard! Ich hasse dich, und deiner Wendy Moore schlitze ich den Bauch auf, kapiert?«
»Marlow?«
»Ja!«
»Fick dich ins Knie.«
»Ich … ich …«
»Sei jetzt still, Marlow.«
»Ja, mein Gebieter.«
»Ich habe das Büro in Jackson angerufen. Die Verstärkung ist auf dem Weg.«
»Für wann ist der Angriff geplant?«
»Morgen früh.«
»Der Dreckskerl lügt doch, ganz bestimmt! Das kann ich sogar beweisen! Wenn er lügt, zwinkert er immer mit den Augen. Darf ich mir jetzt Wendy Moore vornehmen?«
Marlows Stimme ist schon leicht teigig geworden. Mit einem Blick bringt ihn der Reverend zum Schweigen.
»Und jetzt? Bringt ihr mich jetzt um?«
»Natürlich, Peter. Aber zuerst müssen wir uns vergewissern, dass du nicht gelogen hast.«
117
Im Zellentrakt ist das Licht abgedreht worden. Nur die Monitore spenden noch eine trübe Beleuchtung. Aber sie sind ein leeres Graublau: Die Profose haben vor ihrem Abzug auch die Reden der Fernsehprediger abgestellt. Ein paar Häftlinge saßen noch eine Weile erwartungsvoll vor dem Bildschirm, dann gingen nach und nach alle schlafen.
Marcellus liegt auf seinem Bett. Collie hat sich wie ein Fötus eingerollt. Ezzie steht am Gitter. Als die Zellen geschlossen wurden, hat er rasch einen Keil zwischen Wand und Gitter geschoben, um ein Einrasten zu verhindern: Ein Gefühl sagt ihm, dass die Zellen, anders als sonst, an diesem Abend verriegelt werden. Ezzie lächelt, als er sich gegen die Mechanik stemmt und die Gitterstäbe unter seinen Fäusten zittern spürt. Er wirft einen Blick auf die Uhr im Korridor.
»Howard?«
»Ja?«
»Der große Zeiger nähert sich der 3.«
»Okay.«
»Ich bin nach wie vor der Meinung, dass eure Idee ein Wahnsinn ist und dass wir alle dabei draufgehen werden.«
Howard stellt sich auf die Zehenspitzen und späht zu Marcellus auf dem oberen Bett hinauf. Das kleine Narbengesicht ist halb tot vor Angst. Weiß leuchtet die gezackte Narbe aus seinem Gesicht. »Ich weiß nicht, ob ich das schaffe, How«, stammelt er.
»Das ist auch nicht schlimmer als Pumas. Du hast doch schon mal einen Puma gekillt, oder?«
»Das war nicht wirklich ein Puma. Ich hab nicht mal mit einer Frau geschlafen, kannst du dir das vorstellen?«
»Ehrlich? Du bist eine Jungfrau?«
»Ja, und jetzt nerv nicht.«
»Nur die Ruhe, Marcellus. Ist doch egal. Dann ist es eben so.«
Marcellus treten Tränen in die Augen.
»Letzten Sommer hab ich ein Mädchen geküsst, so richtig, mit der Zunge, und an ihrem Busen rumgefummelt, aber das zählt nicht, oder?«
»Nö.«
»Ich hätte ja weitergemacht, aber ich war so aufgeregt, dass es nicht ging.«
»Entspann dich, Marcellus.«
»Und du, sag, hast du schon mal mit einer Frau geschlafen?«
»Ja. Mit zwei.«
»Fuck – zwei ! Und wie war’s?«
»Die eine war eine kleine Hässliche, ziemlich haarig. Wir haben es in einer Scheune gemacht, im Stroh. Es hat mich noch zwei Tage danach gejuckt.«
Marcellus prustet, trotz seines Kummers.
»Die andere, die hieß Jenny. Wir haben es bei ihr zu Hause gemacht, als ihre Alten in der Arbeit waren. Sie hat mir alles gezeigt. Und weißt du, was?«
»Nein?«
»Ich hätte nicht mal bis sechs zählen können.«
Marcellus starrt wieder an die Decke.
»Ist es das, was
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