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Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption

Titel: Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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Marcellus legen ein paar Zigaretten und fünf eselsohrige Baseball-Sammelkarten dazu.
    »Ist das alles?«
    Ezzie kramt in seinen Taschen und legt eine Handvoll welkes Laub in die Kiste.
    »Was ist das?«
    »Blätter, die ich aufgehoben habe, um eine Pflanzensammlung anzulegen und meiner Liebsten zu schenken, wenn ich eine habe.«
    »Die einzige Liebste, die du je haben könntest, ist ein Traktor oder Bagger.«
    Ezzies Augen beginnen zu glänzen, und er knetet seine Hände wie ein Kind, das den Tränen nah ist. Wendy wirft Howard einen wütenden Blick zu. »Ich bin sicher, dass du eines Tages ein ganz tolles Mädchen findest«, sagt sie. »Und sie wird total verrückt nach deiner Pflanzensammlung sein, ganz bestimmt.«
    Ezzie wischt sich mit dem Ärmel die Nase ab.
    »Howard? Kann ich meine Blätter vielleicht wiederhaben?«
    »Na klar, Großer.«
    Ezzie verstaut die Blätter vorsichtig in seiner Tasche. Howard betrachtet den Inhalt der Kiste.
    »Bei dieser Ausbeute wird sich Grady leider krumm und schief lachen.«
    Alles schweigt und denkt angestrengt nach.
    »Wieso ziehen wir keinen Handel mit Baseballkarten auf? Hier sind jede Menge Leute, die welche besitzen, das weiß ich.«
    »Okay, Marcellus, und gegen was willst du sie eintauschen? Murmeln?«
    »Wir könnten ein Pokerturnier organisieren, mit Baseballkarten als Blatt.«
    »Cool! Ich streue die Info an den richtigen Stellen aus. Wir machen es in den Pausen, am Zaun! Sehr gut. Was noch? Pete?«
    »Ich hab noch eine andere Idee, aber das ist verdammt riskant.«
    »Was?«
    »Wir schleichen uns ins Quartier der Profose ein und klauen ihnen ein, zwei Pornohefte. Dann schneiden wir die Bilder aus und verkloppen sie.«
    »Sensationelle Idee. Jetzt brauchen wir nur noch einen, der lebensmüde genug ist, um bei den Profosen einzusteigen.«
    »Ich mach es.«
    Das kam wie aus der Pistole geschossen. Alle Köpfe drehen sich zu Marcellus.
63
    Es hatte sich die Nachricht verbreitet, dass die Verlorenen Jungs die Anführer sämtlicher Banden im Pokern herausforderten, und alle hatten zugesagt. Das Turnier sollte unter strenger Aufsicht in der Nähe der Scheunen stattfinden. Die vorgesehenen Teilnehmer waren sechs der insgesamt elf Banden: Howard hatte die verlässlichsten gewählt: diejenigen, die sich eher von den Profosen in Scheiben zersägen ließen, als irgendjemanden zu verpfeifen.
    Als Howard den Verlorenen Jungs das System erklärte, mit dem er ihnen die guten Karten zuschustern wollte, wäre Collie beinahe wieder abgesprungen.
    »Spinnst du, How? Wenn die anderen dahinterkommen, dass wir sie verarschen, sind wir tot!«
    »Na komm, Angsthase! Du hast Grady mit einem einzigen Schlag fertiggemacht, und jetzt, wo du in die Geschichte eingehen sollst, kriegst du auf einmal kalte Füße?«
    »Grady war was anderes.«
    »Von dir und Peter will ich nur eines, nämlich dass ihr den Einsatz in die Höhe treibt. Du, Collie, hast jedes zweite Mal eine sauschlechte Hand. Die guten Karten kriegt vor allem Pete, weil er gut blufft, er kann das.«
    »Und ich soll mit beschissenen Karten den Einsatz erhöhen, ja?«
    »Genau, und Pete streicht ein. Klar?«
    »Klar.«
    »Und ich?«
    »Du, Marcellus, du schaust zu und bist der Reservemann, falls Collie Mist baut. Hast du dir übrigens schon was einfallen lassen, wie du ins Quartier der Profose reinkommst?«
    »Ich bin dran, How.«
    Dabei huschte ein Schatten über Marcellus’ Miene. Furcht war es und noch etwas anderes. Alle hatten es gesehen. Aber sie waren zu gespannt auf die bevorstehende Partie, um darauf zu achten.
64
    Wieder brennt die Sonne vom Himmel, die Gesichter glänzen schweißnass. Die Spieler, die im Schutz des Gestrüpps im Kreis sitzen, belauern sich gegenseitig. Manche haben das Oberteil des Overalls abgestreift und protzen mit Muskeln und Tätowierungen. Howard kaut auf einem Riesenklumpen Kaugummi herum. Neben ihm sitzt Peter und raucht einen Holunderstängel. Collie sitzt gegenüber. Das Turnier soll sich, mit den zwangsläufigen Unterbrechungen natürlich, über zwei Tage hinziehen. Die Bandenführer haben ihre härtesten Burschen auf die unmittelbare Umgebung verteilt. Sie haben Befehl, bei der geringsten Bewegung Alarm zu schlagen.
    Der Pot in der Mitte enthält bereits ein Dutzend Baseballkarten. Howard hat den Blind auf drei Karten festgelegt. Manche protestieren, der Form halber. Howard gibt.
    »Und wer sagt, dass deine beschissenen Karten nicht gezinkt sind?«, fragt Grady.
    »Wie denn bitte? Bin ich ein

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