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Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption

Titel: Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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fragte Peter.
    »Der will heute Abend ausbüxen.«
    Peter schluckte. »Okay, ich sag’s den anderen weiter.«
    Mit ihren gefüllten Tellern steuerten die Verlorenen Jungs auf Batmans Tisch zu. Der aß wie immer allein. Howard widmete sich eine Zeit lang seinem Kartoffelbrei und fragte dann mit vollem Mund: »Ist Batman eigentlich dein echter Name?«
    »Was geht dich das an?«
    »Nix, ich will nur was reden. Der Fraß ist widerlich wie immer, also red ich lieber.«
    »Hoockney heiße ich.«
    »Woher kommt dann Batman?«
    Hoockneys Mundwinkel hoben sich zu einem Zombielächeln, das spitz zulaufende Zähnchen offenbarte.
    »Bah, das ist ja eklig!«
    »Ja. Das Feilen hat Jahre gedauert. Musste immer wieder aufhören und Schmerzmittel nehmen und warten, dass sich die Nerven zurückziehen.«
    »Und wozu das Ganze?«
    »Ich stehe auf Fledermäuse.«
    »Glückwunsch, Mann. Du hast sogar den passenden Atem.«
    »Danke.«
    Howard stocherte eine Weile im Essen auf seinem Teller herum, dann sah er sich verstohlen um, ob sie belauscht wurden, und fragte mit gesenkter Stimme: »Ist es wahr, dass du heut Abend abhauen willst?«
    Hoockneys kartoffelbreibeladene Gabel erstarrte auf halbem Weg zwischen dem Teller und dem mit Fledermauszähnchen gespickten Mund. Er musterte Howard finster und sagte: »Da hat dir wer einen Scheiß erzählt.«
    Howard schluckte einen Bissen Corned Beef und spülte mit Wasser nach, ließ sich aber nicht beirren. »Wie willst du’s anstellen?«, fragte er.
    »Kapierst du’s nicht? Ich sagte: Da hat dir wer einen Scheiß erzählt!«
    »Verkauf mich nicht für blöd, Hoockney. Wir wollen auch abhauen. Wir wollen nur sichergehen, dass du nicht dieselbe Tour vorhast, damit du uns nicht den Abgang versaust.«
    Hoockney starrte Howard eine Zeit lang forschend an.
    »Wart ihr das mit Burton?«
    »Mein Kumpel Peter. Sag dem Fischmaul guten Tag, Peter.«
    Peter nickte vom anderen Tischende herüber. Hoockney nickte zurück, dann beugte er sich zu Howard.
    »Hey, Arsch, nenn mich noch einmal Fischmaul, und ich komm zu dir in die Zelle und saug dir das Blut aus.«
    »Also sag schon, wie hast du’s vor?«
    »Was?«
    »Mann, Trottel, verarsch mich noch länger mit deinen Vampirzähnen, und ich steck’s den Profosen, dass du die Fliege machen willst.«
    »Wer sagt denn, dass du nicht sowieso petzen willst?«
    »Wenn ich das wollte, hätt ich’s längst getan.«
    Hoockney legte seine Gabel nieder und seufzte. Dann raunte er: »Jeden zweiten Freitag bringt ein Lkw den gesamten Lagermüll weg. Er fährt die paar Meilen zur nächsten Halde. Dort kippt er seine Ladung aus und zieht wieder ab.«
    »Und der Abendappell?«
    »Alles geklärt. Hab einen Kumpel, der meine Stimme geübt hat.«
    »Und die Köter, die das Tor bewachen, hast du daran gedacht? Wenn die Profose mitkriegen, dass du auch beim Morgenappell fehlst – und ich schwör dir, dass sie’s mitkriegen –, dann hetzen sie dir die Köter auf den Hals, und du hast keine Chance.«
    »Ich fresse seit Tagen Kohlehydrate und trainiere wie blöd. Wenn die Tölen los sind, bin ich längst über alle Berge.«
    »Mutig, aber verdammt gefährlich.«
    »Nicht gefährlicher, als hier zu bleiben und sich mit diesem Scheißfraß zu vergiften.«
    »Da hast du auch wieder recht.«
    Damit war das Gespräch beendet. Hoockney stand mit seinem Teller auf, vergewisserte sich, dass ihn kein Profos beobachtete, und verschwand im Mülltonnenraum.
86
    Das Gekläffe kommt näher. Die Häftlinge sehen einander an. Den ganzen Tag während der harten Feldarbeit haben sie zum Himmel gefleht, dass Batman es schafft, die Bundesbehörden zu alarmieren. Einige murmelten Stoßgebete mit bangem Blick zum Horizont. Peter betrachtet seinen erdverkrusteten Spaten. Manchmal ist seine Verzweiflung derart überwältigend, dass er nahe daran ist, sein Werkzeug zu packen und es dem nächstbesten Profos über den Schädel zu ziehen. Seine Hände zittern vor Zorn. Howard reicht ihm den Kanister. Peter hält ihn an den Mund und trinkt ein paar Schlucke warmes Wasser.
    »Was meinst du, Pete, haben sie ihn geschnappt?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    Wieder kläffen die Hunde, und jetzt sind sie ganz nahe. Und da tauchen sie auch schon auf: Sie rasen quer durch das Feld auf den Palisadenzaun zu. Aber sie würdigen die Häftlinge keines Blickes, sondern galoppieren einfach zwischen ihnen hindurch. Ihr Fell ist triefend nass, manche haben blutverschmierte Schnauzen. Die Flotte der Jeeps ist unterdessen

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