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Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption

Titel: Sühneopfer - Graham, P: Sühneopfer - Retour à Rédemption Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Graham
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Wendys Mund begegnet dem seinen. Ihre Körper drücken sich aneinander. Peter erstarrt, weicht aus. Wendy schmiegt sich an ihn. »Macht doch nichts«, flüstert sie. Sie legt sich zu ihm aufs Bett. Sie umschlingen einander. Die Rhythmen ihres Atems beruhigen sich, passen sich einander an, vereinigen sich.
    Als Shepard am Morgen aufwacht, sieht er die Kuhle, die Wendy auf der Bettdecke hinterlassen hat. Im Bad läuft das Wasser. Er steht auf und wirft einen Blick durch die Gardinen auf die Straße. Alles ist ruhig.
    »Wendy?«
    Keine Antwort. Peter schlägt auf einmal das Herz bis zum Hals. Dieselbe Stille wie zu Hause in San Francisco. Er schiebt die Tür zum Bad auf. Wendy liegt in der Wanne. Ihre Augen sind halb geschlossen, ihr Kopf ihm zugeneigt. Kein Hauch kommt von ihren Lippen. Auf dem Rand des Waschbeckens liegt umgekippt ein Fläschchen Lexomil. Peter beugt sich zu dem weißen Körper im dampfenden Wasser hinab. Er kniet nieder. Er betrachtet Wendys Hände, die auf ihrem Schamhaar liegen, und als er den Kopf hebt, fällt sein Blick in den Spiegel direkt über der Badewanne. Wendy hat etwas in den feuchten Beschlag geschrieben. Redemption . Erlösung. Er haucht auf ihre Augenlider und flüstert ihren Namen. Er küsst sie. Sie erwidert den Kuss nicht. Aber nach einer Weile spürt er auf einmal doch eine Regung in ihren Lippen. Peter greift ins Wasser hinein, drückt sie an sich. Er zittert am ganzen Körper. Wendy hebt eine Hand, legt sie ihm nass an die Wange. »Schsch«, flüstert sie in sein Ohr.

VII
    Collie Partridge
81
    Shepard sitzt in der Business Class einer Maschine nach Washington. Wendy schläft neben ihm, den Kopf an seiner Schulter. Draußen ist es hell geworden. Die Stewardessen schenken heißen Kaffee und Mineralwasser aus. Durch das Fenster erkennt Shepard die Bucht von Chesapeake, und im gleichen Moment kündigt der Pilot den Landeanflug auf Dulles an. Vor ihrem Abflug rief Shepard bei Grant und Willcox an, um sie wissen zu lassen, dass er nicht an der Tagung mit den französischen Partnern der Kanzlei in Paris teilnehmen werde. Dann wählte er die Nummer des Mannes, der sie vor vierundzwanzig Jahren aus der Hölle von Redemption befreit hat. Im Hauptquartier des FBI war er endlich auf ihn gestoßen: Er hat Karriere gemacht, ist jetzt Abteilungsdirektor, zuständig für die Ostküste. Shepard musste nicht wenige Telefonhürden überwinden, um zu ihm durchzudringen. Endlich hörte er seine Stimme aus dem Telefon. Genau wie früher, nur vielleicht ein wenig tiefer.
    »Ackermann.«
    »Hier ist Peter Shepard. Ich weiß nicht, ob Sie sich an mich erinnern. Ich bin …«
    »Grüß dich, Peter.«
    Peter atmete auf, als er diese Antwort hörte.
    »Wissen Sie noch, was Sie sagten, als der Notarzt kam, um uns nach dem Massaker von Redemption abzuholen?«
    »Ja.«
    »Gilt das noch?«
    »Mehr denn je.«
    Shepard erzählte ihm so gut wie alles über Ezzie – in einem langen, atemlosen Schwall floss es aus ihm heraus.
    Dann schwiegen sie beide, und nach einer Weile fragte Direktor Ackermann: »Was kann ich für dich tun, Peter?«
    »Ich brauche Ihre Hilfe, um die anderen wiederzufinden.«
    Wieder trat ein Schweigen ein. Dann sagte Ackermann: »Ich habe einen Zweitwohnsitz zwei Autostunden von Washington entfernt. Westminster, Maryland. Dort bin ich morgen.«
    »Wendy ist bei mir.«
    »Na so was, die kleine Moore?«
    »Tja, sie ist jetzt groß geworden, wissen Sie.«
    »Schande über uns …« Nach einer Pause fügte Ackermann hinzu: »Ich freu mich, dich wiederzusehen, Peter.«
    Washington leuchtet im frühen Morgenlicht. Shepard versucht, sich Barbaras Gesicht ins Gedächtnis zu rufen. Sie ist nur noch ein Lächeln, das undeutlich in der Tiefe seiner Erinnerung schwebt.
82
    Shepard hat am Flughafen von Dulles einen Lexus gemietet. Seitdem sie unterwegs nach Maryland sind, sitzt Wendy neben ihm. Kaut Kaugummi und beobachtet ihn verstohlen. Manchmal begegnen sich ihre Blicke.
    »Was ist, Baby?«
    »Ich will wissen, ob du ab und zu zwinkerst.«
    »Wieso?«
    »Nur so. Ich finde es schön, dass du zwinkerst.«
    Peter zündet sich eine Zigarette an. Wendy fingert am Handschuhfach herum.
    »Pete?«
    »Ja?«
    »Kannst du mich anschauen, während du fährst?«
    »Die ganze Zeit, meinst du?«
    »Nein, Quatsch. Nur ab und zu.«
    »Natürlich kann ich, Baby.«
    Peter führt es vor. Wendy legt eine Hand auf seine. Sie lehnt den Kopf an die Scheibe und schläft ein. Peter lächelt. Schon als Teenager war sie in der

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