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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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bereits links an uns vorbei. Ich wirbelte das Lenkrad herum und mähte am Straßenrand eine Reihe Verkehrskegel um. Nur knapp schrammten wir an einem Ampelwartungsfahrzeug vorbei, als wir wieder Asphalt unter den Rädern hatten.
    » Hören Sie mich jetzt?«, fragte der Entführer. » Fahren Sie zum Broadway, wenn es Ihnen möglich ist.«

27
    Ich folgte den Anweisungen des Entführers durch Washington Heights und weiter nach Harlem hinein. Als wir vom Broadway auf die St. Nicholas Avenue abbogen, kamen wir an einer Reihe riesiger Wohnanlagen vorbei, die so kahl und deprimierend aussahen wie Lagerschuppen in einer Industrieanlage.
    Die Feinkostläden und chinesischen Schnellrestaurants an den Straßenecken waren mit kugelsicheren Fenstern ausgestattet. Das Viertel sah genauso aus wie das in der Bronx, in dem wir Jacob gefunden hatten.
    Wieder befand ich mich auf einer geheimnisvollen Stadtrundfahrt inklusive kostenlosem Geschichtenerzähler.
    » Schauen Sie sich um, Mike«, sagte der Entführer. » Erinnern Sie sich an den Krieg gegen die Armut? Die Armut hat gewonnen. Einwanderer aus Afrika und Lateinamerika wurden mit Arbeit in die Städte gelockt, dann zog die Arbeit samt der weißen Bevölkerung weiter. Die Rassenungleichheit und die finanzielle Ungleichstellung, die es in diesem Land immer noch gibt, machen mich manchmal körperlich krank. Aber das bezieht sich nicht nur auf hier. Sehen Sie sich Orte wie Newark, Pittsburgh oder St. Louis an. Wir leben im 21 . Jahrhundert, und immer noch lässt die Beschäftigungslage zu wünschen übrig, noch immer lässt die Diskriminierung Farbiger nicht nach.«
    » Wohin jetzt?«, unterbrach ich ihn.
    » Es wird immer wärmer. Biegen Sie nach links auf die 141 st Street, dann links auf die Bradhurst und rechts auf die 142 nd«, wies er mich an.
    In der 142 nd Street stand ein einzelnes, schiefes Haus aus rötlich braunem Sandstein an der Ecke eines mit Geröll bedeckten Grundstücks. Unser Tempo drosselnd, spähte ich ins Gebüsch und Gras, erblickte eine Windel, eine Matratze und einen verrosteten Einkaufswagen, aber zum Glück keine Chelsea.
    » Fahren Sie zur Nummer 286 . Dort ist sie, Mike. Zeit für mich zu gehen. Grüßen Sie ihre Mama.« Aufgelegt.
    Rasch ließ ich den Blick die Häuserreihe entlangwandern und blieb mit quietschenden Reifen vor der Nummer 286 stehen. Ich sprang aus dem Wagen und schaute zur zwiebelförmigen Kuppel des dreistöckigen Gebäudes vor mir hinauf.
    » Es ist eine Moschee«, funkte ich unserer Verstärkung. » Ich wiederhole. Wir sind in der 142 nd Street Nummer 286 . Die Moschee liegt an der Nordseite der Straße. Wir können nicht warten. Wir nehmen den Vordereingang.«
    Wir öffneten ein paar verzierte Türen und rannten in eine schäbige, alles andere als schicke Eingangshalle. Die Moschee sah wie ein ehemaliges Kino aus.
    » Hallo?«, rief ich, als wir den jetzt leeren Zuschauerbereich betraten.
    Fenster waren nachträglich eingebaut worden, der Boden war mit orientalischen Teppichen ausgelegt. Es musste der Gebetsraum sein, dachte ich. Der lichtdurchflutete Saal war in der Mitte von einem Gitter getrennt, eine der Wände mit kunstvollen Fliesen verkleidet.
    Ein untersetzter Schwarzer mit einer Kufiya in leuchtendem Gelb, Grün und Rot auf dem Kopf erschien in einer Tür auf der anderen Seite des Raums. Schockiert und wutentbrannt eilte er auf uns zu.
    » Wer sind Sie? Was tun Sie hier? Sie dürfen hier nicht rein. Ihre Schuhe! Sie dürfen hier in der Musallah keine Schuhe tragen. Sind Sie wahnsinnig? Sehen Sie nicht, dass dies ein heiliger Ort ist?«
    Ich zeigte ihm meine Dienstmarke.
    » Ich bin von der Polizei. Wir suchen ein Mädchen, das …«
    Plötzlich packte mich der Kerl kräftig am Revers meiner Anzugjacke.
    » Mir ist egal, wer Sie sind«, rief er und zerrte mich zur Tür. » Das ist ein Sakrileg! Verlassen Sie sofort die Moschee! Sie haben kein Recht, dies zu tun!«
    Während wir miteinander kämpften, erinnerte ich mich an einen Vorfall in Harlem in den siebziger Jahren, bei dem ein Polizist getötet worden war. Ein Konflikt zwischen Polizei und einer Glaubensgemeinschaft war das Letzte, was wir jetzt brauchten.
    Einen Moment später fiel der muskulöse Imam plötzlich zur Seite. Emily hatte ihn irgendwie zu Fall gebracht und kniete auf seinem Rücken, wo sie ratschend ihre Handschellen über seinen Handgelenken schloss. Ich half ihr, den hysterischen Kerl auf die Füße zu ziehen.
    » Sir«, sagte Emily. » Bitte beruhigen

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