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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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hielt.
    » Ich bin froh, dass Sie mich anrufen«, sagte ich. » Wo sind Sie? Vielleicht könnten wir persönlich miteinander reden.«
    » Vielleicht«, entgegnete er. » Vielleicht aber auch nicht, Mike. Wie gefällt Ihnen das Haus der Skinners? Es ist ganz außergewöhnlich, nicht wahr?«
    Was? Er wusste, dass ich hier war? Oder vermutete er es nur? Beobachtete er das Haus?
    » Und dieser Ausblick«, fuhr er fort. » Die Erhabenheit des gewaltigen Flusses unterhalb der nüchternen Felsen. Dafür würde man sterben, wenn Sie den Ausdruck verzeihen. Thomas Cole hätte dem kaum gerecht werden können, oder was meinen Sie? Aber was rede ich hier? Ein Polizist kennt sich mit diesen Dingen natürlich nicht aus! Thomas Cole war Maler und Begründer der Hudson River School.«
    » So wie Frederic Edwin Church Mitglied der Hudson River School war?«, fragte ich, um seinen Redefluss nicht zu stoppen.
    » Ja, Mike, tatsächlich. Sie haben im Kunstunterricht aufgepasst. Wo haben Sie Ihre Ausbildung erhalten?«
    Auf der Polizeischule, du Wichser, hätte ich am liebsten geantwortet.
    » Manhattan College«, sagte ich stattdessen.
    » Nie davon gehört.«
    » Nun, es ist ziemlich klein«, erklärte ich. » Könnten wir mit Chelsea sprechen? Wir geben Ihnen, was Sie möchten, wenn Sie es uns nur nennen.«
    Darauf erwiderte er das, was ich befürchtete.
    » Wenn das der Fall ist, dann hören Sie mir genau zu. Kommen Sie, und holen Sie sich, was Sie möchten. Ich möchte, dass Sie kommen und die kleine Chels holen und sie ihrer Mami zurückbringen. Sie kennen den Ablauf. Setzen Sie sich in einen Wagen. Zehn Minuten. Sie können auch Ihre hübsche kleine FBI-Freundin mitbringen, wenn Sie wollen.«

26
    Als wir auf der Henry-Hudson-Brücke den Harlem River überquerten, schob ein Ausflugsboot gerade seinen Bug darunter hervor.
    Und wenn Sie einen Blick nach oben werfen, meine Damen und Herren, sehen Sie einen echten, gestressten New Yorker Polizisten, der dabei ist, die Schallmauer zu durchbrechen, ahmte ich in Gedanken den Sprecher nach, als wir mit Blaulicht über die Überholspur der unteren Ebene bretterten.
    Die Sirene auf volle Lautstärke eingestellt, jagten wir mit hundertzwanzig Sachen durch die Mautstelle.
    Der Entführer hatte uns gerade gesagt, dass sich Chelsea in Harlem befinde. Ich durfte nicht schon wieder eine Jugendliche sterben lassen. Ich musste Chelsea finden, bevor es zu spät war. Ich würde es schaffen.
    » Wo sind Sie jetzt?«, fragte der Entführer in meinen Kopfhörer. Wieder bestand er darauf, mich durch jede Straße einzeln zu lenken. Die Stimme meines persönlichen, durchgeknallten Sprechers aus dem Navigationssystem.
    » Auf der Manhattan-Seite der Henry-Hudson-Brücke.«
    » Wussten Sie, dass sie in den dreißiger Jahren von Robert Moses mit Bundessubventionen erbaut wurde?«, fragte er. » Moses schaffte es, in zwanzig Jahren die meisten von New Yorks wichtigen Brücken zu bauen, die meisten Alleen und öffentlichen Strände anzulegen. Die Zwillingstürme stürzten vor fast zehn Jahren ein, und noch immer gibt es dort nur eine Baugrube. Mit unserer Zivilisation geht es den Bach hinunter, Mike. Mit unserem Planeten ebenso. Das ist nicht zu übersehen. Wir können unsere Koffer packen und verschwinden. Dieser Planet ist erledigt.«
    » Hallo? Hallo? Ich glaube, die Verbindung wird schlecht«, rief ich ins Telefon und riss mir das Headset vom Kopf, um mir den Schweiß von der Stirn und den Scheiß aus den Ohren zu wischen. Emily arbeitete mit zwei Funkgeräten und ihrem Mobiltelefon. Ich hielt die Hand über mein Mikrofon.
    » Wie sieht’s aus?«, flüsterte ich.
    Neben der Luftfahrtbehörde und der Spezialeinheit hatten wir auch die Telefongesellschaft ins Boot geholt, die den Anruf zurückverfolgte.
    » Verizon versucht immer noch zu triangulieren«, antwortete Emily. » Bisher noch nichts.«
    Ich zermarterte mein Hirn, um eine Möglichkeit zu finden, den Entführer aus dem Gleichgewicht zu bringen und den Spieß umzudrehen. Er hatte die Fäden in der Hand, und der blasierte Ton in seiner Stimme sagte, dass ihm dies nur allzu deutlich bewusst war.
    » Sind Sie wieder da?«, fragte er verärgert, als ich mir den Stöpsel wieder ins Ohr steckte.
    » Hallo? Hallo?«, sagte ich. » Jetzt scheint’s wieder zu klappen mit der Verbindung.«
    » Ach ja, die Verbindung? Ich glaube Ihnen, Mike. So ziemlich. Jetzt nehmen Sie die Ausfahrt George-Washington-Brücke.«
    Scheiße, dachte ich. Diese Ausfahrt raste

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