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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Kindheit in Virginia hatte ihre Familie einen Pool gehabt, und im Alter zwischen sechs und zehn Jahren hatte sie jeden Sommer so oft wie möglich auf dem Boden des Beckens gesessen und sich wie eine Meerjungfrau gefühlt. Sie hatte die Augen geschlossen, ihre Hand ausgestreckt und gewartet, dass ihr geliebter Meerjüngling sie in ihr verlorenes Königreich führen würde.
    Als fast eine Minute später ihre Lungen anfingen zu brennen, erinnerte sie sich, dass Chelsea Skinner Rettungsschwimmerin gewesen war.
    Sie tauchte wieder auf und begann ihre Bahnen zu ziehen. Das reichte normalerweise, um einen klaren Kopf zu bekommen, doch schon nach fünf Bahnen musste sie wieder über den Fall nachdenken. Selbst durch den Ärmelkanal zu schwimmen hätte nicht gereicht, um sie abzulenken.
    Das Labor war noch immer mit der Leiche beschäftigt gewesen, als die Sondereinheit ihre Besprechung beendet hatte. Mike hatte ihr gesagt, man habe den Kühlschrank aufsägen müssen, um Chelsea herauszubekommen.
    Dieser Mörder hatte etwas Beunruhigendes. Die meisten Serienmörder mieden es, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wie Emily wusste. Dieser hier schien sich in der Öffentlichkeitswirkung zu aalen, als wollte er alle und jeden mit der Nase auf das stoßen, was er tat.
    Was hatte er gesagt? » Grüßen Sie ihre Mama.« Selbst für einen durchgeknallten Jäger waren diese Gefühllosigkeit und Arroganz erschreckend. Dieser Typ war nicht nur selbstbewusst, sondern großkotzig. Außer sich von dem Drogenhändler sehen zu lassen, hatte er keinen einzigen Fehler begangen.
    Zwanzig Bahnen später marschierte Emily Parker zurück in ihr Zimmer und rief zu Hause an.
    » Wie geht’s ihr?«, fragte sie ihren Bruder Tom.
    » Das wird dir gefallen, Em. Heute hat im Kindergarten einer von Olivias Spielkameraden gehört, wie die Lehrerin sie Olivia Jacqueline gerufen hat. Daraufhin hat er sie den ganzen Morgen OJ Parker genannt.«
    » Dieses kleine Arschloch«, sagte Emily.
    » Nein, warte«, hielt ihr Bruder sie lachend auf. » Der Junge heißt Brian Kevin Sullivan, also hat die Olive ihm den Spitznamen BK Sullivan verpasst. Jetzt nennt ihn jeder Burger King Sullivan. Ist das nicht klasse? Ich denke, Burger King wird es sich ab jetzt überlegen, ob er sich noch einmal mit der Olive anlegt.«
    Emily gluckste.
    » Wo ist sie jetzt?«
    » Im Bett. Ihre My-Twinn-Puppe ist heute Abend zu Besuch, also ist’s kuschelig eng. Sie wollte dich daran erinnern, dass der American-Girl-Laden auf der Fifth Avenue liegt. Und dass du Eloise im Plaza Hotel grüßt.«
    » Wird erledigt.« Emily fühlte sich leicht ums Herz, etwas, das sie ganz dringend benötigte. » Du bist der beste Onkel der Welt, Tom.«
    » Vergiss nicht den besten Bruder. Pass auf dich auf.«
    Als sie auflegte, merkte sie, dass Mike eine Nachricht hinterlassen hatte, und rief ihn zurück.
    » Was gibt’s?«, fragte sie, als er abhob.
    » Nichts«, antwortete Bennett. » Ich wollte Ihnen nur sagen, dass es in der letzten halben Stunde keine Entführungen gab.«
    Sie dachte über ihn nach. Dachte an ihr Mittagessen, an das wundervolle Abendessen mit seiner Familie, während sie einsam und allein hier in diesem Hotelzimmer saß. Ihr war nicht mehr in den Sinn gekommen, sich auf jemanden einzulassen, seit ihr Mann das Schiff verlassen hatte. Je mehr Zeit sie allerdings mit Mike verbrachte, desto mehr zog sie diese Möglichkeit in Betracht.
    » Wo sind Sie gerade, Mike?«, überraschte sie sich selbst mit der Frage.
    Was, zum Teufel, tat sie nur?
    » Ich kann Sie nicht hören. Eins dieser Kinder schreit Zeter und Mordio. Bleiben Sie dran. So. Jetzt bin ich in der Küche. Was haben Sie gesagt?«
    Emily dachte nach. Sie musste sich zusammennehmen. Ein Polizist? In einer anderen Stadt? Wie, zum Teufel, sollte das funktionieren?
    » Nichts«, wimmelte sie ab. » Wir sehen uns morgen früh, Mike.«

34
    Ich stand in der Küche und blickte auf mein Mobiltelefon.
    Zwischen Emily und mir hatte eine besondere Stimmung geherrscht, eine Art über uns schwebender Gelegenheit, aber die hatte ich wohl verpasst. Mist.
    Doch es war nett, einfach nur ihre Stimme zu hören. Nicht so nett, wie ihr Gesicht zu sehen, aber fast. Sie war eine gute Polizistin, sie konnte einen gut zum Lachen bringen, und sie sah gut aus. An ihr war alles gut, wie mir schien. Ich hatte das Gefühl, dass wir uns schon seit zwei Jahren und nicht erst seit drei Tagen kannten.
    Plötzlich klingelte mein Telefon, während ich immer noch

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