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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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üblen Statistikprüfung, die ihm am nächsten Tag bevorstand. Und dem Umstand, dass sein Mitbewohner eine Party für seine studentische Friedensgruppe gab. Er würde lieber in einem Heuschober schlafen, als mit diesen Ökos herumzuhängen.
    Ehrlich gesagt war er der größte Konservative, den er kannte. An der liberalen Columbia University wurde er damit zum tief in Feindesland vorgedrungenen Spion.
    Er holte das Äußerste aus seinem Rollstuhl heraus, als er über den College Walk auf den Low Plaza fuhr. Normalerweise tummelten sich auf diesem Platz die Sonnenanbeter und Footbag-Spieler, doch jetzt herrschte hier öde Leere, und die majestätische Kuppel der Low Library zeichnete sich seltsam bedrohlich vor dem dunklen Nachthimmel ab.
    Hatten die Antikriegs-Hippies in den Sechzigern nicht dieses hübsche Gebäude eingenommen? Was für eine Schande! Schlimmer noch war, dass viele seiner Kommilitonen immer noch an diesen Schrott glaubten.
    Er nicht. Er studierte Wirtschaft im Hauptfach. Sein ursprünglicher Plan war, sich den Arsch aufzureißen, einen Abschluss summa cum laude hinzulegen und ein Praktikum bei einer der größten Investmentbanken an der Wall Street an Land zu ziehen. Doch seit Bear Stearns, Goldman und Merrill sich selbst ins Aus geschossen hatten, überlegte er, bei einem Private-Equity-Unternehmen einzusteigen. Ihm war es egal, bei welchem, Hauptsache, es war groß.
    Die Alles-oder-nichts-Regel in einem Kranken-Chopper umzusetzen gehörte zu Dan Hastings’ Glaubenssätzen.
    Er steckte sich die Stöpsel seines iPod in die Ohren und brachte sich mit Fall Out Boy in Laune. Die und My Chemical Romance waren beim Rollstuhlfahren nicht zu toppen.
    Er fuhr an der Lewisohn Hall vorbei, als er ein Licht bemerkte. Ein seltsames Blau blinkte aus einem Hauseingang. Ein Mobiltelefon? Er fuhr langsamer und zog die Stöpsel aus den Ohren.
    » Hey, Dan. Komm her«, flüsterte eine Stimme laut.
    Was war hier los? Dan näherte sich dem Eingang. Stand dort jemand aus seinem Kurs? Irgendeine Ulknudel, die ihm einen Streich spielen wollte? Vielleicht eine Schlüpferjagd? Diesen Unsinn hatte er schon hinter sich.
    Etwa eineinhalb Meter vor dem Eingang wurde Dan beinahe aus seinem Rollstuhl geschleudert, als er scharf bremste. Ein Kerl in schwarzem Kolani und mit Skimaske über dem Kopf trat aus dem Eingang. In der Hand hielt er eine Waffe.
    Was sollte das? Und wo, zum Teufel, waren die Sicherheitskräfte?
    Er wusste, dass Morningside Heights, das Viertel, in dem sich das Ivy-League-College befand, nicht ganz ungefährlich war, doch er hatte nie gehört, dass jemand tatsächlich auf dem Campus überfallen wurde.
    » Nimm das«, bot Dan ihm seinen iPod an. » In meiner Tasche befinden sich einhundertfünfzig Dollar und eine Kreditkarte. Die kannst du auch haben, Kumpel.«
    » Och, wie nett«, sagte der Mann mit der Skimaske, packte Dan an der Jacke und riss ihn aus dem Rollstuhl. Die kleine Tür dröhnte, als er sie mit dem Fuß aufstieß.
    » Was soll das, verdammt?«, rief Dan, der in das dunkle Gebäude getragen wurde.
    Der Mann hievte ihn über sein Knie und fesselte ihn auf rüde Weise mit Abdeckband an Armen und Händen und klebte einen Streifen über seinen Mund.
    » Pst«, machte der Mann und hob Dan über seine Schulter. » Ruhe jetzt. Im Unterricht wird nicht geredet.«

Dritter Teil
    Das Zeichen des Kreuzes

36
    » Dad, nicht stolpern, und egal, was du tust, lass es nicht fallen!«, rief Jane hinter mir, während ich, die unhandlichen Demonstrationsobjekte aus Karton auf dem Arm, wie ein Zombie über den Bordstein zur Aula der Holy Name schlurfte.
    Nachdem die Wissenschaftsprojekte offiziell fertiggestellt waren, befanden wir uns jetzt in der Bewertungsphase, ähnlich der beim Koch- und Backwettbewerb, wenn die Teilnehmer ihre Torten zum Jurorentisch balancieren müssen.
    Ich allerdings musste diese Prozedur sechsmal über mich ergehen lassen, ohne dass mir ein Gewinn von zehntausend Dollar winkte.
    Sobald alles sicher transportiert war, begann ich mich zu entspannen, dennoch hätte ich gerne das Blutdruckmessgerät herausgeholt, das ich in einer der vielen Vitrinen vor der Sporthalle entdeckte.
    Ich brachte Chrissy bis zur Tür ihrer Kindergartengruppe, wo sie sich von mir zurückzog, als ich sie umarmen wollte.
    » Nicht hier, Daddy. Sonst sagen sie, ich wäre noch ein Baby«, klärte sie mich auf.
    Aber du bist ein Baby, dachte ich.
    » Können wir uns zumindest die Hand geben, Miss Bennett?«, fragte ich.

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