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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Verein vorbeischauen.
    » Carrie, lassen Sie alles stehen und liegen, und sagen Sie den Rest meiner Besprechungen ab, bis ich Ihnen Bescheid gebe. Ich muss sofort dorthin.«
    » Sind Sie sicher, Francis?«, flüsterte Carrie besorgt. » Sie waren eine Woche lang nicht hier. Ich glaube, einige der Mandanten und viel mehr noch die Juniorpartner haben sich beschwert. Mr. Weymouth ist schon fuchsteufelswild. Kann ich was für Sie tun? Brauchen Sie jemanden zum Reden?«
    Francis lächelte über die Sorge seiner Sekretärin. Seit sie vor sieben Jahren angefangen hatte, für ihn zu arbeiten, war sie als schlaue, genaue und loyale Mitarbeiterin der reine Wahnsinn gewesen.
    Wenn alles herauskam – würde sie verstehen, was er zu tun versucht hatte? Würde es irgendjemand verstehen?
    Es war unerheblich, dachte er und richtete seine innere Mauer wieder auf. Es war egal, was die Menschen über ihn dachten. Es ging nicht um ihn.
    Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
    » Das ist so lieb von Ihnen, dass Sie sich um mich sorgen, Carrie, aber ob Sie es glauben oder nicht, mir ging es in meinem ganzen Leben noch nie besser«, sagte er und machte sich auf den Weg zum Fahrstuhl.

39
    Jesse Acevedo, der Sicherheitschef der Uni, hatte von seinem Bürofenster an der Columbia University einen freien Blick auf den leeren Rollstuhl. Er konnte nichts anderes tun, als den Kopf zu schütteln.
    » Das wird das Titelbild der Post «, sagte er mehr zu sich als zu jemand anderem. » Ich meine, hier geht’s immerhin um meine Arbeit. Ein behinderter Student wird auf dem Campus entführt? Oh, Entschuldigung, der behinderte Sohn von einem der mächtigsten Männer der Welt. Meine Tochter besucht diese Uni. Wenn ich rausgeworfen werde, ist sie nicht mehr die Angehörige eines Mitarbeiters und muss die Uni verlassen. Was soll ich bloß tun?«
    Der Kerl tat mir leid. Ich kannte die dämlichen Schuldzuweisungen zur Genüge. Aber ich hatte keine Zeit für Mitgefühl.
    » Erzählen Sie uns noch einmal von den Tunneln«, bat ich.
    » Scheiße, tut mir leid«, sagte er, als er zu seinem Schreibtisch zurückkam. Dort nahm er den Hörer von dem Telefon, das gerade klingelte, und legte ihn gleich wieder auf. Als es wieder anfing zu klingeln, zog er den Stecker auf der Rückseite des Geräts heraus.
    Er holte tief Luft. » Die Tunnel. Richtig. Die Tunnel verbinden einige der Unigebäude miteinander. Vom Lewisohn, dasjenige, an dem wir den leeren Rollstuhl gefunden haben, führen Tunnel zu Havemeyer, Math und dem Miller Theater. Dort gibt es einen anderen, älteren, der sogar unter dem Broadway hindurch zu einem der Gebäude des Barnard College führt.«
    » Reid Hall. Ich weiß«, bestätigte ich.
    Wir hatten bereits herausgefunden, dass die Kellertür in diesem Gebäude aufgebrochen worden war. John Cleary und seine Leute von der Spurensicherung waren gerade dort und untersuchten jeden Quadratzentimeter des Kellers mit einem Staubsauger und Wattestäbchen. Durch diese Tür musste der Mörder eingedrungen sein und den Jungen mit hinausgenommen haben.
    » Wer weiß sonst noch von den Tunneln?«, fragte Emily.
    » Studenten, Hausmeister, Fakultät«, antwortete er. » Einige haben wir dichtgemacht, aber die Studenten nutzen sie manchmal immer noch als Abkürzung. Wie ein Hotel hat jeder Uni-Campus seine eigenen Geistergeschichten, und die Tunnel spielen bei einem großen Teil der städtischen Legenden, die hier erzählt werden, eine Rolle.«
    Mir fiel die kultivierte, gebildete Stimme des Entführers ein. Das hieß, er könnte Akademiker der Ivy League sein.
    » Noch eine Frage«, sagte ich. » Ist jemals ein Lehrer dort unten erwischt worden?«
    » Ich weiß nicht. Ich werde nachsehen und Ihnen Bescheid geben. Oder zumindest werde ich eine Nachricht für meinen Nachfolger hinterlassen.«
    » Langsam bekomme ich Respekt vor diesem Spinner«, sagte Emily, als wir die Treppe hinuntergingen. » Ich habe noch keinen gesehen, der so effizient arbeitet. Der hat als Entführer eine Goldmedaille verdient.«
    Emily huschte in die Cafeteria im Erdgeschoss, um zwei Becher Kaffee zu besorgen. An diesem Morgen trug sie eine körperbetonte Bluse und einen marineblauen Rock. Ihr Haar war noch nass.
    Mir gefiel, dass sie kaum geschminkt war. Und die Art, wie sie beim Nachdenken so süß an ihrem Ohrläppchen zog. Und ganz besonders das Funkeln in ihren blauen Augen, wenn sie wütend war.
    » Und jetzt?«, fragte sie. » Rüber zu Hastings’ Studentenbude? Die Bibliothek, in

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