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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Grand Central Station. Er ging gerade auf die berühmte Uhr in der Mitte der Bahnhofshalle zu, als er das Mädchen am Ende einer der Schlangen vor den Fahrkartenschaltern der Metro North entdeckte. In einem plötzlichen Schwächeanfall blieb er mit pochendem Herzen und unfähig zu atmen stehen.
    Die weiße Haut, das lange, schwarze Haar. Mein Gott, sie war es! Er geriet in Panik. Er hatte die Sache irgendwie verpatzt! Chelsea Skinner war hier! Und sie lebte noch!
    Als sich die junge Frau zur Seite drehte, um ihre Handtasche zu öffnen, löste sich der Fluch auf. Erleichtert stellte Francis fest, dass es sich um eine über dreißigjährige Geschäftsfrau handelte, die viel größer und dicker war als die junge Frau, die er entführt und erschossen hatte.
    Aber irgendwas stimmte nicht mit ihm. Die ganze Sache machte ihm zu schaffen. Schlafmangel, körperliche Erschöpfung. Er schnappte über, sah Gespenster.
    An einer Reihe Telefonzellen blieb er stehen und nahm ein Fläschchen Ritalin, das neben der 9 -Millimeter-Browning lag, aus seinem Aktenkoffer.
    Seit drei Wochen lebte er praktisch von Amphetaminen. Irgendwo hatte er gelesen, dass die Luftwaffe ihren Piloten Amphetamine gab, um sie bei langen Einsätzen wach zu halten.
    Auch er befand sich im Einsatz. Dem wichtigsten Einsatz, von dem die Welt je erfahren hatte.
    Er musste alle Möglichkeiten nutzen, damit seine Flamme nicht erlosch.
    Nachdem er ein halbes Dutzend Tabletten geschluckt hatte, nahm er die Brille ab und lehnte die Stirn gegen eins der Telefone. Die Schritte auf dem Marmorboden im Bahnhof schienen dreimal so laut zu donnern, als die Tabletten zu wirken begannen.
    Gleich auf der anderen Seite der Lexington Avenue betrat er die Marmor-und-Edelstahl-Halle des Chrysler-Gebäudes. Er nahm seinen Kaffeebecher in die Hand, in der er seinen Koffer hielt, als er durchs Drehkreuz mit der elektronischen Sperre schritt.
    Vor dem Fahrstuhl im 60 . Stock prangte das Messingschild seiner Anwaltskanzlei. Ericsson, Weymouth and Roth. Im Alter von 29 Jahren war er der jüngste Anwalt gewesen, der je zum Partner gemacht worden war. Früher einmal hatte er den Wunsch gehabt – der wahrscheinlich auch in Erfüllung gegangen wäre –, den Namen Mooney auf diesem Schild gedruckt zu sehen.
    Diese Zeit war lange vorbei. Und eigentlich war heute sein allerletzter Tag.
    Vor der Glastür, die zum Empfang der Kanzlei führte, bog er rasch nach links ab und schlich sich durch den Hintereingang. Er musste unauffällig bleiben. Nachdem er sich die ganze Woche über krankgemeldet hatte, hatte sich überraschend viel Arbeit angesammelt. In seiner Firma, die zu den Zahl-oder-stirb-Spitzenfirmen und den Forbes 100 gehörte, war die unregelmäßige Anwesenheit eine so schlimme Sünde, als würde man auf den Schreibtisch eines Seniorpartners pinkeln.
    Seine persönliche Sekretärin, Carrie, fiel fast vom Stuhl, als er sich zu ihrem Arbeitsplatz vorbeugte.
    » Francis! Was für eine schöne Überraschung. Ich war mir nicht sicher, ob Sie heute kommen. Ich wollte Sie gerade anrufen. Steinmann, Ihr Neun-Uhr-Termin, hat sich eben gemeldet. Im Studio gab’s ein Problem, weswegen er erst nächsten Donnerstag in New York sein wird.«
    Francis schluckte seine Wut hinunter. » Im Studio gab’s ein Problem« war der Hollywood-Mist für » der Scheck ist in der Post«. Er hatte die Zeitverschwendung und das Risiko, ins Büro zu kommen, nur wegen des möglicherweise guten Ausgangs auf sich genommen, den die Besprechung mit dem multimillionenschweren Filmmagnaten versprach.
    Wie dumm er gewesen war. Er versuchte, alles auf die Reihe zu bringen, doch selbst auf Speed war das nicht möglich.
    » Ach, noch was.« Carrie nahm einen Memozettel aus ihrem Posteingang. » Vom Empfang habe ich gehört, dass Kurt von New York Heart am Freitag angerufen hat. Er meinte, es sei dringend.«
    New York Heart war eine privat finanzierte Organisation mit dem Ziel der Armutsbekämpfung, für die Mooney kostenlos arbeitete. Zurzeit beriet er sie in einem Fall, bei dem es um einen mittellosen Mann aus Harlem ging, der in Florida in der Todeszelle saß.
    Francis zuckte zusammen. In dem ganzen Trubel hatte er die Organisation vergessen. Eine dringende Nachricht wegen eines Klienten in der Todeszelle konnte nichts Gutes bedeuten.
    Er dachte über seine Pläne nach. Seinen Zeitrahmen. Er müsste sich verbiegen, durfte es aber auch nicht unversucht lassen. Bei allem, was er in Bewegung gesetzt hatte, musste er kurz in dem

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