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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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totgebissen worden. Dieses Monster hier hatte ein scheckiges Fell und musste an die siebzig Kilo wiegen.
    Francis X. begann erst wieder zu atmen, als er sah, dass sich eine Kette stramm um den Hals des Hundes spannte. Die Kette wurde von der Hand einer drahtigen, alten Frau gehalten.
    » Ich komme von New York Heart, Ma’am«, stellte sich Francis rasch vor. » Von der Rechtsschutzhilfe. Ich bin wegen Ihres Sohnes hier, Reggie. Ich würde ihm gerne helfen, damit die Hinrichtung aufgeschoben wird. Könnten Sie Ihren Hund bitte zurücknehmen?«
    » Haben Sie einen Ausweis, Weißer?«, fragte sie über das ohrenbetäubende Bellen hinweg.
    Francis zeigte ihr seine Karte von der Sozialdienstagentur. Der Hund schnappte danach und hätte sie beinahe mitsamt Francis’ Hand erwischt.
    » Schon gut, schon gut. Einen Moment«, sagte die Frau.
    Bildete er es sich nur ein, oder grinste die alte Afroamerikanerin?
    » Hatten Sie gesagt, dass Sie kommen? Muss ich vergessen haben. Warten Sie, ich sperre nur eben Chester weg.«
    Sie schloss die Tür und öffnete sie gleich wieder. Chester, der völlig durchdrehte, hatte sie im hinteren Teil der Wohnung eingesperrt.
    » Los, kommen Sie rein.« Die Frau winkte ungeduldig. » Schließen Sie die Tür hinter sich. Was haben Sie über Reggie gesagt?«
    Er folgte ihr ins Wohnzimmer. Im Fernseher lief eine Gerichtssendung. Reggies Mutter setzte sich aufs Sofa und legte die Füße hoch, drehte aber den Fernseher nicht leiser.
    » Also, was wollen Sie?«
    » Ich habe von Reginalds letzter Ablehnung gehört und mir die Freiheit genommen, an den Gouverneur einen Antrag auf Aufschub zu richten. Es ist schon alles erledigt, Sie müssen nur noch unterschreiben. Dann lasse ich die Unterlagen per Express runterschicken. Ein ehemaliger Studienkollege von mir sitzt im Parlament von Florida. Er kann zwar nichts garantieren, aber er wird persönlich für Reggie eintreten. Ich denke, wir haben gute Chancen.«
    » Muss ich was dafür bezahlen?«, fragte Mrs. Franklin, als sie ihm bedeutete, ihr die Papiere zu reichen.
    » Für meine Rechtsberatung? Natürlich nicht, Mrs. Franklin.«
    » Nein, das weiß ich«, sagte sie, während sie unterschrieb. » Ich meine für die Expresssendung. Der Scheiß ist teuer.«
    » Auch diese Kosten sind natürlich abgedeckt.«
    » Gut. Wieder schien sie ihr Gesicht zu einem leichten Grinsen zu verziehen. » Noch was?«
    Wie wär’s mit einem verdammten Danke, dachte Francis X., der seine Wut kaum zurückhalten konnte. Er blickte sich im Wohnzimmer um. Es war nicht ihr Fehler, wurde ihm klar. Bittere Armut ließ Menschen so werden, wie sie war. Mrs. Franklin war genauso ein Opfer wie ihr Sohn.
    » Das ist alles«, antwortete Franklin. » Ich gehe jetzt lieber. Ihnen und Ihrem Sohn zu helfen ist mir eine Freude. Das ist das Mindeste, was ich tun kann.«

55
    Es ging schon auf fünf Uhr zu, als Emily mich vor meinem Haus absetzte. Die Abschlussbesprechung für diesen Tag war auf halb sieben in der Zentrale angesetzt, und bis dahin musste ich noch dringend duschen und mich umziehen. Ich freute mich keineswegs auf die Besprechung. Jemandem musste die Schuld für die verloren gegangenen fünf Millionen Dollar in die Schuhe geschoben werden.
    Ich schnappte mir einen Anzug, der frisch aus der Reinigung gekommen war. Ich hatte schon immer großen Wert auf ein perfektes Erscheinungsbild gelegt, wenn ich mir vom Chef meine Watsche abholte.
    » Es ist unmöglich, aber wahr! Daddy ist noch vorm Abendessen zu Hause! Ah!«, kreischte eine meine Töchter, Fiona, ekstatisch, als ich an die Tür des Esszimmers trat.
    Die Gören, die immer noch ihre Schuluniformen trugen, erledigten gerade den Rest ihrer Hausaufgaben. Ich drehte eine Runde, klatschte mit den Kindern die Hände zusammen, verteilte Umarmungen und kitzelte den einen oder anderen leicht, wenn nötig.
    Viele meiner Kollegen haben mich gefragt, warum ich so viele Kinder haben wollte, und es ihnen zu erklären hatte mir immer Probleme bereitet. Ja, es gibt Streit. Und das legendäre Schlangestehen vor dem Badezimmer. Und das Durcheinander jenseits des Albtraums des beruflichen Terminkalenders. Ganz zu schweigen von den Kosten. Ich beneide Menschen, die von einer Gehaltszahlung bis zur nächsten leben können. Doch es sind Momente wie diese, wenn meine Kinder in Sicherheit vereint, glücklich und beschäftigt sind. Jedes kleine bisschen an diesem unverfälschten Glück sagt mir, dass es der Mühe wert ist.
    Die Kinder sind schlicht

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