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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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leben, doch bei Mary Beth war es eher das Gegenteil. Ich hatte jedes Mal den Eindruck, ich zöge ihr einen Zahn, wenn ich sie überzeugen musste, dass es in Ordnung war, die Ressourcen zu nutzen, die zu erwerben wir das Glück haben.«
    Sie blickte mich verwirrt an, als könnte ich die Antwort auf ihre Not kennen. Es ärgerte mich, dass dem nicht so war.
    » Ist Ihr Ehemann hier?«, erkundigte ich mich.
    » Er arbeitet unter der Woche in London für UBS, aber er kommt mit dem nächsten Flugzeug zurück. Wissen Sie, dass mir ein Verrückter an der Brearly einreden wollte, meine Tochter schwänze vielleicht nur die Schule? Mary Beth ist Kapitän der Lacrosse- und der Volleyball-Mannschaft. Sie ist sogar vorzeitig ans Bard College zugelassen worden. Sie ist kein Mädchen, das die Schule schwänzt.
    Bitte sagen Sie mir, dass Sie eine Ahnung haben, wer dieser Mensch ist, der sie entführt haben könnte. Bitte sagen Sie mir, dass Sie mir meine Tochter nach Hause bringen.«
    Mrs. Haas richtete ihren gequälten Blick auf mich und begann leise zu weinen, bis sich Emily neben sie setzte und ihr eine Hand auf den Arm legte.
    » Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, Mrs. Haas«, versuchte Emily sie zu beruhigen. » Ich kann Ihnen nichts garantieren, außer dass wir bis ans Ende der Welt gehen, um Ihnen Ihre Tochter zurückzubringen.«

57
    Trotz des Schmerzes, unter dem Ann Haas offensichtlich litt, schaffte sie es, Emily und mir von ihrer Tochter Mary Beth zu erzählen. Sie war eine erstklassige Schülerin, die davon träumte, den armen Menschen in Lateinamerika zu helfen, und hatte seit ihrem vierzehnten Lebensjahr ihre Sommerferien in verschiedenen Freiwilligenlagern dort verbracht.
    »Dieses Jahr will sie nicht wie viele ihrer Freunde durch Europa reisen, sondern ein Kindertheater in Pérez Zeledón leiten, einer der ärmsten Regionen von Costa Rica«, erklärte sie und reichte uns ein Bild. »Sie spricht von nichts anderem.«
    Mary Beth war ein attraktives Mädchen mit blauen Augen, leichtem Übergewicht und pechschwarzem, langem Haar. Auf dem Bild trug sie eine grüne Bandana mit passendem Tarnfleckhemd und eine Cargohose. Lächelnd stand sie auf einem schlammigen Dschungelpfad und winkte in die Kamera.
    Am meisten überraschte mich, dass Mary Beth anders als die anderen Opfer weder Mitglied bei MySpace noch bei Facebook war. Eine Rückkehr zum Ursprung, dachte ich. Ein sehr anständiges, besonderes Mädchen.
    Ann Haas wollte uns gerade ins Zimmer ihrer Tochter führen, als ihr Telefon klingelte. Der Computerspezialist, der neben dem Kamin Stellung bezogen hatte, blickte auf seinen Rechner und nickte energisch. Ich bedeutete Mrs. Haas, das Gespräch im Wohnzimmer anzunehmen, während mir der Techniker einen Kopfhörer reichte.
    Mrs. Haas’ Knöchel waren so blutleer wie ihr Gesicht, als sie das schnurlose Telefon in die Hand nahm.
    »Ja?«, meldete sie sich.
    »Mrs. Haas«, sagte der Entführer. »Arme, arme Mrs. Haas. Welche Ironie in Anbetracht der letzten Forbes-Auflistung, meinen Sie nicht?«
    Ich nickte den Anwesenden im Raum zu. Derselbe Mann.
    »Ach, Mrs. Haas«, fuhr der Entführer fort. »Wie grandios Sie auf Ihren Wohltätigkeitsveranstaltungen aussehen. Wie strahlend das Blitzlichtgewitter der Paparazzi von Ihren Diamanten reflektiert wird. Haben Sie im blendenden Licht vielleicht einen Moment darüber nachgedacht, dass Sie mehr als sterblich geworden sind? Ich glaube ja. Stolz ist Ihre Hauptsünde, Ann. Ich darf Sie doch Ann nennen, oder? Ich hoffe, es stört Sie nicht. Nachdem ich so viel Zeit mit Ihrer Tochter verbracht habe, fühle ich mich wie ein Verwandter.«
    »Sie verdammtes Dreckschwein!«, schrie Mrs. Haas. »Geben Sie sie mir zurück.“
    Der Entführer stieß einen langen, traurigen Seufzer aus.
    »O je. Welch unflätige Ausdrücke aus dem Mund einer so privilegierten Tochter! Reden Sie wirklich so? Haben Ihnen das diese weißen, akademischen Geizhälse am Sarah Lawrence College beigebracht? Oder haben Sie solche Unflätigkeiten an Papas Handelstisch gelernt? Macht Sie das nicht an, eine der wenigen Frauen unter all diesen feurigen Wall-Street-Testosteronhengsten zu sein?
    Das bringt uns zu Ihrer nächsten Sünde, Ann. Die Lust. Mehrfacher Ehebruch mit mehreren Partnern, wenn die Gerüchte stimmen. Soll ich Einzelheiten nennen?
    Dreht es sich beim Reichsein nicht genau darum? Um Sex und Geld und darum, Leute dafür zu bezahlen, die achthundertfädigen Bettlaken zu waschen? Sie sind eine

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