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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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mein Stamm, mein Rudel. Wir haben sie um uns versammelt und ihnen alles Gute weitergegeben, das meine Frau Maeve und ich je gelernt haben. Sie nehmen sich diese Lektionen – Höflichkeit, ein freundlicher Umgang miteinander, selbst wenn ihnen nicht danach ist – nicht nur zu Hause zu Herzen, sondern verbreiten sie umso mehr in der Welt, je älter sie werden. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft Lehrer, Nachbarn und Eltern ihrer Mitschüler mir gesagt haben, für wie wunderbar, höflich und rücksichtsvoll sie meine Kinder halten.
    Maeve war zu neunundneunzig Prozent für dieses Lob verantwortlich, weil sie tagein, tagaus mit ihnen zusammen war. Jetzt hat Mary Catherine diese Rolle übernommen. Doch dieses eine Prozent, das mich auf mich selbst stolz macht, übertrifft mühelos alles, was ich je in meinem Beruf erreicht habe.
    Mary Catherine lächelte aus dem Meer aus blauen und goldenen Karos der Uniformen der katholischen Schule zu mir auf.
    » Mike, du?«, fragte sie. » Soll ich Abendessen machen?«
    » Bemüh dich nicht.« Ich legte mein Mobiltelefon auf die Anrichte und ging in mein Zimmer. » Ich mache nur einen Boxenstopp. In höchstens einer Stunde werde ich von diesem bösen Ding wieder belästigt.«
    Zwanzig Minuten später kam ich in einem grasfleckenfreien, nicht schweiß- und frostschutzmitteldurchtränkten Anzug ins Esszimmer zurück und fiel beinahe in Ohnmacht. Statt mit Schulbüchern, Schreibheften, roten Stiften, Taschenrechnern und Linealen überladen zu sein, war der Tisch wie zum Sonntagsmahl gedeckt. Mary Catherine, Brian und Juliana traten eine Sekunde später mit Platten voller Brathühnchen, Jalapeño-Maisbrot und frischem Salat ein. Ein weiteres Mahl, zubereitet von meiner persönlichen Erlöserin, Mary Catherine.
    Ich schüttelte den Kopf angesichts der Mühen, die sie auf sich genommen hatte. Außer meiner Frau war Mary Catherine der großherzigste Mensch, der mir je begegnet war.
    Wer weiß? Vielleicht hieß das, dass sie nicht mehr ganz so sauer auf mich war.
    Nach dem Tischgebet schlang ich ein Stück heißes Maisbrot hinunter und schloss hingerissen die Augen.
    » Wieso kann ein irisches Mädchen so gutes Südstaatenessen zubereiten?«, fragte ich, während mir die Brösel aus dem Mund fielen. » Lass mich raten – du stammst aus dem südwestlichen Teil von Irland?«
    Das Lächeln und die glückselige Stimmung platzten wie ein Luftballon, als mein verdammtes Telefon klingelte. Ich erhob mich, um es zu holen, doch Chrissy griff nach hinten und schnappte es sich.
    » Nichts da, Daddy«, sagte sie und warf es über den Tisch Bridget zu. » Du bleibst hier. Kein Telefon heißt keine Arbeit.«
    Die Kinder begannen » Kein Telefon! Keine Arbeit!« zu singen, während wir Schweinchen in der Mitte spielten. Und? Wer mochte wohl das Schweinchen sein?
    » Das ist nicht lustig, Kinder«, sagte ich in dem Versuch, nicht zu lachen, was mir nicht glückte.
    Ich hatte auch kein Glück damit, das Telefon zu fangen. Schweinchen in der Mitte zu sein, wenn man gegen zehn Mitspieler antritt, ist nicht fair. Eigentlich elf Mitspieler, weil Mary Catherine so tat, als wollte sie mir das Telefon reichen, es dann aber hinter ihrem Rücken verschwinden ließ und Brian zusteckte. Er warf es Eddie zu, der es aufklappte.
    » Ich bedaure, aber Mr. Bennett ist nicht zu sprechen«, sagte Eddie unter allgemeinem Gelächter. » Bitte hinterlassen Sie nach dem Piepston eine Nachricht. Pieps!«
    » Mike, bist du das?«, fragte Emily, als ich ihm das Telefon endlich abringen konnte.
    » Tut mir leid, Parker. Meine Familie ist ziemlich lustig. Zumindest glaubt sie das. Was gibt’s?«
    » Sie dürfen einmal raten«, antwortete sie.
    » Nein.«
    » Doch«, bestätigte sie mit bitterem Ton. » Es wurde wieder ein Jugendlicher entführt. Ich halte gerade vor Ihrem Haus.«

56
    Emily reichte mir ihre Notizen über die letzte Entführung, während ich mich auf dem Beifahrersitz ihres FBI-Mobils anschnallte. Sie überraschte mich mit einem dampfend heißen schwarzen Kaffee in meinem Becherhalter und einem Stück Marmorkuchen auf dem Armaturenbrett. Außerdem fiel mir auf, dass sie sich gekonnt durch den chaotischen Abendverkehr von Manhattan wand.
    Ungesundes Essen und eine gesunde Portion Wut im Straßenverkehr, dachte ich und nickte beeindruckt. Meine neue Partnerin gewöhnte sich ziemlich schnell an den Alltag der New Yorker Polizei.
    Die Ruhe, die ich mir durch meine Dusche und das Abendessen mit den Kindern geholt

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