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Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case

Titel: Sühnetag - Patterson, J: Sühnetag - Worst Case Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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rückwärtsbewegt, können wir das Fenster sprengen und ihn mit einem gezielten Schuss erledigen.«
    » Was ist mit dem Zünder, den er an seiner Hand befestigt hat?«, fragte Fleming.
    » Wir werden ein Hochgeschwindigkeitsgewehr verwenden, ein Barrett M 107 Kaliber . 50 . Gepaart mit einem Flintenlaufgeschoss, bei dem die Wucht beim Auftreffen besonders groß ist, müssten wir in der Lage sein, den Kollateralschaden zu minimieren. Wir stürzen uns auf den Zünder, noch bevor er die Möglichkeit hat, ihn auszulösen.«
    Emily und ich blickten einander an und schüttelten entsetzt die Köpfe. Wie gut standen die Chancen, dass wir aus dieser Sache herauskamen, ohne weitere Menschenleben aufs Spiel zu setzen?
    » Ich weiß«, räumte Chow ein. » Das klingt alles andere als gut, aber es ist die einzige taktische Möglichkeit, die sich uns bietet.«

90
    Die bedrückende Nachricht schepperte noch immer in unseren Ohren, als die Väter der beiden entführten Schüler in einem Streifenwagen vorgefahren wurden. Der große, schlanke Howard Parrish mit seinem leicht angegrauten Haar sah aus, als hätte man ihn aus einer Casting-Probe für die Rolle eines Generaldirektors herbestellt. Ich erkannte sein Gesicht aus den Boulevardblättern, da ein Jahr zuvor seine Scheidung für Furore gesorgt hatte. Edwin Mason, klein, dunkel und mit Brille, wirkte in Jeans und Sportjacke eher professoral.
    » Um was geht’s denn? Ich will es sofort wissen«, verlangte Parrish, statt uns zu grüßen, als er in den Einsatzbus der New Yorker Polizei stieg.
    » Howard hat recht. Könnte uns bitte jemand aufklären?« Edwin Masons Ruhe, die er ausstrahlte, hatte etwas Flehendes.
    » Ihre Jungs werden in der Börse von einem Mann namens Francis Mooney als Geiseln gehalten«, brachte ich es auf den Punkt. » Dieser Mann ist auch für die Entführung und Ermordung mehrerer Kinder reicher Eltern in den vergangenen vier Tagen verantwortlich.«
    Parrishs Gesicht lief tomatenrot an.
    » Diese verdammte Schule hat erst gestern ein Schreiben wegen erhöhter Sicherheitsmaßnahmen rausgeschickt. Wie konnte dann so was passieren? Und warum mein Sohn? Auf diese Schule gehen Hunderte anderer Kinder. Warum meiner?«
    » Es steckt noch mehr dahinter, oder?«, fragte Mason mit direktem Blick in meine Augen. » Sie verheimlichen etwas.«
    » Es steckt noch mehr dahinter«, gab ich zu. » Mooney hat vor ein paar Minuten Kontakt aufgenommen. Er sei zu einem Austausch bereit. Ihre Jungs gegen Sie.«
    » Gegen uns?« Parrish war verwirrt. » Sie meinen, er will uns stattdessen als Geiseln? Warum?«
    » Mooney ist offenbar nicht nur instabil, sondern hat auch eine radikale Vergangenheit, die bis in die sechziger Jahre zurückreicht«, erklärte Emily. » Im Klartext heißt das, er ist äußert frustriert wegen der reichen Leute. Seine Aktionen untermauert er mit einem quasi politischen Motiv. Zumindest scheint er das zu glauben.«
    » Die verdammten Liberalen!« Parrishs Stimme schnappte über. » Die verdammten Liberalen bringen doch tatsächlich meinen Sohn um!«
    Mason nahm seine Brille ab und setzte sie wieder auf.
    » Spielt das Warum wirklich eine Rolle, Howard?«, fragte er unsicher. » Unsere Jungs stecken in Schwierigkeiten.«
    » Wir werden alles tun, was wir können, um das Problem zu lösen«, unterbrach ich ihre Diskussion. » Es liegt ausschließlich in Ihrer Entscheidung, wie Sie vorgehen wollen. Wir können Sie nicht zu einem Austausch zwingen. Wir können es Ihnen nicht einmal raten. Wir können Ihnen keine Sicherheit garantieren. Aber wenn Sie hineingehen, stellen wir uns Ihnen nicht in den Weg. Eher noch könnten wir während eines Austauschs die Gelegenheit haben, die Sache zu beenden.«
    » Das steht außer Frage«, sagte Mason nach einer Sekunde. » Meine Frau ist vor sechs Jahren gestorben. Mein Sohn ist das Einzige, was ich auf dieser Welt schätze. Ich gehe rein.«
    Parrish kaute auf dem Nagel seines kleinen Fingers und starrte nachdenklich auf den Boden zwischen seinen Schuhen.
    » Ja, okay«, sagte er schließlich. » Ich auch. Ich gehe natürlich auch rein.«

91
    Ich war voll Mitgefühl für Parrish und Mason, als wir ihnen die Jacken auszogen und kugelsichere Westen überstreiften. Viele Eltern glauben, dass sie ihr eigenes Leben gerne für das ihrer Kinder hergeben würden, doch diese Männer hatten tatsächlich vor der Wahl gestanden. Der Mut, den sie bewiesen, überwältigte mich und alle anderen Polizisten im Bus.
    » Ich möchte nicht

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