Sünden der Leidenschaft
Nacht zusammen verbracht haben, hast du noch lange nicht das Recht, über mich zu bestimmen. Weder vor dem Sex noch währenddessen und auch nicht danach. Ich entscheide für mich selbst, und wenn ich deine Frau eines Tages treffen möchte, werde ich das auch tun.«
Er unterdrückte seinen Zorn und sagte kurz: »Ob mir das nun gefällt oder nicht.«
»So ist es.«
Sie schwiegen. Beider Zorn lag spürbar in der Luft. In diesem Flügel der Stallungen war jetzt kaum Betrieb. Die Pferde waren nach dem morgendlichen Training in ihre Ställe zurückgebracht worden.
»Du kannst deinen Haushalt und dein kleines Reich hier mit eiserner Hand führen, aber über mich bestimmst du nicht«, brach Flora die knisternde Stille und wandte sich halb zum Gehen.
Mit ungeahnter Schnelligkeit faßte Adam sie hart am Handgelenk. »Vielleicht doch«, murmelte er und zog sie zurück.
Sie war sich nicht sicher, ob er einen bösen Ausdruck im Blick hatte, oder ob es nur das harmlose Licht war, das durch die niedrigen Fenster kam und sich in seinen Augen spiegelte. War er belustigt, oder war er wirklich provoziert? Sie antwortete ihm ernst, denn sie hatte zu lange ein Leben als unabhängige Frau geführt: »Manche Menschen erlauben es dir nicht, über ihr Leben zu bestimmen, Adam Serre«, sagte sie betont und starr vor Ablehnung.
»Damit meinst du wohl dich selbst«, sagte er.
»Jawohl. Würdest du mich jetzt bitte loslassen?«
»Wir scheinen in einer ausweglosen Situation zu sein.« Er hielt sie noch immer am Handgelenk fest, obwohl er den Griff lockerte.
»Ich glaube nicht, Monsieur le Comte, denn ich werde jetzt gehen.«
»Wir sind nicht in London in irgendeinem Salon, Liebling«, sagte er langsam. »Liier draußen herrschen andere Regeln. Vielleicht kannst du gar nicht weggehen.« Aber er ließ ihr Handgelenk los, als ob er sagen wollte: Versuch es doch.
Sie stand aufrecht vor ihm und richtete ihren Blick herausfordernd direkt auf ihn: »Ich bin nicht so leicht durch deinen gewalttätigen Ruf und deine königlichen Vorrechte in diesem Tal einzuschüchtern, Adam. Lieber Gott, denkst du, ich wäre gerade aus der Schule entlassen worden?«
»Im Gegenteil, Liebling, was ich an dir mag, ist ja gerade deine freizügige und aufgeschlossene Haltung. Dadurch wird alles so interessant …«, sagte Adam lächelnd und blickte sie dabei amüsiert an.
»Und schwieriger einzuschätzen, vergiß das nicht«, gab Flora leicht erhitzt zurück.
»Das auch«, sagte er liebenswürdig, als sprächen sie über Tanzkarten statt über Machtspiele. Dann sah er sich um, blickte über die ganze Länge der Stallungen und die offene Einfahrt hinweg. Als er sie wieder ansah, sagte er, als hätte er ihr Gespräch völlig vergessen: »Offenbar sind wir ganz allein.«
»Aber nicht mehr lange, da bin ich sicher. Vater wird gleich zurück sein«, sagte sie ernst und überzeugt.
Adam schüttelte den Kopf: »Die Trainingsbahn ist auf der anderen Seite des Flusses.«
»Das macht nichts. Ich bin kein ängstliches, naives Mädchen, Adam, das unsicher ist, wie es mit dir umgehen soll.« Sie musterte seine seidig glänzenden Haare, die auf dem gestärkten Kragen seines Hemdes lagen und Erinnerungen in ihr weckten, die sie jetzt störten.
»Lucie wird noch für eine Stunde im Lernzimmer bleiben.«
»Ich verstehe nicht«, erklärte Flora prüde, obwohl sie sehr wohl verstand und bereits die Hitze in sich aufsteigen fühlte. Sie spürte, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief, als sie an seine Absichten dachte.
»Dann sollte ich direkter werden«, murmelte Adam und machte einen Schritt auf sie zu.
»Das werde ich nicht zulassen.« Sie trat rückwärts, fast entschlossen, seiner oberflächlichen Arroganz zu widerstehen.
»Hast du mich jetzt verstanden?«
»Verdammt, Adam. Als ob du deine Lust verheimlichen könntest.«
»Du die deine vielleicht«, flüsterte er sanft und sah auf ihre zitternden Hände. »Selbst wenn du es nicht zugeben willst«, fügte er mit heiserer Stimme hinzu, machte erneut einen Schritt auf sie zu und drückte sie gegen die Mahagoniwand. »Ich habe dein Verlangen über den Frühstückstisch hinweg gespürt«, flüsterte er und senkte seinen Kopf zu ihr hinab. »Und ich habe es in deinen Augen gesehen. Ich kann deine Lust am Duft deines Körpers wahrnehmen, und ich kann nicht bis heute abend warten.« Er stützte seine Hände neben ihrem Kopf gegen die Wand.
»Und wenn ich nein sage, jetzt und heute abend …« Floras Stimme war
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