Sünden der Leidenschaft
ihr um die Wette laufen, um den Korb zu bekommen.« Der Graf lehnte sich in seinem Stuhl zurück, seine Tasse Kaffee in der Hand, und lächelte das kleine Mädchen über den Tisch hinweg an. Sie erinnerte ihn an Flora als Kind. Seine Tochter hatte denselben gewinnenden Charme und dieselbe aufgeweckte Art gehabt – klar, echt und offen.
»Ich werde mit dir laufen, wenn Cloudy nicht mit mir schimpft, daß es sich für Damen nicht schickt zu rennen. Papa, muß ich mich auf einem Picknick wie eine Dame benehmen?«
Adam hörte nicht zu, denn er war damit beschäftigt, sich zu überlegen, wie er während des Tages mit Flora allein sein könnte.
Flora fühlte, wie ihre Brustwarzen härter wurden, so daß sie sich durch den feinen Stoff ihrer Bluse abzeichneten, und zwischen ihren Beinen begann es heftig zu pulsieren. Adam Serre war gefährlich nah bei ihr. Sie rutschte auf dem weiß-blauen, weichgepolsterten Sessel hin und her. Wie könnte sie es ertragen, ihn erst am Abend wieder in sich zu spüren? Sie war sich ihrer verlockenden Wirkung auf ihn nicht so sicher wie er sich seiner Wirkung auf sie.
»Papa, hör mir zu.«
»Was immer du möchtest, Püppchen«, antwortete Adam abwesend. Floras Anblick lenkte ihn noch immer ab. Er hoffte, daß er nichts Unmögliches versprach.
»Juhu, danke, Papa! Jetzt werde ich es Cloudy erzählen, und sie kann nicht mit mir schimpfen, weil du ja gesagt hast.« Lucie rutschte von ihrem Stuhl. »Du mußt aber mit ihr zum Lernzimmer gehen, Papa, und Cloudy das mit Charlie erzählen. Sie glaubt mir sonst nicht.«
»Das werde ich tun, wenn ich dich abhole.«
»Unser Picknick wird ein großer Spaß! Flora und Georgie, es wird euch sicher gefallen.«
Die Erwachsenen lächelten einander zu, als Lucie aus dem Zimmer sauste.
»Ich kann nicht dafür garantieren, daß unser Ausflug Lucies Begeisterung tatsächlich rechtfertigen wird«, sagte Adam freundlich.
»Sie ist außergewöhnlich lebenslustig«, sagte Flora. Genauso wie ihr Vater, dachte sie und erinnerte sich an die vergangene Nacht. »Und sie hält sich gern draußen auf.«
»Glücklicherweise, denn wenn sie nach ihrer Mutter geraten wäre, würde sie sich hier nicht besonders wohl fühlen«, erklärte Adam sanft.
»Diese Wildnis wäre auch für viele meiner Freunde zu weit von zu Hause weg und zu abgelegen«, sagte Flora. Sie hatte das Gefühl, sie müßte Isolde ein wenig verteidigen, nachdem sie die ganze Nacht mit deren Mann verbracht hatte.
Adam schüttelte kurz den Kopf, und sein Gesicht nahm einen verschlossenen Ausdruck an. »Isolde war niemals lange hier. Sie verbrachte die Saison immer in Paris und besuchte ihre Freunde in London. Wir haben sie hier immer nur sehr kurz gesehen.« Er schob seinen Teller beiseite und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, als ob die Erinnerung an seine Frau ihm den Appetit verdorben hätte.
»Ich glaube, ich habe sie auf einer Party im Landhaus der Darcys getroffen«, warf der Graf ein. Er konnte Hochzeiten innerhalb der vornehmen Gesellschaft und die anderen gesellschaftlichen Verpflichtungen nicht mehr ausstehen, nachdem er fast fünfzig Jahre damit zugebracht hatte, die Schwächen der Menschen kennenzulemen. »Ist sie eine Deauville Haubignon?«
Adam nickte. »Die Familie ihrer Mutter ist stolz auf ihre fürstliche Abstammung und ihre Weingärten in Leoville.«
»Ja, ich erinnere mich, sie sprach von den Weingärten. Ich glaube nicht, daß du auch da warst, Flora. Du besuchtest gerade Adele in Italien.«
Flora wünschte sich plötzlich, sie wäre auch bei den Darceys gewesen und der Frau, mit der Adam verheiratet war, begegnet, als würde sie ihn besser oder genauer kennen, wenn sie wüßte, wie seine Frau war. Außerdem war sie neugierig zu wissen, wie die schöne blonde Frau in Wirklichkeit aussah, deren Bild über dem Kamin im rosaseidenen Boudoir hing. Wie sie sprach und lachte, wie sie sich bewegte. War sie ebenso verführerisch wie ihr Mann? War sie kühl? Trug sie häufig Diamanten? Irgendwo in sich spürte sie das primitive Bedürfnis, über diese Frau, deren Ehemann sie fast eine ganze Nacht lang geliebt hatte, zu triumphieren. »Ich werde ihr sicher irgendwann einmal begegnen«, sagte sie höflich.
»Das ist eher unwahrscheinlich«, widersprach Adam. »Es sei denn, Baron Lacretelle wird ihrer müde. Sie würden sich ohnehin nicht mit ihr verstehen«, fügte er mißgelaunt hinzu.
Ihre Gefühle für Adam machten Flora sehr empfindlich und deshalb antwortete sie schärfer,
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