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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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um viele Lakota-, Blackfoot- und Cheyenne-Pferde vermehrt. Bei den Versammlungen hörte man auf seinen überlegenen Rat, wie man mit den Gelbaugen umgehen müsse. Wenn die Frauen über Tsé-ditsirá-tsi sprachen, lag Zufriedenheit in ihren Stimmen, daß seine Frau mit einem anderen Mann weggegangen war.
    »Er wird wieder mit uns schlafen«, sagten sie, und ihre Augen strahlten. »Und Flöte spielen für seine Liebste, so wie er es früher getan hat.«
    Flora zweifelte nicht daran, daß er das tun würde. Adam Serre würde nicht lange ohne Frau bleiben. Es gelang ihr nur mit Mühe, das sachliche Interesse einer Forscherin zu bewahren, wenn sie über ihn sprachen. Vor seiner Heirat war er ein sehr gefragter Mann gewesen, wie ihr die Frauen kichernd und mit vielsagenden Blicken bestätigten. Er hatte vielen von ihnen gefallen. Sie hofften darauf, daß er zum Sommertreffen der Stämme kommen werde, damit sie mit ihm flirten, tanzen und ihn verführen konnten.
    Die sexuelle Freiheit der Absarokees ließ eine Kultur ungewöhnlicher Gleichstellung erkennen. Die beiden Geschlechter waren in vielen Bereichen gleichberechtigt. Eine Heirat zum Beispiel erforderte beider Entscheidung, und eine Scheidung war eine einfache und für beide Partner gleiche Prozedur. Mann und Frau hatten das Recht auf Liebhaber, und die Kinder wurden von beiden Eltern und der Verwandtschaft betreut und versorgt. Die eheliche Gemeinschaft wurde in Ehren gehalten, und die meisten Ehen verliefen monogam und hielten ein Leben lang. Aber niemand verurteilte Ehen, die scheiterten.
    Im Laufe der Zeit fiel es Flora immer leichter, gleichmütig an Adam zu denken. Ihr wurde nicht mehr gleich heiß, wenn sie nur seinen Namen hörte, und an die stürmischen Tage auf seiner Ranch konnte sie sich mittlerweile ruhiger erinnern. Sie hatten eine wilde, leidenschaftliche Begegnung gehabt, die so schnell wie ein Fieberanfall vorbei gewesen war. Weder Adams noch ihr Leben änderte sich wegen einer stürmischen Liebschaft. Es gab keinen Grund, dieses Ereignis besonders aufzubauschen oder sich in allen Farben auszumalen. Sie waren beide erwachsen, und ihr Leben ging weiter.
    Flora fand einen gewissen Frieden bei der systematischen Regelmäßigkeit ihrer Forschungsarbeiten: Der Ablauf der Befragungen, die Aufzeichnung von Notizen, Mythen, Liedern war ihr vertraut, ein persönliches Kontinuum in einer Welt des Wandels, wie eine Melodie aus der Kindheit, die in der Erinnerung glückliche Zeiten heraufbeschwor. Die Geschichte einer Kultur aufzuzeichnen, die ohne schriftliche Überlieferung übertragen wurde, bedeutete ihr so viel, daß sie aus ihrer Arbeit eine immens große Befriedigung zog.
    Ihr Vater konzentrierte sich auf die komplexen Strukturen des militärischen Systems – das Training der Krieger, den Verlauf der Büffeljagden und Überfälle, die komplizierten Methoden der Absarokees beim Training ihrer Rennpferde, Büffelponys und Kriegsponys. Die Tage und die Wochen flogen nur so dahin, bis Four Chiefs Stamm Mitte Juni zu den Weiden im Norden aufbrach.
    Als der Stamm nach einem Zweitagesritt an Helena vorbeikamen, ritten Hora und ihr Vater in die Stadt, um ihre Vorräte wieder aufzufüllen.
    Nachdem Adam und James ihren Clan in die Berge gebracht hatten, hielten sie sich abwechselnd im Lager und auf Adams Ranch auf. Drei der besten Rennpferde von Adam wurden für die Rennen in Saratoga vorbereitet. Die Zeit der Pflanzungen hatte begonnen, neue Obstgärten mußten angelegt und die regelmäßigen Renovierungsarbeiten an den Ställen beaufsichtigt werden. Patrouillen mußten das Lager in den Bergen und die Grenzen zu Adams Ranch bewachen.
    Da die Miliz ihr Lager in der Nähe des Moon Creeks verlassen hatte, war das Risiko, ihr zu begegnen, nicht mehr so groß. Adam und James brachen nach Norden zum Fort Benton auf, um dort die bestellten Winchesters abzuholen. Sie ritten in einem großen Kreis um das Lager in den Bergen herum und erreichten die Stadt am Fluß zwei Tage, nachdem der Anwerber für Meaghers Freiwilligenarmee sich im örtlichen Saloon niedergelassen hatte.
    Abends, als sie mit Richter Husmer und dem Sheriff in Bristol’s Saloon spielten, drehte sich das Gespräch um den amtierenden Gouverneur und die problematischen Aktionen seiner Miliz. Die kürzlich durchgeführte Aufhebung der Distrikteinteilung, die von Meagher unterstützt worden war, sollte die Macht der Bundesrichter, die nicht mit der herrschenden Politik einverstanden waren und die beiden

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