Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
Vom Netzwerk:
Ihrer Ranch. Was führt Sie nach Helena?«
    »Die gleiche Frage wollte ich Ihnen stellen«, antwortete Adam und sank auf einen der mit Fransen besetzten und mit Samt bezogenen Stühle. »Wir sind hier nur zu einem kurzen Besuch.«
    »Wir füllen in der Stadt unsere Vorräte auf. Four Chiefs Stamm hat seine Herden letzte Woche in den Norden getrieben.»
    »Wie sind Sie mit Ihren Forschungen vorangekommen?«, erkundigte sich James.
    »Außerordentlich gut. Was trinken Sie? Cognac? Bourbon?« George Bonham winkte dem Kellner.
    Als die Bourbons mit Soda vor ihnen standen, berichteten die drei Männer einander, was in den letzten Wochen geschehen war. Während der ersten halbe Stunde wurde Flora nicht einmal erwähnt, obwohl Adam durch den Grafen, der ihm gegenüber saß, ständig an sie erinnert wurde. Er fragte sich, ob sie ebenfalls in Helena oder im Lager geblieben war. Ob sie sich verändert hatte? Er dachte über sie nach, als hätten sie sich schon vor Jahren getrennt. Hatte sie seit seiner Abreise an ihn gedacht?
    Als der Graf ihnen dann vorschlug, mit ihm ins Hotel zu kommen, um sich einige von Alans Gemälden anzusehen, zögerte Adam einen Moment lang. Wenn sie da war … Er konnte sich nicht entschließen, schwankte zwischen seinem Verlangen und seinem Stolz.
    Weil er noch immer zögerte, entstand eine kurze Pause.
    »Vielleicht wollen Sie später nachkommen, wenn Sie in Ihren Zimmern gewesen sind«, schlug der Graf höflich vor.
    James sah Adam an. Er verstand, was seinen Cousin bewegte. Als Adam noch immer schwieg, setzte James an, um eine plausible Erklärung zu geben.
    »Warum nicht sofort?« sagte Adam plötzlich und lächelte seinen Cousin an. Er hob sein Glas und trank es schnell aus.
    Aber Flora war nicht in der elegant eingerichteten Hotelsuite, und es gab keinerlei Hinweis auf ihre Anwesenheit, wie Adam nach einem schnellen Blick durch den mit gestreifter Seide und schweren Möbeln ausgestatteten Raum erkannte.
    Doch dann nahm er ihren Duft wahr, wie ein Wolf, der seine Gefährtin wittert. Als sein Blick auf die beiden verschlossenen Türen an der östlichen Wand fiel, wußte er, daß sie eines dieser Zimmer bewohnte. Würde sie gleich durch eine der Türen eintreten? Würde er ihren Rosenduft aus der Nähe riechen können? Oder befand sie sich womöglich in Gesellschaft eines anderen Mannes? Aber das wollte er sich lieber nicht vorstellen. Nur mit Mühe konzentrierte er sich auf das Gespräch.
    »Alan hat gelungene Zeichnungen von der Kleidung der Absarokees gemacht«, sagte der Graf, als er sie in dem Zimmer zu einem großen Tisch führte, auf dem verschiedene Lederfolien lagen. »Ich kann Ihnen nicht genug dafür danken, daß Sie mich Häuptling Four Chiefs vorgestellt haben, Adam. Er erinnert sich fast an alles, was früher geschehen ist, und gibt Stimmung und Atmosphäre der Vergangenheit sehr detailgetreu wieder.«
    »Als mein Vater ihm in den dreißiger Jahren zum ersten Mal begegnete, war er schon fast ein alter Mann«, antwortete Adam. »Auch mein Vater erwähnte sein phänomenales Gedächtnis. Ich freue mich, daß er Ihnen helfen konnte.«
    »Er erwähnte Ihren Vater«, sagte der Graf und öffnete die Schnüre an den Umschlägen, in denen sich die Folien befanden. »Four Chiefs sagte, daß der Herzog den River Crows großzügige Geschenke gemacht habe.«
    »Papa hatte fast zwei Jahre lang beim Stamm meiner Mutter gelebt, bevor sie gemeinsam nach Frankreich gingen. Diese Jahre waren in seiner Erinnerung immer die schönste Zeit seines Lebens.«
    »Das bezweifle ich nicht«, sagte der Graf einfühlsam, der selbst nur weit von der Londoner Gesellschaft entfernt Vergnügen gefunden hatte. »Sehen Sie sich Alans Zeichnungen an. Aus meiner Sicht hat er die Farben und Formen perfekt getroffen.«
    Sie standen noch an dem mit Zeichnungen übersäten Tisch, als unvermittelt Flora eintrat – am Arm des Neffen von Vizegouverneur Green Clay Smith, Ellis Green, einem großen jungen Mann aus Kentucky, der gerade sein Glück in der Lucky Blue Grass Mine im Norden von Helena gemacht hatte. Er lächelte zu Flora hinunter, als sie den Raum betraten.
    Flora hatte die Besucher noch nicht bemerkt. Sie lachte gerade herzlich über irgend etwas, das er gesagt hatte. Ihm halb zugewandt, flüsterte sie ihm mit kaum hörbarer Stimme etwas zu. Als sie erneut lachte, wippten die Rosen auf ihrer Haube hin und her.
    Ellis Green faßte unter Floras Kinn und hob es an. »Ich bitte Sie, hören Sie auf damit, Lady Flora,

Weitere Kostenlose Bücher