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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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unvorhersehbaren Raubzüge der betrunkenen Freiwilligenarmee fanden nicht mehr statt.
    Vor den politischen und finanziellen Machenschaften und Meaghers Splitterpartei wieder sicher, die nach Gouverneur Smith’ Rückkehr ins Territorium in Verruf geraten war, ordnete Adam seine Angelegenheiten mit seinem Stamm und seinen Leuten auf der Ranch und machte sich anschließend auf den Weg nach Saratoga.
    Auf ihrer Reise zum Bahnhof in Cheyenne vermied die Gruppe das Gebiet der feindlichen Lakotas um den Powder River. Sie wurden von Scouts begleitet, die Adam zum Schutz für Lucie mitgenommen hatte. Ab Cheyenne fuhren die Pferde in einem von Adam bestellten Pferdetransportwaggon, er selbst reiste mit Lucie, der Köchin und den Kindermädchen, die ihnen die Reise angenehm gestalten sollten, in einem zweiten Waggon.
    Sie erreichten Saratoga in der ersten Augustwoche, zusammen mit zwanzigtausend anderen Sommergästen, die die Saison ebenfalls in dem ländlichen Ort verbringen wollten. Alle Hotels waren ausgebucht – das große Union-Hotel, die ebenso riesige Kongreßhalle, das exklusive Clarendon-Hotel, in dem Adam mit seiner Reisegesellschaft untergebracht war, und alle anderen Hotels bis hin zu den kleinsten Pensionen, die von der vornehmen Hauptstraße weiter entfernt lagen.
    Ihr Tagesablauf verlief immer gleich: Frühstück zwischen sieben und neun Uhr, ein Spaziergang zu einer der größeren Quellen, um einen Schluck Wasser zu trinken, das morgendliche Konzert. Dann ein leichtes Essen zur Mittagszeit, das in den größeren Hotels Tausenden von Gästen von bis zu zweihundertfünfzig Kellnern serviert wurde, und nach dem Essen ein Verdauungsspaziergang. Einige besuchten die großen Piazzas entlang der vornehmen Promenaden. Am Nachmittag lauschte man einem Konzert nach Wahl, denn jedes Hotel hatte eine eigene Musikkapelle. Um sechzehn Uhr schließlich folgte der Höhepunkt des Tages, an dem viele Gäste teilnahmen – die Kutschfahrt zu den nahegelegenen Seen, wo sich bald Kutsche an Kutsche reihte.
    Abends boten zahlreiche Tanzveranstaltungen, die informell auch »Gehopse« genannt wurden, Abwechslung. Männer, die kein Interesse an derartigen Vergnügungen hatten, konnten ihr Vermögen in diskreten Privatclubs verspielen, wo Frauen nicht zugelassen waren.
    Die Tage waren mit Essen, Trinken, Schlafen, Unterhaltungen, Spazierengehen, Lesen, Reiten, Tanzen gefüllt – alles Aktivitäten, die in keiner Weise anstrengend waren und nur dem Vergnügen dienten. Außerdem konnte man sich mindestens fünfmal pro Tag umkleiden, so daß die Damen ihre Garderobe und ihren Schmuck ausgiebig vorführen konnten – man sah und wurde gesehen.
    Adam und Lucie verbrachten ihre Tage meistens beim Horse Haven, einer alten Rennbahn, die jetzt als Trainingsbahn diente. Sie überwachten die Trainingsläufe ihrer Pferde für die Rennsaison im August. Saratoga bot die besten Pferderennen im Land. Besucher und Pferdebesitzer, die die vielversprechendsten Züchtungen Amerikas sehen wollten, kamen sogar von der Westküste hierher, um die Tiere während der dreißigtägigen Saison gegeneinander laufen zu sehen.
    Die erste Rennbahn, 1863 erbaut, wurde bereits im darauffolgenden Jahr durch eine längere Bahn ersetzt. Auch eine Zuschauertribüne errichtete man, um den rennbegeisterten Besuchern den Aufenthalt angenehm zu gestalten. Zehntausende Zuschauer besuchten die Rennen täglich. Die Wettschalter öffneten um neun Uhr morgens, und das erste Rennen startete um elf. Die Einsätze lagen zwischen 350 und tausend Dollar. Die ›richtigen‹ Summen wurden bei den Wettbüros und Auktionspools gesetzt, wo private Wetten bis zu 200 000 Dollar am Tag abgeschlossen wurden und die Auktionspools astronomische Summen erreichten.
    Die Millionäre, die jeden August ihre eigenen Rennpferde mit in den kleinen Ort im Norden brachten, wetteten ebenso hoch auf ihre Züchtungen wie nachts auf ihre Karten in den Kasinos. Die zauberhaft gekleideten Damen der Halbwelt, die vorschriftsmäßig von Anstandsdamen begleitet wurden – in Saratoga lehnte man jede Form der Sünde strikt ab – zeigten sich in ihren feinen Kutschen wie bunte Blumen. Denn wo sonst konnte man die reichsten Männer treffen, wenn nicht in der Nähe einer Rennbahn?
    Anders als Newport, der zweite Sommerzufluchtsort für die Reichen, wo sich wirklich nur die Reichen in ihren entsetzlich teuren Villen aufhielten, bot Saratoga jedermann Zutritt, der den Preis für ein Hotelzimmer bezahlen konnte. Deshalb

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