Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
Vom Netzwerk:
geahnt, daß sie es herausfinden würde. Der Spruch von Matt Dillon war der Wahrheit ziemlich nahegekommen. Das Spiel wollte er allein kontrollieren und auch die Spieler. Deer Lake war auf eine Art, die sie nicht verstehen konnte, tatsächlich seine Stadt, seine Zuflucht. Er haßte es, wenn ihm jemand, sein Gefühl, die Sache im Griff zu haben, als Illusion unter die Nase rieb.
    »Wir arbeiten bei dieser Ermittlung zusammen, Chief«,
    betonte Megan. »Ich bin nicht zur Dekoration hier, sondern um meinen Job zu machen, und ich schätze es nicht, wenn man mich übergeht.«
    Das war einer der Hauptgründe ihres Zorns: Man hatte sie ausgeschlossen. Jeder hatte vor ihr von Olie und dem Van gewußt. Die alte Seilschaft hatte ihre Reihen geschlossen und sie wie eine Idiotin draußen stehenlassen, wie eine Aussätzige.
    Es war nicht das erste Mal und würde auch nicht das letzte Mal sein; aber das hieß noch lange nicht, daß sie sich das gefallen lassen oder ohne Widerspruch dulden mußte.
    Er wich langsam vor ihr zurück und wandte sich ab. Die Schreibtischlampe summte leise. Das Klingeln der Telefone aus dem Einsatzraum war hier kaum zu hören, das ferne Geräusch verstärkte das Gefühl von Abgeschiedenheit noch mehr.
    »In Ordnung«, sagte er. »Ich hätte es Ihnen sagen sollen und 277
    hab es versäumt. Jetzt wissen Sie’s.«
    Mehr Entschuldigung konnte sie von ihm nicht erwarten. Megan war erfahren genug, sich mit einem kleinen Sieg zufriedenzugeben, wenn sich die Chance bot. Sie wurde etwas ruhiger und sah sich im Büro um, als hätte sie es zum ersten Mal betreten.
    »Warum sind Sie denn hier im Dunkeln gesessen?«
    »Ich hab nur … mit dem Schicksal gehadert«, murmelte er.
    »Das mache ich lieber im stillen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Hilft aber nicht viel, oder?«
    Feststellung einer Tatsache. Ein Zugeständnis an die Umstände.
    Mitch hatte gehört, daß sie ihn verstand. Sie waren sich wohl ziemlich ähnlich, dachte er. Als Cops waren sie beide durch dieselbe Tretmühle gegangen, hatten beide zuviel miterlebt, zuviel Anteil genommen. Sie besaß dasselbe Gefühl für
    Gerechtigkeit, es war einfach noch nicht so geschwärzt wie seines. Bei diesem Eingeständnis fühlte er sich alt und verbraucht.
    Er starrte aus dem Fenster hinter seinem Schreibtisch, durch die offenen Lamellen des Rolladens. Die Nacht war schwer wie Tinte, kalt, abweisend.
    »Du kannst dir nicht selbst die Schuld geben, Mitch«, sagte Megan und näherte sich ihm, ohne zu merken, daß sie auf eine andere Ebene ihrer Beziehung geraten waren. Sie hatte ihn nicht Chief genannt, sondern ihn geduzt.
    »Klar, kann ich das. Für eine Menge Dinge.«
    Sie machte den endgültigen Schritt, überwand die Entfernung zwischen ihnen und schaute zu ihm auf. Hier am Rande des Lichtkegels, war sie ihm nahe genug, um die Falten zu sehen, die Streß und alte Erinnerungen in dieses Gesicht gegraben hatten. Er wandte sich ab, mit gerunzelter Stirn, die Narbe auf seinem Kinn schimmerte silbrig im blassen Licht.
    »Wofür?« fragte sie leise. »Deine Frau?«
    278
    »Ich will nicht darüber reden«, er wandte sich ihr zu mit versteinerter Miene. »Will überhaupt nicht reden.«
    Grob zog er sie an sich, beugte den Kopf und wühlte sein Gesicht in ihr kühles Haar, das schwach nach Jasmin roch. »Das will ich von dir.«
    Er hob ihr Kinn und seine Lippen fanden die ihren.
    Der Kuß war wie glühende Lava, gierig und wild,
    unverbrämter Sex, der eine heiße, elementare Reaktion auslöste.
    Megan erwiderte den Kuß, zitternd vor Verlangen, das
    Verlangen, sich einfach treiben zu lassen auf dieser Flut von Urbedürfnissen. Sie konzentrierte sich auf seinen Geschmack, seinen warmen männlichen Geruch, den Gegensatz von Größe und Kraft zwischen ihnen, das Gefühl der Muskeln an seinem Rückenansatz, die erotische Berührung seiner Zunge, die gegen ihre stieß.
    Sie stöhnte leise vor Sehnsucht, und er nahm es sofort und hungrig wahr. Der Arm um ihren Rücken wurde fordernder, preßte sie an ihn.
    Seine andere Hand umfaßte kühn ihre Brust, und Megan
    keuchte, als seine Finger die empfindliche Rundung massierten, sein Daumen über ihre Nippel strich, durch das Material ihres Pullovers lockte.
    »Ich will dich«, knurrte er und löste seinen Mund von ihrem, um ihre Wangen, ihre Stirn zu küssen. »Ich will in dir sein.
    Jetzt.«
    Megan erschauderte bei dem Bild, das seine Worte
    heraufbeschworen, den Empfindungen, die ihre Nervenspitzen kribbeln ließen. Sie

Weitere Kostenlose Bücher