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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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DePalma anrufen. Ein häßlicher Abend.
    »Komm schon«, sagte er. »Ich stifte die Fritten. Was meinst du, O’Malley?«
    »Okay, gehn wir, Diamond Jim.« Sie wickelte sich den Schal um den Hals. »Du stiftest die Fritten, ich die Magentabletten.«
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    Kapitel 16
    TAG 3
    18 Uhr 16, -5 Grad
    Jessie war nicht ganz begeistert von der Idee, noch jemanden beim Essen dabeizuhaben. Sie musterte Megan kompromißlos, als sie sich in die Nische setzten und auf Mitch mit dem Essen warteten. Megan sagte nichts und nützte die Zeit, um sich ein Bild von Mitchs Tochter zu machen. Jessie Holt war ein bezauberndes kleines Mädchen mit großen, braunen Augen und einer Knopfnase. Ihr langes, braunes Haar war sorgfältig nach hinten gekämmt und zu einem dicken Zopf geflochten, der ihr über den Rücken baumelte. Zwei Prinzessin-Jasmine-Spangen steckten krumm und schief am Kopf, sicher Jessies eigenes Werk.
    »Bist du Daddys Freundin?« fragte sie ohne Umschweife und schien von dieser Aussicht keineswegs erbaut.
    »Dein Dad und ich, wir arbeiten zusammen«, erwiderte
    Megan, und umging so geschickt eine Antwort.
    »Bist du auch ein Cop?«
    »Ja. Klar bin ich das.«
    Jessie ließ sich das durch den Kopf gehen, mit verschränkten Armen auf der Bank zurückgelehnt. Sie trug einen weißen Rollkragenpullover mit einem Muster aus winzigen farbigen Herzen. Vorne drauf war das Gesicht eines Mädchens mit Sommersprossen und Zöpfen aus geflochtener Schnur appliziert.
    Sie nahm einen der Zöpfe und kitzelte sich die Nase damit.
    »Ich hab noch nie einen Mädchencop gesehen.«
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    »Es gibt nicht sehr viele«, beichtete Megan und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Mein Dad war auch ein Cop. Glaubst du, du möchtest auch ein Cop werden, wenn du erwachsen bist?«
    Jessie schüttelte den Kopf. »Ich werde Beterinärin. Und Prinzessin.«
    Megan verkniff sich eine Heiterkeitsausbruch. »Das klingt nach einem prima Plan. Was macht denn deine Beterinärin?«
    »Sie hilft den Tieren, wenn’s ihnen schlechtgeht, und macht sie wieder gesund.«
    »Bestimmt ist das ein guter Job. Ich mag Tiere auch, hab zwei Katzen.«
    Jessies Augen wurden ganz groß. »Wirklich? Meine
    Plüschkatze heißt Whiskers. Meine Oma sagt, ich kann keine echte Katze haben, weil Opa lergisch gegen sie ist.«
    »Wie schade!«
    »Aber ich hab einen Hund«, sagte sie schnell und rutschte auf ihrem Sitz nach vorn, legte die Arme auf den Tisch, genau wie Megan. »Er heißt Scotch – wie Butterscotch Karamel, du weißt schon. Ein bißchen älter ist er als ich, aber trotzdem mein Hund, Daddy sagt das.«
    »Und was Daddy sagt, gilt«, Mitch setzte soeben ein
    schwerbeladenes Tablett auf dem Tisch ab.
    Jessie grinste. »Gilt wo?« Sie krabbelte auf seinen Schoß, als er sich setzte, dann lehnte sie den Kopf zurück und sah ihn von unten an.
    »Bis in Timbuktu!«
    Er schnitt eine alberne Grimasse, umarmte sie und tat so, als würde er sie kitzeln. Jessie kicherte und strampelte. Ein Spiel, das offensichtlich ein Ritus war.
    Megan hatte das Gefühl, nicht dazuzugehören. Mitch wollte Zeit mit seiner Tochter verbringen und hatte Megan nur aus Höflichkeit gebeten mitzukommen. Sie biß sich im Geist in den 284
    Bauch, weil sie mitgekommen war und versetzte sich einen Tritt, weil sie alle Erinnerungen zugelassen hatte. Eine erwachsene Frau sollte Besseres tun, als sich in Selbstmitleid zu ergehen über ihre gestörte Familie.
    »He, O’Malley? Alles okay?«
    »Was?« Sie warf einen Blick zu Mitch hinüber und schämte sich, als sie die Besorgnis in seinen Augen wahrnahm. »Ja, klar«. Sie konzentrierte sich auf den in Papier gewickelten Hamburger. Der Geruch gebratener Zwiebeln stieg ihr
    verlockend in die Nase. »Ich hab nur äh … gerade an den Fall gedacht. Äh, ich sollte vielleicht die Berichte über die Überprüfung der Lebensläufe des Krankenhauspersonals, die die Jungs heute gemacht haben, noch mal durchgehen. Bei der Parade passe ich am besten.«
    »Mach doch mal ein bißchen halblang«, sagte Mitch. »Mir ist klar, daß die Uhr tickt, aber du kannst nicht vierundzwanzig Stunden am Tag arbeiten. Wenn du so hart rangehst, brennst du körperlich und geistig aus, dann nutzt du keinem mehr was.«
    Megan hob die Schultern. »Ich hab heute erst zehn Stunden gearbeitet, kann noch ein paar runterschrubben, und es bleiben mir trotzdem noch ein oder zwei für mich.« Sie präsentierte ihm ihr bestes Pokergesicht. »Ich denke nachts besser. Da gibt es nicht so viele

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