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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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dem Schilf hoch, also ist er losgerannt und dann mit dem hier zurückgekommen.« Sie packte einen Ärmel von Joshs Jacke und hielt ihn hoch. »Ich hab’s sofort gewußt. Ich hab’s einfach gewußt. Der arme kleine Racker …«
    »Mrs. Cooper«, sagte Mitch. »Sie gehen jeden Tag hier mit Caleb spazieren?«
    »O ja. Er braucht seinen Auslauf, und Stan und ich halten nichts von Zwingern – nicht bei einem so großen Hund wie Caleb. Wir sind jeden Tag hier draußen. Das ist unser Haus da drüben, das so aussieht wie aus Cape Cod, das beige. Möchten Sie vielleicht auf einen Kaffee reinkommen? Es ist entsetzlich kalt diese Tage.«
    »Vielleicht in ein paar Minuten, Mrs. Cooper«, versprach Mitch. »Tut mir leid, wenn ich Sie bei dieser Kälte hier draußen aufhalte, aber wir müssen genau wissen, wo Caleb das
    Kleidungsstück aufgestöbert hat.«
    Ruth und Caleb gingen voran, mit Steiger direkt neben ihnen.
    Noggie ging mit Mitch, die beiden unterhielten sich leise.
    »Chief, ich war Freitag mit der Suchmannschaft hier unterwegs.
    Wir haben den Boden Zentimeter für Zentimeter abgesucht, aber keiner hat auch nur ein Kaugummipapier gefunden. Wir hatten auch einen Hund von der Rettungsstation, die Jacke lag da noch nicht hier.«
    Mitch runzelte die Stirn. »Wann haben Sie Caleb das letzte Mal hier frei laufen lassen, Mrs. Cooper?«
    »Wir waren gestern nachmittag genau an derselben Stelle.«
    Sie blieb am Ende des Sumpfes stehen und deutete umher.
    »Haben Sie im Zeitraum von gestern bis heute nachmittag irgend jemanden gesehen?« fragte Megan und öffnete nebenbei die Taschen des Anoraks, um den Inhalt zu überprüfen – ein zerknülltes Papiertaschentuch, ein Kaugummipapier.
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    »Ab und zu sehe ich Leute hier draußen. Wir haben diesen schönen Weg, wissen Sie, für Snowmobile oder Spaziergänger oder Langläufer. Einige von diesen Fitneß-Leuten sind total verrückt, joggen oder was auch immer bei jedem Wetter«, sagte sie. »Heute ganz früh am Morgen war ein Mann hier. Ich hab in der Küche Wasser heiß gemacht für Stans Medizin und aus dem Fenster geschaut, und da ging er auf dem Weg entlang.«
    »Haben Sie ihn deutlich gesehen?« fragte Mitch.
    »Er ist direkt zum Haus raufgekommen, aber war ganz
    eingemummt, wissen Sie«, erläuterte sie. »Er hatte seinen Hund verloren. Wollte wissen, ob ich ihn gesehen habe. Ein großes haariges Ding – der Hund, nicht der Mann. Aber mir war nichts aufgefallen, und er hat mich gebeten, ein Auge offenzuhalten.
    Ich hab gesagt, klar. Wissen Sie, ich liebe Hunde. Natürlich halt ich Ausschau nach so einem armen Kerl, der in dieser Eiseskälte verlorengegangen ist.« Caleb wedelte mit dem Schwanz und verbeugte sich vor ihr.
    »Meine Männer haben dieses Gebiet bereits abgesucht«, sagte Steiger zu Mitch. Er hatte die Hände in seinen Taschen versenkt und sah so steif aus wie ein Totempfahl aus der Arktis. »Hier gibt’s nichts mehr zu holen. Ich würde sagen, wir nehmen Ruths Angebot mit dem Kaffee an.«
    »Ich will mich nur kurz umschauen.« Mitch machte sich
    daran, die Uferböschung hinunterzusteigen.
    »Der Hund von seinem Sohn, hat er gesagt«, ergänzte Ruth.
    »Der Hund hatte so einen komischen Namen, Grimsby? Gatsby?
    Gizmo. Das war’s. Gizmo.«
    Eine scharfe Klinge der Angst durchfuhr Mitch. Er erstarrte auf halbem Weg zum Ufer. Gizmo. Vor seinem geistigen Auge sah er die Zeichnung in Joshs Notizbuch – ein Junge und sein Hund. Ein haariger Köter namens Gizmo.
    »Mitch.«
    Megans Tonfall ließ ihn den Kopf in ihre Richtung drehen. Er 466
    schaute hoch zu ihr. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihr Gesicht so farblos wie der Schnee. In einer behandschuhten Hand hielt sie einen Streifen Papier. Der Wind ließ es wie ein Band flattern.
    Er rannte die Böschung hoch und nahm es mit zwei Fingern.
    Dann wurde ihm klar, daß er nicht gewußt hatte, was Kälte bedeutet, bis er die Worte gelesen hatte und das Blut in seinen Adern gefror. mein Geist ist um mich Tag und Nacht, bewacht mein Treiben wie ein wildes Tier, aus meinem tiefsten Sinn fließt der Strom und weint um meine Sünden ohne Unterlaß.
    16 Uhr 45, -33 Grad, Windabkühlungsfaktor: -43 Grad
    »Was, zur Hölle, soll das heißen?« Steiger stolzierte um den Tisch, die Hände in seine hageren Hüften gestemmt.
    Megan hatte sich auf den Tisch plaziert und ließ die Beine baumeln.
    Das war der Konferenzraum, in dem sie Mitch das erste Mal begegnet war, als er in seiner langen roten Unterhose getanzt hatte, genau

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