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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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vielleicht solltest du dich auf den Fall konzentrieren, und deine Kommentare für dich behalten, Russ.«
    Megan rutschte vom Tisch, gerade als ihr Piepser losging. Sie knipste ihn vom Gürtel ab, drückte auf Wiedergabe und runzelte die Stirn.
    »Ich muß einen Anruf tätigen«, sie sah Mitch mit ihrem besten Pokergesicht an. »Chief, sind Sie bereit für die Unterredung mit den Kirkwoods?«
    Mitch nickte. Ihm gefiel ihr gestreßter Blick nicht. Sie mußte sicher DePalma anrufen. Auch wenn er sich einredete, sie würde aus einer Mücke einen Elefanten machen, wurde er bei dem Gedanken doch unruhig. Er wollte nicht, daß sie von dem Fall abgezogen wurde, wollte nicht, daß sie für etwas bestraft wurde, woran er ebenso beteiligt gewesen war – sogar mehr, wenn man es genau nahm. Megan hegte ihre Prinzipien im Umgang mit Cops; er war derjenige, der sie ins Wanken gebracht hatte.
    »Fünf Minuten«, sagte er. »Ich komm in Ihrem Büro vorbei.«
    Er sah ihr nach, wie sie durch die Tür verschwand und vergaß für einen Moment Steigers Anwesenheit. Ein Moment war auch alles, was Steiger ihm gestattete.
    »Und, wie ist sie?« fragte Steiger. Er stolzierte mit
    verschränkten Armen durch den Raum, ein wissendes Grinsen verzog seinen schmalen Mund. »Sie sieht ja nicht aus, als wär sie im Bett so ’ne heiße Nummer, aber vielleicht kann sie mit dem Mund auch noch was Besseres als dauernd blöd
    daherreden.«
    Mitch reagierte rein instinktiv. Er holte aus und landete einen 470
    rechten Haken direkt auf Steigers Nase. Das laute Knacken brechender Knochen peitschte wie ein Schuß durch den Raum.
    Steiger fiel auf die Knie, und Blut schoß durch die Hände, die er sich vors Gesicht hielt.
    »Heiliger Schtrohschack. Du hascht mir die Nasche
    gebrochen!« schrie er. Das Blut strömte dick und rot durch seine Finger, troff in Rinnsalen über seine Handrücken und weiter auf den Teppich.
    Mitch schüttelte seine Hand, um den Schmerz zu lindern, dann beugt er sich mit funkelnden Augen über ihn. »Du bist billig weggekommen, Russ«, fauchte er. »Das war dafür, daß du Paige Price auf Megan angesetzt hast, daß du Informationen
    durchsickern hast lassen und weil du sowieso ein Arschloch bist.
    Eine lausige gebrochene Nase für das alles? Schön warst du doch sowieso noch nie!«
    »Und noch eine kleine Warnung, Russ«, fuhr er fort und hob den Finger. »Wenn ich heute abend die Zehn-Uhr-Nachrichten einschalte und höre, wie Paige Price William Blake zitiert, dann fahr ich raus zu dieser Blechdose, in der du wohnst, steck dir meine Pistole in den Hintern und blas dir den Schädel weg. Hast du das verstanden, Russ?«
    »Nfick disch«, blubberte Steiger und tastete in seiner Hosentasche nach einem Taschentuch.
    »Gut gesagt, Sheriff«, Mitch richtete sich auf und stampfte zur Tür. »Ein Meister des feinen Wortes, wie immer. Zu schade, daß du als Cop nicht im entferntesten halb so gut bist.«

    »Sie hat die Fakten verdreht«, sprach Megan in den Hörer. Sie lag mit den Ellbogen auf dem Schreibtisch, den Kopf in eine Hand gestützt.
    »Was sag ich denn? Sie hatte je nicht mal Fakten! Bruce …«
    »Nenn mich nicht Bruce, wenn ich sauer auf dich bin«, tönte 471
    DePalma wütend.
    »Ja. Sir«, ergab sie sich. Sie hatte das Gefühl, unsichtbare Hände attackierten ihre Augen mit Stopfnadeln. »Sie hat sich diese Story aus den Fingern gesogen!«
    »Sie waren nicht um drei Uhr früh in Chief Holts Haus?«
    »Dafür gibt es eine ganz simple, harmlose Erklärung – und wenn ich hinzufügen darf, hat Miss Paige Price es nicht der Mühe wert gefunden, sie sich von mir zu holen, bevor sie mir auf der Pressekonferenz ins Gesicht sprang.«
    »Sie wollen also sagen, daß das alles ein Mißverständnis ist, das übertrieben aufgebauscht wurde?«
    »Jawohl.«
    »Scheinbar ist das jetzt ein ständiger Refrain in Ihrem Leben, Agent O’Malley.« Sein Ton klang so scharf, daß sie
    zusammenzuckte. »Diese Diskussion über die
    Geschlechterprobleme hatten wir bereits. Das letzte, was dieses Bureau braucht, ist ein Sexskandal.«
    »Richtig, Sir.«
    »Haben Sie eine Ahnung, in was für einen Blutrausch das ausarten könnte? Wir geben endlich einer Frau einen
    Außendienstposten, und ihr fällt nichts Besseres ein, als den Polizeichef zu verführen!«
    Fast wäre sie aus dem Stuhl gesprungen. »Niemals habe ich
    …«
    »Ich behaupte ja nicht, daß Sie es getan haben, aber das heißt noch lange nicht, daß die Presse genauso milde mit Ihnen verfährt.

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