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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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beieinander zu liegen, in seiner Wärme aufgehoben.
    Er ist nicht mal alleinstehend , dachte sie und starrte auf den Ring an seiner linken Hand. Sie hatte gerade all ihre eigenen Grundsätze über Bord geworfen und das für einen Mann, der mit seiner Vergangenheit verheiratet war. Du hast wirklich ein Händchen, Kleine.
    Trotzdem brachte sie es nicht fertig, das, was sie gerade erlebt hatten, zu bedauern. Genausowenig, wie sie sich verbieten konnte, mehr zu wollen. Und schon überhaupt nichts konnte sie gegen diese jämmerliche Angst tun, die dieses Bedürfnis in ihr auslöste.
    Mitch fühlte, wie sie erschauderte und zog die Decken höher über ihre Schultern. Sie fühlte sich gut an in seinen Armen, fügte sich wie ein Puzzlestück an seinen Körper. Angenehm. Tröstlich. Der Sex war unglaublich gewesen. Allein, wenn er daran dachte, begehrte er sie aufs neue.
    Er wartete auf den Stich des Schuldbewußtseins, diesen zackigen Dolch, der sich nach jeder sexuellen Begegnung seit Allisons Tod in sein Herz gebohrt hatte. Aber er kam nicht, für eine kleine Weile hatte er eine Oase gefunden, für eine Nacht. Bald würde der Morgen grauen, dann wären sie wieder Cops, zurückgeworfen in den lebendigen Alptraum, einen Kidnapper ohne echte Spuren und ohne echte Verdächtige und ohne Motive, außer den eines Wahnsinnigen, zu jagen. Aber bis zum Morgengrauen gehörte die Nacht ihnen.
    Er drehte sich auf die Seite und stützte sich auf einen Arm, damit er zu Megan hinunterschauen konnte. Sie erwiderte seinen Blick, etwas mißtrauisch, etwas trotzig.

    »Wenn du jetzt die Rede haben willst, von wegen welch großen Fehler wir gemacht haben, spar dir die Spucke«, sagte sie.
    »Weil du bereits weißt, daß es ein Fehler war?« fragte er vorsichtig. Fehler war ein zu kleines Wort, ein zu unschuldiges. Das war einer dieser Fehltritte, der ihre Karriere beenden könnte. Sich zu intensiv mit Mitch Holt einzulassen, konnte für sie nur mit einem gebrochenen Herzen enden, und davon hatte sie, weiß Gott, schon genug für zwei Leben.
    »Willst du damit sagen, du bereust es, mit mir geschlafen zu haben?« sagte er.
    Sie sah hinauf zu ihm, in sein vom Leben gezeichnetes Gesicht und in seine Augen, die uralt schienen, in denen all seine Gefühle eingemauert waren – Wut, Schmerz, Selbstzweifel -, die er nur in zögernden Dosen entweichen ließ. Seine Zärtlichkeit und seine Leidenschaft stiegen vor ihr auf, und die ungenierte Liebe, die er seiner Tochter entgegenbrachte. Es wäre schlau gewesen ja zu sagen, die beste Verteidigung war ein guter Angriff. Sie sah keine Zukunft für sie beide, es hatte keinen Sinn, das Unvermeidliche hinauszuzögern. Sie konnte es jetzt beenden und sich mit etwas verbeultem, aber noch benutzbarem Stolz aus der Affäre ziehen, aber …
    »Nein«, flüsterte sie. »Ich finde nur, wir sollten es nicht zur Gewohnheit werden lassen.«
    Sie schwang ihre Beine vom Bett und schnappte sich ihren Morgenmantel. Mitch beugte sich zu ihr und packte einen Ärmel, bevor sie hineinschlüpfen konnte. Sie begegnete seinem Blick über die Schulter mit mißtrauischer Miene.
    »Warum nicht?« forderte er sie heraus.
    »Darum.«
    »Das ist keine Antwort für jemanden, der nicht mehr sieben ist.«
    »Die Antwort verstand sich von selbst«, sagte Megan, »du hättest die Frage nicht stellen sollen.«
    Sie zerrte den Ärmel aus seiner Hand und entfernte sich, zog das gute Stück fest um sich und verschnürte den Gürtel. Bei ihrer Kommode angelangt, betastete sie die wenigen Gegenstände, die sie ausgepackt und aufgestellt hatte. Die kleine graue Porzellankatze, die ihr Frances Clay zur Abschlußprüfung geschenkt hatte, die Kirchenputzfrau und Babysitterin ihrer Kindertage war. Das Schmuckkästchen, das sie an ihrem zwölften Geburtstag von ihrem eigenen Geld in einem Secondhand-Laden gekauft hatte. Eine Zeit gaukelte sie sich vor, ihre Mutter
hätte es ihr geschickt, obwohl ihr in Wirklichkeit niemand je etwas geschenkt hatte.
    »Wir arbeiten zusammen«, quetschte sie zwischen den Zähnen heraus, »und sollten nicht miteinander schlafen.«
    Sie sah im Spiegel, wie er die Decke zurückschlug und aus ihrem Bett stieg. Verlangen durchströmte sie aufs neue und machte ihr angst. Es verwirrte sie, daß sich ihr Körper so schnell auf seinen eingestellt hatte, daß sie ihn so innig begehrte, ihn so sehr brauchte. Verlangen. Großer Gott, sie konnte es nicht dulden, in seine Abhängigkeit zu geraten.
    Ihre Blicke begegneten sich im

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