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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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allein einstreichen, oder jedenfalls was er dieser arroganten kleinen Schnalle vom BCA abringen konnte. Erster weiblicher Agent im Außendienst. So eine Wichserei. Sie war bloß ein Publicitygag: Das Bureau wollte sich lediglich die Befürworter der Gleichberechtigung vom Hals schaffen. Holt behandelte sie, als wär sie ein echter Cop, aber wahrscheinlich bumste er sie außerhalb der Dienststunden. Steiger mußte grinsen bei dem Gedanken, wie die Kacke dampfen würden, wenn das in die Nachrichten kam.
    Er stützte seine Stiefel auf das Fenstersims, schaute auf die Uhr und seufzte. Viertel nach zwölf. Das Verhör brachte nichts. Swain oder Sewek oder wie immer dieser elende Scheißer hieß, hatte nichts zu sagen, mit oder ohne Anwalt. Ken Carrey, der Pflichtverteidiger, riet ihm unnötigerweise, den Mund zu halten. Schließlich warf Holt die Hände hoch und machte der Sache ein Ende. Olie würde in Haft bleiben bis zur Anklage wegen Besitz von Kinderpornographie, Verdacht der Entführung und auf Grund des Haftbefehls aus Washington. Noga kam herein, um Olie in eine Zelle zu bringen. Das Zimmer wurde geräumt, die Lichter gelöscht, Ende der Show.
    Steiger stand auf und streckte sich, machte das Licht in seinem Kabuff an. Er fragte sich, ob wohl noch Reporter draußen in der Kälte standen, auf ein Wort von jemand Wichtigem warteten.
    Die Tür schwang auf, und Holt erschien. Er schloß sie leise hinter sich.
    »Ich dachte, er würde umkippen«, sagte Steiger, »dachte, die Bilder bringen ihn zum Reden. Wie schlimm waren sie denn? Ich konnte sie von hier aus nicht sehen. Waren es nur nackte Kinder oder waren auch Sexszenen dabei?«

    Mitch kniff die Augen zusammen. »Ja, das wär ein saftiger Happen für Paige, nicht wahr? Was würde sie dir für so einen Leckerbissen geben, Russ?«
    »Ich hab keine Ahnung, wovon du eigentlich schwafelst.« Steiger griff nach seiner Jacke, die er über einen Stuhl geworfen hatte. »Leslie Olin Sewek«, sagte Mitch bedächtig. »Nur drei Leute kannten diesen Namen. Nur einer von uns hat ihn Paige Price weitergegeben.«
    »Also ich war das nicht.«
    »Würde es dir was ausmachen, mir in die Augen zu sehen, wenn du das sagst?«
    »Nennst du mich etwa einen Lügner?« Der Sheriff wartete nicht auf die Antwort. »Ich brauch mir das nicht gefallen zu lassen«, schnauzte er und machte sich auf den Weg zur Tür.
    Mitch packte ihn an der Schulter. »Du warst gegen die Ü berwachung, also hast du Paige angerufen und alles ausposaunt.« Er schüttelte angewidert den Kopf. »Mein Gott, du bist schlimmer als sie. Du hast geschworen, das Gesetz aufrechtzuerhalten, nicht es zu brechen. Die Menschen dieses Landes solltest du beschützen und ihnen dienen, und nicht an den Meistbietenden verschachern.«
    Die Wut steigerte sich weiter, pumpte in seinen Adern. Er schlug Steiger mit der flachen Hand gegen die Brust. »Du hast diese Ermittlung in Gefahr gebracht. Du hast Josh in Gefahr gebracht …«
    Steiger lachte hämisch. »Du glaubst doch genausowenig wie ich, daß der noch am Leben ist. Der Junge ist tot und …«
    Der Junge ist tot.
    Mitch sah plötzlich den Supermarkt, die Leichen, das Blut, die Baseballkarten in der schlaffen Hand seines Sohnes. Er hörte die Stimmen der Sanitäter.
    »He, Estefan, ab in die Säcke, und dann bringen wir sie in die Stadt.«
    »Warum die Eile? Der Junge ist tot.«
    Mit einem Herzschlag barsten die Wände. Die Wut ergoß sich in einer Sturzflut. Er sah rot. Mitch senkte die Schulter und rammte sie gegen das Brustbein des Sheriffs, trieb ihn rückwärts wie einen Footballdummy. Steiger keuchte, als er mit dem Rücken gegen die Wand knallte.
    »Sein Name ist Kyle!« entrang es sich Mitchs Kehle. Seine eigene Stimme dröhnte in seinen Ohren – die Wut, die Lautstärke, der Name. Kyle … o gütiger Himmel!
    Schwäche brachte ihn ins Wanken, und er wich einen Schritt zurück,
schüttelte den Kopf, als hätte die Erkenntnis ihn körperlich getroffen, im Zentrum. Steiger starrte ihn an, abwartend, mißtrauisch.
    »Josh«, sagte Mitch leise. »Sein Name ist Josh und du solltest daran glauben, daß er noch am Leben ist, weil wir die einzige Hoffnung, sind, die er hat.«

Kapitel 22

TAG 7 Voraussichtliche Tageshöchsttemperatur: -32 Grad, Windabkühlungsfaktoren: -51 Grad bis -57 Grad
    Die Nachricht von Olie Swains Verhaftung und seinem geheimen Leben tobte durch Deer Lake wie ein heulender Nordwestwind. Mit Hilfe jeder Fernsehstation, jedes Radiosenders und jeder großen

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