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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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letztendlich eine unbekannte Bedrohung für unsere ganze Gemeinde ist – ein Verbrechen.«
    »Und jetzt zu der Tat«, unterbrach ihn Paige gewandt. »Männer wie Leslie Sewek, die Kinderschänder werden, haben meist eine ziemlich ähnliche Vergangenheit, nicht wahr, Doktor?«
    »Ja, es scheint so. Erstens stammen die meisten Pädophilen aus Familien, in denen ebenfalls Mißbrauch betrieben wurde, und sie hegen starke, unerfüllte Bedürfnisse nach persönlicher Wärme.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß uns jemand wie Leslie Sewek leid tun sollte?« fragte Paige, perfekt entrüstet. Innerlich grinste sie, als die Menge hinter ihr wütend raunte.
    Garrett Wright wehrte den Vorwurf mit einer Handbewegung ab. »Ich stelle lediglich Tatsachen fest, Miss Price. Kinderschänder stammen aus ähnlichen Verhältnissen, das ist natürlich keine Entschuldigung für Gesetzesübertretungen. Ich behaupte auch nicht, daß Leslie Sewek aus so einer Familie stammt. Darüber weiß ich nichts. Und wie Sie bereits sagten, wir wissen auch nicht, ob Leslie Sewek sich hier irgendwie schuldig gemacht hat. Wir können nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob der Mann, der Josh Kirkwood gekidnappt hat, ein Pädophile ist. Es könnte sich um eine völlig andere Art von Verstand handeln und offengesagt einen weit gefährlicheren, als den eines sogenannten durchschnittlichen Pädophilen«, führte er aus. Die Kamera zoomte auf sein besorgtes Gesicht.
    Paiges innerliches Grinsen wurde noch breiter. »Wie zum Beispiel, Dr. Wright?«
    Garrett Wrights Mißbilligung war deutlich greifbar. Er warf ihr einen eisigen Blick zu. »Sie spielen ein gefährliches Spiel, Miss Price. Ich bin nicht hergekommen, um das Spiel Nenn-mir-den-Psycho zu spielen. Diese Art Spekulation meinerseits wäre völlig unangebracht, ganz zu schweigen von Sensationsmache …«
    »So etwas dürfen Sie mir keinesfalls unterstellen«, flocht Paige hastig ein, das innerliche Grinsen erstarb. Verdammt … »Vielleicht könnten
Sie uns nur zum besseren Verständnis eines Pädophilen ein paar Anhaltspunkte geben?«
    Wright entspannte sich ein bißchen. »Pädophile haben oft ein besseres Verhältnis zu Kindern als zu Erwachsenen. In den meisten Fällen wollen sie dem Kind gar nicht schaden, sondern es nur unter ihre Kontrolle bringen«, fuhr er fort, bevor Paige eine weitere Reizfrage einwerfen konnte. »Sie glauben vielleicht wirklich, daß sie Kinder lieben und versuchen oft Arbeit zu finden, die sie in Kontakt mit oder in die Nähe von Kindern bringt.«
    »Eine Tatsache, die den Ring schließt nach Deer Lake und zum Fall Leslie Olin Sewek.« Paige ließ Garrett Wright einfach stehen, um sich ihrem Hauptstar zuzuwenden. »Der Schatten von Josh Kirkwoods Entführung liegt über dieser Stadt, und die Aufdeckung eines Kinderschänders in genau der Eishalle, vor der Josh verschwand, hat die Bürger dieser ruhigen Gemeinde verängstigt und empört. Aber ganz gewiß hat keiner mehr Grund, über diese Enthüllung empört zu sein, als Paul Kirkwood, Joshs Vater.«
    Paul saß in einem der beiden Regiestühle im vorderen Teil des Raums. Sein braunes Haar war perfekt frisiert, der Knoten seiner Seidenkrawatte saß exakt in der Mitte über dem dunkelblauen Wollpullover, korrekt passend zu seinem Nadelstreifenhemd. Die tiefliegenden Augen, die von Natur aus dunkle Schatten hatten, wurden von der Kamera betont und machten sein gehetztes, finsteres Gesicht noch eindringlicher. Ein ideales Gesicht fürs Fernsehen.
    Paige setzte sich in den anderen Regiestuhl. »Paul«, sagte sie leise und berührte seinen Arm. »Wieder sind all unsere Herzen bei Ihnen und Ihrer Frau, Dr. Hannah Garrison. Wie ich höre, ist Hannah so mitgenommen, daß sie nicht zu uns kommen konnte.«
    Paul runzelte die Stirn. Hannah hatte ihre Teilnahme an dem Interview verweigert, obwohl sie sich ständig beklagte, daß sie zu der Suche nichts beitragen konnte. Sie fand die Idee dieser Sendung widerlich, reißerisch und geldgierig, keinesfalls würde sie der Sache dienlich sein.
    In den Sonntagszeitungen waren Farbfotos von ihr erschienen, wie sie vor der Bude der Freiwilligenzentrale ihren Kollaps hatte und Vater Tom McCoy sie wegführte. Sie stellten sie als Heldin dar – tapfer und mutig, die sich angesichts dieser unglaublichen widrigen Umstände um Stärke bemüht. Die disziplinierte, gefühlvolle Dr. Garrison, die so vielen Leuten geholfen hatte. Die Tatsache, daß sie selbst
an dieser Situation schuld war, wurde kaum erwähnt,

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