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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hoag
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lassen. Das Leben eines kleinen Jungen stand auf dem Spiel.
    »Ich bleibe hier, bis diese Geschichte erledigt ist. Wir sind der Lösung zu nahe, und es ist zu wichtig. Jetzt mußt du Christopher Priest von Olies Computer weglotsen.«
    »Warum?«
    »Weil alles, was wir gerade über Albert Fletcher gesagt haben, auch auf ihn zutreffen könnte.«
    »Megan, mach mal halblang. Er war vom ersten Tag an eine große Hilfe bei diesem Fall.«
    Sie nickte. »Und die meisten Brandstifter kehren an ihren Tatort zurück und schauen den Feuerwehrleuten zu. Hör mich an, Mitch. Ich weiß, es klingt verrückt, oberflächlich gesehen, aber es könnte passen. Der Junge am Steuer dieses Wagens war einer seiner Studenten«, erinnerte sie ihn. Sie war nicht bereit, klein beizugeben. »Priest hat mir gesagt, er hätte ihn auf einen Botengang geschickt. Er muß gewußt haben, daß der Junge die Old Cedar Road fährt.«
    »Welches Motiv könnte denn Priest dazu anstiften, Josh zu entführen?«

    »Ich weiß es nicht«, gab sie zu und wünschte, sie hätte mehr zu bieten, als nur ein ungutes Gefühl im Magen. »Vielleicht geht’s hier gar nicht um ein Motiv. Wir haben die ganze Zeit gedacht, daß er Spielchen mit uns treibt. Die Entführung war der Eröffnungszug. Dann kamen die Bosheiten, die Botschaften, das Notizbuch, sein Gespräch mit Ruth Cooper. Vielleicht geht’s hier nur ums Gewinnen, darum, alle anderen auszutricksen.«
    »Und gestern war es ein persönlicher Rachefeldzug gegen Hannah und Paul. Und den Tag zuvor hat es Paul getan …«
    »Was soll das heißen?«
    »Es heißt, daß du mit dem Kopf gegen die Wand rennen wirst, bis die Wand sich bewegt.«
    »Ich mache meinen Job«, begehrte sie auf.
    »Und der Rest von uns etwa nicht?« er breitete die Arme aus. Megan bedachte ihn mit einem ärgerlichen Blick. »Das hab ich nie gesagt.«
    »Man hat dir diesen Fall entzogen, Megan.«
    »Und du glaubst, ich soll einfach klein beigeben und alles fallenlassen?«
    »Ich glaube, du solltest ein wenig darauf vertrauen, daß jemand anders außer dir diesen Job erledigen kann«, sagte er und rechnete ihr die einzelnen Gesichtspunkte an den Fingern vor. »Ich glaube, du solltest dir allmählich drüber klarwerden, daß DePalma dich am Wickel hat. Du solltest mal in den Spiegel schauen und sehen, was du dir selbst antust. Gestern konntest du nicht mal mehr aufrecht stehen!« Er streckte die Hand nach ihr aus, berührte ihre Stirn, wo sich der Schmerz zu einem harten Knoten zu ballen pflegte.
    Sie wich vor ihm zurück. »Jetzt geht’s mir gut. Eins brauch ich ganz bestimmt nicht, nämlich daß du …«
    »Darum geht’s doch wohl, oder?« sagte Mitch barsch und ließ seine Hand fallen. »Du bist emanzipiert. Die große Megan O’Malley nimmt es mit der ganzen beschissenen, von Männern regierten Welt auf!«
    »Ja, nun«, höhnte sie, »das ist ein häßlicher Job, aber man braucht mich dabei.« Sie lachte bitter: »So wie du willst, daß ich dich brauche.«
    Megan sah mißtrauisch und trotzig zu ihm hoch. Sie hatte ihr ganzes Leben lang damit verbracht zu lernen, daß man Emotionen nicht trauen konnte, unangreifbar zu werden, ihr Herz nicht in die Hände eines anderen zu geben – weil sie es zurückbekam, wenn sie nicht einverstanden mit ihr waren.

    »Ich kann auf mich selbst aufpassen«, sagte sie mit hocherhobenem Kopf und funkelnden Augen. »Das mach ich schon mein ganzes Leben.«
    Und das würde sie auch weiterhin tun, dachte Mitch. Sie hatte Angst, jemanden zu brauchen, und er hatte die letzten zwei Jahre seine Angst gehätschelt, gebraucht zu werden. Und wie endete das? Mit einer Schlacht im Strategieraum? Sehr innig. »Gut«, er schaute über ihren Kopf auf das glatte weiße Brett, an dem die mit buntem Filzstift geschriebenen Botschaften des Kidnappers hämisch den Platz hielten. »Dann geh und mach es. Ich hab keine Zeit für deine Scheißspielchen, dir deine Macken auszutreiben, nur daß du sie gleich wieder überstülpen kannst. Meine Zeit ist mir dazu zu schade. Ich habe einen legitimen Verdächtigen auf der Flucht.«
    »Ja und nachdem er dein Verdächtiger ist, ist er der einzig in Frage Kommende«, sagte Megan verächtlich. »Viel Glück, ich hoffe, du findest ihn mit dem Kopf im Arsch.« Sie ignorierte das gefährliche Blitzen in seinen Augen, spürte in sich selbst etwas Gefährliches.
    »Ausgerechnet du mußt von Spielchen reden«, zischte sie weiter. »Ich hab dir von Anfang an gesagt, ich will mich nicht mit einem Cop

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