Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
ist das, Tam? Dein Frühstück?« Er drückte sie in dem leeren Tabouleh-Behältnis aus. »Versuchst du, dich zu Tode zu hungern?« Er nahm ein Sauerteigbrötchen, bestrich es mit Butter und hielt es ihr hin. »Iss wenigstens ein Stück Brot, verdammt noch mal.«
Tam schreckte zurück. »Kohlenhydrate. Igitt. Lass mich in Frieden.«
»Warum sollte ich?« Er biss in das Brötchen. »Wenn du meine Privatsphäre missachtest und mir gegenüber unhöflich bist, werde ich dasselbe tun.«
Sie zog die Nase kraus. »So zeigst du also deine Dankbarkeit. Ich bin heute Morgen extra früh aufgestanden, um eine kleine Shoppingtour für deine Freundin zu unternehmen.« Sie hob den Blick und musterte Liv. »Sex am Morgen bekommt dir übrigens gut«, kommentierte sie anerkennend. »Er macht deine Lippen rot und voll. Eigentlich brauchst du das Make-up, das ich dir besorgt habe, gar nicht. Hier sind deine neuen Klamotten. Viel Spaß damit.«
Liv fehlten einen Moment die Worte, dann stammelte sie: »Äh … danke.«
»Gern geschehen.« Tam zuckte mit den Schultern. »Ich hätte mir die Mühe nicht gemacht, wenn ich es nicht genießen würde. Einkaufen ist entspannend. Besonders wenn jemand anderes bezahlt. Was mich an etwas erinnert.« Sie kramte eine Handvoll Kreditkartenbelege aus ihrer Jeanstasche und drückte sie Sean in die Hand. »Die hier gehören dir. Erstatte mir den Betrag bitte zeitnah zurück.«
Sean nahm die Belege und studierte sie. Ihm fiel der Unterkiefer runter. »Heiliger Strohsack. Was sind das für Klamotten? Sind sie aus goldenem Tuch gewebt?«
»Schäm dich, du alter Geizhals«, tadelte Tamara. »Bist du nicht Manns genug, deiner Freundin ein paar anständige Fummel zu kaufen?«
Sean inspizierte die nächste Rechnung. »Es liegt nicht daran, dass ich nicht Manns genug bin«, protestierte er. »Ich bin nur nicht reich genug.«
»Unsinn.« Tam schnalzte mit der Zunge. »Du bist bisher nur nie lange genug bei einer Frau geblieben, um in die Verlegenheit zu kommen, ihr etwas zum Anziehen kaufen zu müssen.« Ihr Blick glitt zu Liv, und ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Ich denke, du solltest dich lieber daran gewöhnen.«
»Er muss sich an gar nichts gewöhnen«, platzte Liv heraus. »Ich brauche keinen Mann, der mir Kleidung kauft. Keine Sorge, Sean, ich werde es dir zurückzahlen, sobald ich das Geld von der Versicherung wegen des … «
»Stopp!«, befahl Tamara in scharfem Kommandoton. »Dies ist ein sehr lehrreicher Moment, Schätzchen. Verdirb ihn nicht für ihn.«
»Aber ich brauche niemanden, der mir … «
»Abgesehen davon ist dieser extravagante junge Mann selbst das reinste Modepüppchen. Ich habe an ihm nie etwas anderes gesehen als Prada, Dolce & Gabbana oder Armani – alles maßgeschneidert und nur vom Feinsten.«
»Meine Garderobe geht dich einen feuchten Kehricht an«, knurrte Sean.
»Und lass dir bloß nicht weismachen, dass er es sich nicht leisten kann.« Tamaras Augen funkelten. »Ich habe seine Steuererklärungen gesehen, sein Anlagenportefeuille, die Einnahmen aus seinen Mietobjekten … «
»Hey!« Sean war außer sich. »Woher weißt du über meine Privatangelegenheiten Bescheid?«
»Sei kein Idiot.« Tam verdrehte die Augen. »Privatangelegenheiten sind in der heutigen elektronischen Welt reine Illusion. Außerdem überprüfe ich die Menschen, die mich interessieren, immer.« Sie zog eine weitere Zigarette hervor und zündete sie an. »Dabei haben wir noch gar nicht über seine Spielzeuge gesprochen«, fuhr sie fort. »Das Motorrad, den Jetski, den Drachenflieger, die Tiefseetauchausrüstung. Er ist nicht ganz so reich, wie er sein könnte, wenn er sich an einigen meiner Projekte beteiligt hätte, trotzdem kann er sich anständige Kleider für dich absolut leisten. Bezweifle das bloß nicht.«
Kleinlaut blinzelte Sean Liv an. Sie hatte Mühe, nicht zu lachen. Dann fuhr er fort, ostentativ durch die Kreditkartenbelege zu blättern. »Achthundert Mäuse allein in einem Geschäft? Was zur Hölle ist Melinda’s Intimates?«
»Sie braucht doch sexy Unterwäsche, meinst du nicht?«
Seans Miene hellte sich auf. Er ging zu den Einkaufstüten und durchstöberte sie, bis er auf eine pinkfarbene stieß, aus der dunkles Seidenpapier hervorquoll.
Er fasste mit beiden Händen hinein. Als er sie wieder hervorzog, baumelten mehrere winzige, komplizierte Kleidungsstücke von seinen Fingern. Ein elfenbeinfarbenes Bustier, das mit antiker Spitze besetzt war. Ein schwarzer
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