Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
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»Ich bin kein normaler Cop«, wandte jemand besänftigend ein. »Ich habe nicht vor … «
»Natürlich bist du nicht normal. Kein Cop ist normal«, keifte Tamara.
»Jetzt komm schon, Tam. Entspann dich. Ich war selbst mal Polizist.«
»Du bist ein Sonderfall. Du bist in erster Linie ein McCloud und erst in zweiter ein Exbulle. Aber wir sprechen hier von dem gehirnamputierten Wichser, der dich vor zwei Jahren um ein Haar über die Klinge hätte springen lassen. Und den bringst du zu mir nach Hause? Lernst du denn nie dazu?«
Es trat ein unbehagliches Schweigen ein. Liv und Sean wechselten einen Blick und blieben vor der Tür stehen.
»Ja«, bestätigte die erste Stimme ruhig. »Ich bin dieser gehirnamputierte Wichser, aber ich versuche, es wiedergutzumachen. Ich bin hier, weil ich helfen will.«
»Blödsinn. Ich weiß, warum du hier bist. Du bildest dir noch immer ein, dass ich dir helfen werde, an Zhoglo ranzukommen, stimmt’s?«
Es folgte eine verlegene Stille.
»Träum weiter,«, fuhr Tam fort. »Glaubst du wirklich, dass du ihm nicht verraten wirst, wo ich mich verstecke, wenn er dich erwischt, deine Eier in seinen individuell gefertigten Schraubstock klemmt und langsam zudreht?«
»Er wird mich nicht erwischen«, sagte der Mann verbissen.
Tam antwortete etwas in einer fremden Sprache, das klang, als würde sie Nägel ausspucken. Liv sah Sean fragend an.
»Erinnerst du dich an Kurt Novak? Dieser psychopathische Milliardär, von dem ich dir erzählt habe?«, flüsterte er. »Vadim Zhoglo war sein Geschäftspartner. Russenmafia. Knallharte Gangster. Er und Novaks Vater sind zwei der Gründe, warum Tam so paranoid ist. Er und Daddy Novak wollen sie in kleine Stücke hacken, weil sie Kurt verraten hat. Nick hingegen will dem alten Novak und Zhoglo das Handwerk legen. Schon seit Davys Hochzeit bedrängt er sie unentwegt, ihm Insiderinformationen zu geben. Tam ist total genervt deswegen. Was ich ihr nicht verübeln kann. Diese Männer sind gemeingefährliche Irre.«
»Um Gottes willen.« Liv schlug die Hände vors Gesicht. »Ihr seid alle komplett übergeschnappt.«
»Es ist nicht unsere Schuld.« Sean zuckte die Achseln. »Vadim Zhoglo ist ein … «
»Erzähl mir nichts über Vadim Zhoglo«, unterbrach sie ihn. »Ich kann mich nur jeweils auf einen geistesgestörten Mörder konzentrieren.«
Tam hatte ihre geflüsterte Unterhaltung bemerkt. Sie riss die Doppeltür weit auf. »Unsere nackten Turteltauben haben sich etwas übergezogen und geruhen nun, uns mit ihrer Anwesenheit zu beehren! Aufgepasst, Gentlemen. Hier kommt die Schönheit, der es gelungen ist, seit nunmehr rekordverdächtigen drei Tagen die Aufmerksamkeit des wankelmütigen Sean McCloud zu fesseln.«
Liv blinzelte. Es war, als würde sie im Scheinwerferlicht stehen, während vier große Männer sie mit Röntgenblicken musterten. Zwei identifizierte sie anhand ihres Aussehens als Seans Brüder. Beide waren hoch aufgeschossen, außerordentlich attraktiv und besaßen leicht schräge, strahlend grüne Augen. Die beiden anderen Männer waren dunkler, aber genauso groß. Einer wirkte derb, mit seinen Bartstoppeln, dem langen welligen Haar und den Tätowierungen, die seine muskulösen Schultern bedeckten. Der andere war noch dunkler, mit golden getönter Haut, blitzenden schwarzen Augen und einem Lächeln, das sich langsam zu einem breiten, anerkennenden Grinsen weitete, während er sie von Kopf bis Fuß betrachtete.
»Nett«, kommentierte er und starrte auf ihre Brüste.
»Hör auf zu sabbern, Seth«, befahl Sean kühl.
»Was soll er machen? Sie sieht einfach zu appetitlich aus«, bemerkte Tam selbstzufrieden. »Findet ihr diese kurvige Figur nicht einfach göttlich? Die Garderobe war eine Gefälligkeit von mir, müsst ihr wissen. Ich kann es nicht erwarten, dich in dem roten Trägerkleid zu sehen, Schätzchen. In dem Teil wirst du Autounfälle verursachen.«
»Drei Tage, sagtest du?« Seth wirkte beeindruckt. »Für Sean ist das eine Langzeitbeziehung. Normalerweise verschlingt er die Mädchen wie Pommes – zwei, drei auf einmal. Hast du ihr schon einen Brilli gekauft?«
»Das geht dich nichts an«, fuhr Liv ihn in ihrem schärfsten, autoritärsten Tonfall an.
Sean schien es die Sprache verschlagen zu haben. Die anderen Männer wechselten bedeutungsvolle Blicke. Sean räusperte sich. »Also. Die beiden mit den aschblonden Haaren sind meine Brüder. Der mit den kurz geschnittenen ist Davy, der mit der Mähne Con.«
Die beiden
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