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Suenden der Vergangenheit

Suenden der Vergangenheit

Titel: Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Golden
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blieb erwartungsvoll stehen. Buffy brauchte eine Sekunde, bis ihr dämmerte, worauf er wartete.
    »Oh, tut mir Leid«, sagte sie. »Pike, das ist Angel. Angel, Pike.«
    »Pike?«, sagte Angel mit hochgezogenen Brauen. »Aus L. A.?«
    »Früher mal«, antwortete Pike. »Jetzt nicht mehr.«
    Angel sah von Pike zu Buffy. Sein Gesicht war ausdruckslos, aber Buffy konnte erkennen, dass er eifersüchtig war. Trotz der Tatsache, dass sie nie ein richtiges Liebespaar sein konnten, regte ihn die Vorstellung auf, dass sie vielleicht etwas mit einem anderen haben könnte. Es hatte eine Zeit gegeben, wenn auch nur kurz, in der Buffy Pike geliebt hatte. Es war schon eine Weile her, doch Angel wusste davon. Jetzt sah er sie forschend an, offenbar auf ein Zeichen hoffend, dass diese Gefühle nicht mehr existierten.
    Buffy wandte den Blick ab.
    »Nun«, sagte Angel zu Pike. »Willkommen im Höllenschlund.«

2

    Der alte, verbeulte Mercedes fuhr langsam durch die Colby Street, leise ächzend unter der Last des Fahrers und des schweren, im Kofferraum liegenden Leichnams des Autobesitzers. Der Mercedes bog an der nächsten Ecke links ab und fuhr mit derselben Geschwindigkeit weiter, bis er den Hammersmith Park erreichte. Dann, als hätte er plötzlich die Lust aufs Weiterfahren verloren, rollte der Wagen aus und kam zum Stehen. Mehrere Sekunden vergingen, bis das Getriebe in Parkstellung gebracht wurde und der Motor verstummte. Tickend kühlte er sich ab.
    Auf der Fahrerseite öffnete sich langsam die Tür und wurde viel weiter aufgestoßen, als es die Scharniere erlaubten, sodass sie abbrach und dumpf scheppernd auf dem Bürgersteig landete. Aus dem Innern des Mercedes drang ein gepresster, knirschender Fluch.
    Grayhewn, der Dämon, stieg aus.
    Ganz aus lebendem Stein bestehend, trug er einen langen Mantel, um seinen Körper zu verhüllen, und einen altmodischen Fedorahut, um die kleinen Hörner an seiner Stirn zu verstecken. Und um die Granitzüge seines Gesichts zu verbergen.
    »Ja«, sagte er, und der Klang seiner Stimme unterschied sich kaum von dem seiner Schritte auf der Straße. »Ja.«
    Grayhewn überquerte die Straße und steuerte den Parkeingang an. Plötzlich wurde er von den Scheinwerfern eines Autos erfasst, das von der Colby Street abgebogen war und denselben Weg nahm wie er zuvor mit dem gestohlenen Mercedes. Doch der Wagen brauste vorbei... Am Eingangstor blieb Grayhewn stehen und schien für einen Moment zu lauschen. Dann kniete er nieder und berührte den steinernen Torbogen des Parkeingangs.
    Seine Finger streichelten ihn, verschmolzen gleichsam mit dem Stein. »Ah, ja, mein Lieber«, knirschte er. »Du hast ihn gesehen. Zeig mir, was du gesehen hast.«
    Und dann sah er es. Der Bursche namens Pike war hier gewesen und hatte sich mit anderen getroffen. Freunden. Grayhewn lächelte bei dem Gedanken. Wenn er Freunde hatte, würden sie als Erste sterben. Und Pike würde dabei zuschauen.
    Als sich der Dämon aufrichtete, flackerte hinter ihm blaues Licht auf, und eine Sirene zerriss für einen kurzen Moment die Stille der Nacht. Falls der Lärm dazu bestimmt war, Grayhewn einzuschüchtern, so verfehlte er sein Ziel. Er blieb an seinem Platz und drehte sich in die Richtung, aus der das Licht und der Lärm kamen.
    Ein Streifenwagen. Und zwei uniformierte Officers, die sich ihm näherten. Bewaffnete Ordnungshüter, wie er wusste. Das Gesetz. Aber das einzige Gesetz, an das Grayhewn glaubte, war sein eigenes, und er war bereits auf der Suche nach Gerechtigkeit.
    »Stehenbleiben, Mister«, befahl der Officer, der sich ihm von links näherte.
    Grayhewn senkte den Kopf und hielt seine Gesichtszüge unter der Krempe seines Hutes verborgen.
    »Treten Sie ins Licht«, forderte ihn der andere Officer auf, der sich ihm von rechts näherte. »Es hat in der letzten Zeit in der Umgebung des Parks eine Menge Probleme gegeben, Sir. Was machen Sie hier so spät in der Nacht?«
    »Ich suche jemanden«, erwiderte Grayhewn.
    Sie schwiegen. Vielleicht, dachte der Dämon, eine Reaktion auf seine Stimme.
    »Treten Sie ins Licht«, befahl der zweite Officer erneut und legte seine rechte Hand an das Waffenholster an seiner Seite.
    »Wie Sie wünschen.«
    Er trat vor und hob den Kopf, sodass das blaue Licht über seine Gesichtszüge flackerte. In dem Moment, als die
    Polizisten zögerten und die Augen aufrissen, streckte er die Hände aus und berührte sie.
    Eine knappe Minute später fuhr er am Hammersmith Park vorbei und verschwand in der

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