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Sündenfall: Roman (German Edition)

Sündenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sündenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anya Lipska
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metallischen Geruch nach abgestandenem Sperma in seiner Kabine zu achten. Die Musik endete und wurde von einem anderen, süßlicheren Stück abgelöst. Leise schimpfend blickte Janusz zur Decke und griff in die Tasche.
    Er hörte immer noch das Heulen des Rauchmelders, als er an der hinteren Mauer des Clubs lehnte und genüsslich seine vierte – oder vielleicht fünfte – Zigarre des Tages rauchte. Der letzte Kunde, ein pummeliger Kerl über vierzig, der einen Nadelstreifenanzug trug, kam mit eingezogenem Kopf aus dem Notausgang gestolpert und machte sich dabei die Hose zu. Als er den hochgewachsenen Mann im altmodischen Trenchcoat bemerkte, richtete er sich auf, holte ein Zigarettenpäckchen heraus und bat um Feuer.
    Janusz betätigte höflich sein Feuerzeug, auch wenn der Mann sich vorbeugen musste, um die Flamme zu erreichen. Der Kunde pustete eine Rauchwolke aus, stemmte die Beine in den Boden und wies mit dem Kopf hinter sich. »Haben Sie die Kleine da drin gesehen?«, fragte er, begleitet von einem Auflachen von Mann zu Mann. »Ich möchte nicht wissen, wen die schon alles drübergelassen hat.«
    Da Janusz keine Miene verzog, bemerkte der Mann nicht, dass sich seine rechte Hand unwillkürlich zur Faust ballte. Außerdem ahnte er nicht, wie nah er an einem Kieferbruch vorbeigeschrammt war.
    Janusz zog langsam an seiner Zigarre. »Keine Ahnung«, erwiderte er. »Ich arbeite nur manchmal hier.« Der Mann musterte ihn forschend und versuchte, seinen Akzent einzuordnen – Oberschicht, aber gleichzeitig eine ausländische Note.
    »Ja? Sind Sie Rausschmeißer?« Janusz schüttelte den Kopf. »Barkeeper?« Wieder ein Kopfschütteln. Dann sah Janusz dem Mann zum ersten Mal richtig ins Gesicht.
    »Hören Sie, eigentlich ist es ja streng geheim«, sagte er, »aber was soll ' s. Heute ist sowieso mein letzter Arbeitstag.« Er drückte den Zigarrenstummel an der Mauer aus, warf ihn weg und senkte den Kopf. »Ich kümmere mich um die versteckten Kameras in den Peepshow-Kabinen«, raunte er verschwörerisch.
    Der Mann starrte ihn an. »Kameras? Ich habe da drin nie Kameras bemerkt.«
    Janusz zuckte die Achseln. »Das liegt daran, dass ich ziemlich gut in meinem Job bin.«
    Inzwischen war der Mann hochrot im Gesicht. »Soll das etwa heißen, die filmen die Kunden, während sie sich die Shows anschauen?« Janusz neigte, gleichzeitig reumütig und bestätigend, den Kopf zur Seite. »Was zum Teufel …?« Empörung und Furcht mischten sich im Tonfall des Mannes.
    »Es ist eine Live-Verbindung zum Internet«, fuhr Janusz fort. »Offenbar zahlen einige Leute viel Geld dafür, dabei sein zu können, wenn Typen … na, Sie wissen schon …« Mit einer sparsamen Geste deutete er die Betätigung an, die er aus Höflichkeit nicht in Worte fassen wollte.
    Inzwischen öffnete und schloss sich der Mund des Mannes wie bei einem Weihnachtskarpfen, sodass Janusz schon befürchtete, er könnte gleich einen Schlaganfall erleiden. »Das ist … eine Unverschämtheit ist das«, stieß er hervor und drohte Janusz mit dem Finger. »Ich werde …« – er deutete auf die Hintertür des Clubs –, »ich werde sie anzeigen …« Im nächsten Moment wirbelte er herum und hastete, immer noch schimpfend und mit den Armen rudernd, die Gasse hinunter.
    Im nächsten Moment kam das Mädchen, in einen schwarzen Frotteebademantel gehüllt, aus dem Club. Sie blickte der sich entfernenden und etwas von Menschenrechten brüllenden Gestalt nach und sah dann Janusz an.
    »Was hat der denn?«, fragte sie.
    »Keine Ahnung«, erwiderte er achselzuckend. »London ist voller Spinner.«
    Sie beäugte ihn argwöhnisch. »Du erzählst den Kunden doch nicht wieder Märchen?« Er schüttelte den Kopf und wich ihrem Blick aus, musste aber die Wangen zusammenkneifen, um ein Grinsen zu unterdrücken.
    Kasia wickelte sich fester in den Bademantel – es war kalt – und holte die Zigaretten aus der Tasche. »Du hältst dich ja für so witzig, Janusz«, sagte sie. »Aber wenn der Boss das rauskriegt, tritt er dich in den dupa .« Sie wies mit dem Kinn in Richtung Rauchmelder, der inzwischen ein durchdringendes Piepsen ausstieß. »Und damit hast du ganz bestimmt auch nichts zu tun.«
    Das gnadenlose Tageslicht ließ ihr Gesicht zwar mindestens zehn Jahre älter wirken, doch sie konnte noch immer problemlos als fünfunddreißig oder sogar dreißig durchgehen, dachte er.
    »Mir war langweilig«, antwortete er.
    In gespieltem Tadel riss sie die Augen auf. »Ach, was für ein

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