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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Staatsanwaltschaft hat die Anklage abgewiesen. Wie üblich.»
    «Na ja, inzwischen scheint er als eine Art Märtyrer zu gelten. Den man aus seinem eigenen Land gejagt hat.»
    «Ein
Märtyrer
? Das Schwein ist ohne jede … und wurde nicht mal vor Gericht gestellt. Und das, nachdem ich ausgesagt habe, dass ich gesehen habe, wie er einer Frau ein Kruzifix in die …»
    «Ja, schon gut.» James hob abwehrend die Hände. «Ich sage ja nur, wenn hier Verrückte herumlaufen und erzählen, Ellis wäre zu Unrecht beschuldigt worden und mit dem Finger in Ihre Richtung zeigen, könnte das sehr gut erklären, warum Shirley West sich Ihnen gegenüber so anders verhält.»
    «Könnte, ja. Danke.»
    Merrily dachte nach.
    «James, diese Gemeinde in Leominster könnte doch mit Ellis persönlich in Verbindung stehen.»
    «Internet.»
    «Klar. Das macht alles viel zu leicht.»
    «Ganz besonders, wenn der Kerl nicht bekanntwerden lassen will, wo er gerade ist.» James schniefte. «Ich sag ja nur, dass Sie aufpassen sollten, Frau Pfarrer. Gehen Sie ihr aus dem Weg. Na ja, ich muss los. Scheint ja weiterregnen zu wollen.»
    «Ihr aus dem Weg zu gehen, könnte ein bisschen schwierig werden.» Merrily zog sich die Kapuze über den Kopf.

40 Moralische Leere
    Zurück im Pfarrhaus, ging Merrily sofort ins Spülküchenbüro und setzte sich an den Schreibtisch vor das schwarze Bakelittelefon. Sie atmete tief ein und aus, und dann wählte sie Huw Owens Nummer in den Brecon Beacons.
    Besetzt. Also würde sie warten müssen. Die Situation konnte heikel werden, und sie sollte besser Rücksprache mit ihrem geistlichen Ratgeber halten.
    Sie kochte Tee. Dann nahm sie das
Guckloch in den Himmel
in die Hand, schlug es auf, hielt es gegen das Fenster und spähte durch das Loch.

    Hier ist nichts … was hatten Sie denn gedacht?

    Merrily nahm sich eine halbe Stunde, um den Inhalt des Buches zu überfliegen.
    «Gott» hatte dem Yorkshire Ripper gesagt, er solle Frauen umbringen, und George W. Bush geraten, im Irak einzumarschieren. Er war für die Inquisition und die schrecklichen Glaubenskriege in Nordirland verantwortlich und für den 11 . September 2001 .
    Das war alles nichts Neues – wie könnte es auch neu sein? Auch nicht Stookes Vorliebe für Blasphemie oder dafür, auf Tabus herumzutrampeln. Der Christengott bekam, wie in England üblich, mehr Prügel ab als Allah und der Prophet Mohammed. Abgesehen von aufgewärmten Interviews mit Religionsführern schrieb Stooke kaum etwas, das nicht schon bei Dawkins und Christopher Hitchens gestanden hatte.
    Merrily blätterte zum letzten Kapitel.
    Prophezeiungen? Was hier folgt, sind bestimmt keine.
    Innerhalb der nächsten fünfzig Jahre werden die Kathedralen zu Kunstgalerien, Theatern und Konzertsälen und die Kirchen zu pittoresken Mittelaltergrotten, in denen säkulare Eheschließungen und Ziviltrauungen durchgeführt werden.
    Und die Geistlichen? Wer überhaupt noch übrig bleibt, wird nicht bezahlt. Und jeder durchschaut, dass sie nichts weiter verbreiten als den Inhalt des ersten Groschenromans.
    Die Kirche von England? Tja, daran wird sich wohl kaum jemand erinnern. Künftige Historiker werden sich vielmehr fragen, wie sie sich mit all ihrer Heuchelei und ihrem Dünkel überhaupt so lange halten konnte …
    Merrily wählte noch einmal Huws Nummer. Dieses Mal schaltete sich der Anrufbeantworter ein. Es war Sonntag, und er hatte ein paar abgelegene Gemeinden zu betreuen.
    «Huw, ich bin’s»,
sagte Merrily.
«Ich habe ein Problem.»
    Sie legte auf, und noch bevor sie die Hand vom Hörer genommen hatte, klingelte das Telefon.
    «Muss Sie um einen Gefallen bitten, Merrily.»
    «Frannie. Das ist ja mal was ganz Neues.»
    «Haha. Hören Sie, diese Krankenschwester, Ihre Bekannte, wie hieß sie gleich noch? Aus Belfast. Und neugierig.»
    «Ich sehe sie eher als gewissenhafte Frau mit einer recht flexiblen Loyalität gegenüber den Hereforder Gesundheitsbehörden. Eileen Cullen.»
    «Könnten Sie Mrs. Cullen bitten, etwas für mich herauszufinden? Es ist nichts Strittiges. Ich will nur im Moment nicht damit in Verbindung gebracht werden.»
    «Aber wenn ich damit in Verbindung gebracht werde, ist das okay.»
    «Es ist nichts Strittiges, Merrily.»
    «Hat sich in Ihrer Drogenermittlung etwas ergeben?»
    «Sogar mehr, als ich erwartet hatte. Ich brauche nur eine Information, die Ihre Bekannte vermutlich ohne Probleme beschaffen kann.»
    «Sie wollen mir nicht sagen, worum es geht,

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