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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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auch.»
    «Diese Verbindung mit Ayling – geht es da um mehr als den Bezirksrat?»
    «Ja. Charlie und Ayling haben sich beide in diese Zukunftswerkstatt namens Hereforward wählen lassen. Und in diesem Gremium hatte Ayling auch seine letzte Sitzung. Er ist dort rausgegangen und wurde nie mehr mit dem Kopf auf den Schultern gesehen.»
    «Das wusste ich nicht.»
    «Haben Sie mal was läuten hören, dass Charlie … schnupft?»
    «Kokain?»
    «Oder sonst was.»
    «Charlie verliert nicht gern die Kontrolle.»
    «Oh.»
    «Charlies Ding sind Frauen. Junge Frauen. Der war immer ein Charmeur.»
    «Und ist er es noch?»
    «Je älter er wird, desto jünger gefallen sie ihm. Jumbo Humphries hat mir erzählt, dass er mal einen Scheidungsfall bearbeitet hat und dabei unter anderem zu einem einsamen Bauerngehöft in den Black Mountains gekommen ist, wo etwas betrieben wurde, was ich jetzt mal Kommunalaktivitäten nennen will. Jumbo hat Charlie dort mit seinem Fernglas entdeckt.»
    «Das ist ja interessant.»
    «Aber eins sage ich Ihnen, Boss», sagte Mumford, «Charlie ist kein Mörder.»
    «Das klingt ja ziemlich entschieden, Andy.»
    «Aber dafür ist Charlie im Vertuschen ganz groß.»
    Bliss schaltete kurz die Scheibenwischer ein. Immer noch kein Lebenszeichen in Steve Furneauxs Haus. Er stellte die Scheibenwischer wieder ab.
    «Und ein Tyrann ist er auch«, sagte Mumford. «Für alles, was er je getan hat, findet er die besten Gründe, und jeder, der ihm was anderes unterstellt, kriegt haufenweise Probleme und sollte sich schwer zurückhalten, sonst könnte derjenige nämlich bald ohne Job dastehen. Wenn Sie verstehen, was ich meine.»
    «Ich hasse das», sagte Bliss.
    «Machtspielchen, alles klar?»
    «Ich hasse es, Andy.»
    «Ich sage bloß: Solange Sie nichts richtig Stichfestes haben, kommt man dem nicht bei.»
    «Das ist mir klar.»
    «Andererseits», sagte Mumford, «hält sich der junge Jason Mebus für unheimlich schlau, ist er aber nicht. Wenn Sie also wollen, dass mal jemand diskret und höflich mit ihm redet, kann ich das machen. Nehmen Sie mir nicht krumm, was ich gesagt hab, Boss, Sie haben mich immer anständig behandelt. Besonders am Schluss.»
    «Das ist sehr nett von Ihnen, Andy.»
    «Und ich erwarte als Gegenleistung, dass Sie ein gutes Wort für mich einlegen, falls sich bei der Polizei doch noch was für mich ergeben sollte.»
    «Wenn es dort überhaupt noch jemanden gibt, der auf meine Meinung Wert legt.»
    «Behalten Sie’s trotzdem im Hinterkopf, Boss.»
    Bliss lächelte in die Dunkelheit hinein.
    «Ich hab zurzeit einige Probleme, Andy.»
    «Ja», sagte Mumford. «Weiß ich.»

    Bliss aß gerade den letzten Bissen seines Garnelensandwichs, als sein Handy klingelte.
    «Ich habe keine Zeit für Erklärungen», sagte Eileen Cullen. «Aber es ist, wie Sie gesagt haben. Okay? Und jetzt muss ich weitermachen.»
    «Danke, Schwester Cullen. Ich schulde Ihnen einen Gefallen.»
    «Allerdings.»
    Der alte Bastard.
    Bliss dachte an Mumford, einen guten Polizisten, der den größten Teil seiner Dienstzeit als Detective Constable gearbeitet hatte, dann mit einer Digitalkamera, einem gravierten Bierkrug und einem Fußtritt verabschiedet worden war und jetzt mit der Aussicht leben musste, den Rest seiner aktiven Jahre als Teilzeit-Privatdetektiv und Teilzeit-Futtermittelverkäufer zu arbeiten.
    Und dann dachte er über sich selbst nach. Wie er mit Mitte zwanzig noch einmal neu angefangen hatte, in einem hübschen Provinzstädtchen, weil er glaubte, sich dort hocharbeiten zu können.
    Aber dann war er auf einmal nicht mehr weitergekommen, hatte mehr als einen nicht gerade genialen und fünf oder sechs Jahre jüngeren Ermittlungskollegen erlebt, der an ihm vorbei zum DCI befördert worden war. Und das schlimmste Beispiel dafür war Annie Howe, inzwischen stellvertretende Superintendentin. Sie war eine miese Ermittlerin. Sogar eine
beschissene
Ermittlerin, und sie hatte einen Vater, der sich im Dienst hatte
bestechen
lassen.
    Und der ein Tyrann war. Sämtliche Tyrannen waren Feiglinge. Das hatte Bliss als Kind immer von seinem Vater gehört: Vor einem Tyrann knickst du nicht ein.
    Es regnete wieder stärker, und Bliss schaltete kurz den Motor und die Lüftung ein.
    Ein paar Minuten später rief Karen Dowell an, und Bliss bekam kurzfristig bessere Laune.
    «Es ist echt lächerlich, Boss.»
    «Wo sind Sie, Karen?»
    «Zu Hause. Haben Sie’s im Fernsehen gesehen?»
    «Ich hab keinen Fernseher im Auto.»
    «Dieser Mann,

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