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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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den sie vernommen haben?»
    Bliss fuhr hoch.
    «Sie haben jemanden
verhaftet

    «Nein, ich rede von Wilford Hawkes.»
    «Karen», Bliss ließ sich zurückfallen, «Sie nehmen mich auf den Arm.»
    «Ich konnte es auch nicht glauben. Hab sogar in der Schule angerufen und bei Terry nachgefragt. Es war so: Sie sind zu Hawkes nach Hause gefahren und haben festgestellt, dass er gerade eine nagelneue Kette auf seine uralte Kettensäge aufgezogen hat. Also haben sie seine Werkstatt auseinandergenommen und einen Laster voll Zeug zur Spurensicherung ins Labor geschafft. Und dann haben sie ihm immer wieder die gleichen Fragen gestellt, weil sie gehofft haben, dass er irgendwann mürbe wird und was anderes antwortet. Und das hat er natürlich gemacht, das würde jedem so gehen. Der arme Teufel weiß inzwischen ja nicht mal mehr, wie er heißt.»
    «Hat Howe das Verhör geführt?»
    «Sie hat Brent auf ihn angesetzt. Aber sie selbst war auch dabei.»
    «Mrs. Fiesling und Mr. Fiesling. Vermutlich ist den beiden aber doch aufgefallen, dass Hawkes ungefähr halb so groß und beinahe genauso alt ist wie Ayling, oder?»
    «Es war eine einzelne Stichwunde», sagte Karen. «Keine große Wunde, nicht viel Blut. Allerdings hatten sie wirklich ihre Zweifel, bis die Autopsie gezeigt hat, wie der Stich auf die Aorta eingewirkt hat. Ayling war vermutlich innerhalb weniger Minuten tot.»
    «Und Wilford Hawkes wusste natürlich ganz genau, wohin er stechen musste, damit es nicht blutet.»
    «Er könnte ja Glück gehabt haben. Außerdem war er vor Urzeiten mal beim Militär. Bei den Fallschirmspringern. Kommandoabteilung.»
    «Aber man muss ihn sich doch
jetzt
ansehen, Karen!»
    «Ja, tja, sie denken, dass er vielleicht einen Komplizen hatte. Sie gehen Jane Watkins’ Datenbank Name für Name durch und fahren zur Befragung zu den Leuten nach Hause.»
    «Das ist die reinste Hexenjagd.»
    «Komisch, dass Sie gerade das sagen. Stellen Sie sich vor, Terry hat mir erzählt, dass sie bei diesen drei Hexen waren, diesen Freundinnen von Wilford Hawkes, und die haben gedacht, da stünden die Sternsinger vor der Tür und haben nicht aufgemacht. Und was macht Brent? Er tritt die Tür ein!
Tritt den Frauen die Tür ein!
Okay, vielleicht haben sie auch ein bisschen Cannabis gefunden, aber das ist doch echt irre, Frannie. Sie können froh sein, dass Sie bei dieser Ermittlung nicht mitarbeiten.»
    «Ja.»
    «Trotzdem», sagte Karen, «vergessen Sie nicht, dass Sie es waren, die ihnen den Hinweis auf die Dinedor-Schlange geliefert haben. Also, bis dann, Boss.»
    Bliss schüttelte den Kopf.
    Klar, die Spur, die zur Dinedor-Schlange führte, musste verfolgt werden, aber dabei musste klar sein, dass womöglich jemand versuchte, sie mit dieser Spur in die Irre zu führen. Eine Ermittlung dieses Umfangs war eher wie Snooker und nicht wie Rugby – es lagen viele Kugeln auf dem Tisch, und da nahm man nicht einfach eine und rannte mit ihr los.
    Es sei denn, man glaubte, dass der eigene Vater eingelocht werden könnte.
    Bliss lachte auf, langsam fing er an, sich selbst anzuwidern. Er konnte die ganze Nacht hier sitzen, auf Furneaux warten, und wenn er dann beim Hellwerden wach wurde, weil er eingeschlafen war, konnte er Gyles Banks-Jones bitten, mit ihm das Auto aus dem Matsch zu schieben, und wie ein Trottel dastehen.
    Dabei gab es noch etwas ganz anderes, dem er mit dieser Aktion hier aus dem Weg ging.
    Er lehnte sich zurück und holte tief Luft. Ja, warum eigentlich nicht?
    Warum nicht, verdammt noch mal?
    Beim vierten Versuch gelang es ihm, das Auto aus dem Schlamm zu fahren. Er wusste nicht, ob es gutgehen würde, aber er wusste, dass er jetzt nicht mehr würde schlafen können, wenn er es nicht versuchte. Und der Gedanke an das leere Haus in Marden, die Weihnachtskarten, die sich hinter dem Briefschlitz im Flur stapelten …
    Auf dem Weg nach Leominster fuhr er durch fünf Straßensenken, in denen das Wasser stand, und er kam an siebenundzwanzig Häusern mit weihnachtlichen Lichterketten vorbei. Er wusste nicht, warum er sie zählte.
    Einmal, wie peinlich, hielt er am Straßenrand an, fing an zu schluchzen und wäre beinahe zurückgefahren.
    In Leominster gab es kein Hochwasser und keine Weihnachtsdekoration an dem dreistöckigen viktorianischen Reihenhaus, in dem Charlie Howe wohnte.

43 Die Laute des Frome
    Die Situation hatte unweigerlich etwas Feierliches. Merrily war aus ihren feuchten Schuhen geschlüpft, als sie ins Haus gekommen war, und das wirkte

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