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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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zur Sprache brachte oder zur Polizei ging; damit hätte er schließlich das Image der Behörden beschädigt, denen er viele Jahre lang treu gedient hatte. Stattdessen hätte er seine eigene kleine Privatermittlung durchgeführt, und wenn er dann festgestellt hätte, woher die Drogen kommen, hätte er den Täter persönlich zur Rede gestellt und von ihm verlangt, augenblicklich mit dem Drogenhandel aufzuhören. Und natürlich hätte er auch verlangt, dass dieser Mann sofort seine Koffer packt und sich von diesem schönen Fleckchen Erde verzieht.»
    «Und damit», sagte Bliss, «hat Clement Ayling anscheinend sein eigenes Todesurteil unterschrieben. So war’s doch, oder, Steve?»
    «Das sind alles bloß wilde Spekulationen.» Steve schüttelte den Kopf. «Ich glaube, Sie haben dafür nicht mal den Hauch eines Beweises.»
    «Das stimmt. Alles, was wir bisher haben, sind mehr als genug Beweise, um Sie im Zusammenhang mit Drogenhandel festzunehmen.»
    «Und was sollen das für Beweise sein?» Steve lehnte sich auf dem gelben IKEA -Sofa weit zurück, aber sein Gesicht war ziemlich rot geworden. «Francis, langsam fange ich an, mich richtig über Sie zu ärgern. Ich habe eine Menge Freunde bei den Polizeibehörden, die ziemlich entsetzt wären, wenn sie wüssten, dass ein Beamter aus Hereford solche unhaltbaren Verdächtigungen ausspricht.»
    Bliss wandte sich mit fragendem Blick an Annie Howe.
    «Ma’am, was sagt Ihre Erfahrung? Würde jemand wie Steve, der eine sehr gute Stelle hat, seine recht üppige Pension riskieren, um hochrangige Mitglieder der Lokalverwaltung von einer fragwürdigen Freizeitbeschäftigung wie dem Kokainkonsum zu überzeugen?»
    Annie öffnete langsam den Gürtel ihres Regenmantels und machte ein paar Knöpfe auf, als würde sie sich auf eine lange Nacht
chez Steve
einrichten. Diese Frau wurde immer bewunderungswürdiger.
    «Ich glaube, da geht es um Macht, Francis», sagte sie. «Manche Konsumenten sagen gern, Kokain würde nicht
abhängig
machen, aber – auch wenn es nicht so schnell geht wie bei Heroin – natürlich stimmt das nicht. Allerdings trifft die Formulierung
darauf angewiesen sein
die Situation vermutlich besser. Und angewiesen ist man natürlich auch auf den Lieferanten, in mehr als nur einer Hinsicht, denn man macht sich schließlich gemeinsam mit ihm strafbar, und das kann sich zu einer bedeutsamen Verpflichtung dem anderen gegenüber entwickeln. Zu einer
äußerst
bedeutsamen Verpflichtung.»
    Bliss sah zum Fenster. Der trommelnde Regen wurde noch heftiger.
    «Wie wurde es organisiert, Steve? Unterm Strich betrachtet, sind Sie selbst das einzige Mitglied dieses Komitees, das im letzten Akt mitgespielt haben kann. Wie haben Sie es gemacht? Haben Sie ihm angeboten, bei Ihnen mitzufahren, weil es so geregnet hat? Oder haben Sie behauptet, Sie wollten etwas unter vier Augen mit ihm besprechen?»
    Annie Howe sagte: «Aber Francis, wenn Ayling Mr. Furneaux schon zur Rede gestellt hatte, dann wäre er doch nicht allein mit ihm … irgendwohin gegangen, oder?»
    «Ehrlich gesagt, Ma’am, glaube ich nicht, dass Clement Ayling auch nur im Entferntesten daran gedacht hat, von jemandem wie Steve körperlich angegriffen werden zu können. Clement Ayling war ein bulliger Mann. Ein Mann mit erheblichem Selbstvertrauen. Ein Mann, dem Premierminister die Hand geschüttelt haben. Bill Clinton. … Andererseits … muss es denn unbedingt Steve selbst gewesen sein, der ihm das Messer in den Körper gerammt hat?»
    «Wie können Sie es wagen!» Steves Oberkörper zuckte nach vorn. «Superintendent, Sie müssen diesen Unsinn beenden.»
    Es war schwer zu sagen, wie man diese Reaktion beurteilen sollte. Bliss beachtete ihn nicht weiter, genau wie man ein um Aufmerksamkeit bettelndes Kind nicht beachtet.
    «Ich glaube, Ma’am, wir haben es hier mit dem Unterschied zwischen eigentlichem Mord und einem Mordkomplott zu tun. Der Unterschied macht gewöhnlich mehrere Jahre aus.»
    Annie sah ihn zweifelnd an.
    «Wir wissen, dass die Leiche in den Forest of Dean gebracht wurde, weil sie dort verstümmelt werden sollte. Wir wissen, dass die Leiche von anderen beseitigt wurde, die ebenfalls über Verbindungen zum Kokainhandel in Hereford verfügen. Ich persönlich glaube, man kann sehr wohl davon ausgehen, dass der Mord von Mr. Furneaux selbst begangen wurde. War es ein Gemeinschaftsbeschluss des Komitees, Steve?»
    «Machen Sie sich nicht lächerlich.»
    «Ich meine, all diese höchst unterschiedlichen

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