Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
deshalb kommt bei archäologischen Untersuchungen oft nichts weiter heraus als ein Bericht, in dem steht, wo etwas ist oder war. Aber das Bauprojekt läuft trotzdem weiter, man kann den Fortschritt eben nicht aufhalten.»
    «Das gilt aber bestimmt nicht, wenn es um Megalithen geht.»
    «
Wahrscheinlich
… aber nur wenn diese Megalithen an der Stelle gefunden werden, an der sie ursprünglich gestanden haben, denn ihre Position im Landschaftsbild selbst ist von überragender Bedeutung.»
    «Und genau das ist mein Argument, wenn es um Coleman’s Meadow geht. Man muss sich nur auf den Cole Hill stellen …»
    «Nein …
du
musst dich nur auf den Cole Hill stellen.»
    «Ergreifst du auf einmal Blores Partei?»
    «Jane, ich bin auf deiner Seite, und ich glaube immer noch, dass es genügend Hinweise auf ein Henge gibt, um eine Reihe Grabungen rund um das Zentrum von Ledwardine zu rechtfertigen. Aber was Coleman’s Meadow angeht … diese Grabung wird vermutlich nach Neujahr eingestellt.»
    «Wie bitte?»
    Jane stand auf. Die Wände der Kabine schienen sich um sie zu schließen wie eine Gummizelle.
    «Blore hat dem Bezirksrat einen privaten Vorbericht vorgelegt, den er aufgrund seiner eigenen geophysikalischen Messungen und Probegrabungen erstellt hat. Im Endeffekt kommt dabei heraus, dass die Steine erst in jüngerer Zeit dort vergraben wurden und vermutlich von woanders stammen.»
    «So … wie bei einer Geländeauffüllung?»
    «Guter Vergleich. Er sagt, es hätte dort im achtzehnten Jahrhundert einen kleinen Steinbruch gegeben, der von den Bulls betrieben wurde. Er ist schon lange aufgegeben worden, aber …»
    «Das sind Megalithen! Du hast selbst gesagt, dass es welche sind.»
    «In Blores Bericht steht, es gebe keinen Hinweis darauf, dass sie je aufgerichtet waren. Oder dass sie in prähistorischer Zeit je eine rituelle Bedeutung hatten.»
    «Wie … wie kann er nur?»
    «Der entscheidende Beweis scheint die Entdeckung von Mauerwerk unter einem der Steine zu sein. Mauerwerk, das höchstens ein paar Jahrhunderte alt sein kann.»
    «Das ist unmöglich.»
    «Das ist nicht unmöglich. Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. In dem Bericht steht außerdem, dass unter demselben Stein ein Werkzeug entdeckt wurde, und das war kein Feuerstein-Axtkopf. Es war eine Spitzhacke. Vermutlich frühviktorianisch.»
    «Er lügt!»
    «Er hat Fotos beigelegt.»
    «Und wann wurde das alles gefunden?»
    «Offiziell wurde noch gar nichts davon gefunden.» Coops klang, als würde er gleich anfangen zu heulen. «Wie es aussieht, werden sie genau nächste Woche gefunden, wenn alles gefilmt werden kann … für
Trench One

    «Also
fakt
er das alles?»
    «Erinnerst du dich noch an die Folge von
Time Team
, in der sie in South Wales eine Sammlung keltischer Schwerter und so entdeckt haben, die sich dann als Privatsammlung entpuppte, die jemand dort vergraben hatte? Da haben sie trotzdem eine gute Sendung draus gemacht, oder? Und genauso wird es hier laufen. Vermutlich fangen sie mit dem Interview mit dir an, das zeigt, wie die Phantasie mit einer jungen Frau durchgeht.»
    «Hör auf! Das ist …»
    «Es ist falsch und ekelhaft, aber wenn du etwas davon herumerzählst, gibt es eine Riesenuntersuchung, wie das alles bekannt werden konnte, und ich bin meine Stelle los, und die nette Frau, die mir den Bericht vorgelesen hat, wird ihre Stelle auch los …»
    «Schon gut!»
    «Tu nichts, bevor ich zurück bin, dann höre ich mich inoffiziell um, lege Protest ein, und wir sehen, was dabei herauskommt. Du kannst deiner Mutter davon erzählen, aber sonst niemandem, bitte.»
    «Okay.»
    «Jane, es tut mir wahnsinnig leid. Ich würde gern glauben, dass diese Beweise gefälscht sind, aber er ist einflussreich und hoch angesehen. – Hör mal, ich muss jetzt Schluss machen, in Ordnung?»
    Jane lehnte sich an die Wand der Toilettenkabine und ließ den Tränen freien Lauf.

59 Ein weiterer gefälliger Mythos
    Gelegentlich stimmte Lol zwischen zwei Songs die Gitarre nach. Mehrfach wurde Merrily von den Verteidigern der Dinedor-Schlange flüsternd gefragt:
Wo ist Jane?
Woher wussten sie, wessen Mutter sie war? Merrily hoffte, dass Jane kein Bild von ihr auf die Webseite gestellt hatte.
    «Wir kämpfen jetzt für Coleman’s Meadow», sagte ein Typ Mitte sechzig, vollkommen kahl, mit weißem Bart und einem Ohrring mit einem roten Stein. «Bei der Schlange haben wir verloren, aber Coleman’s Meadow kriegen diese Schweine nicht.» Er war wütend. «Ich

Weitere Kostenlose Bücher