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Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition)

Titel: Sündenflut: Ein Merrily-Watkins-Mystery (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Fassung. Das musste sich noch am Abend zuvor ergeben haben. Und Howe hatte ihm nichts davon gesagt. Angesichts der Tatsache, dass die Verbindung zu Dinedor seine Idee gewesen war, hätte ihn jeder andere Ermittlungschef, mit dem Bliss je an einem so bedeutenden Fall gearbeitet hatte, persönlich angerufen, ganz gleich, wie spät es war. Wenn man mit seinem Joker stach, dann wurde das anerkannt.
    So etwas nannte man
Arbeitsbeziehung
.
    Es klopfte, und Howe rief: «Herein.»
    Kevin Snape kam mit einigen Unterlagen in den Raum. Howe nickte in Richtung Bliss, und Kevin legte die Papiere vor ihn, zwinkerte ihm zu und verschwand wieder. Es waren Kopien der Berichte von Spurensicherung und Archäologen. Bliss rührte sie nicht an.
    «Und Sie sollten darüber nachdenken», sagte Howe, «ob Sie noch andere Bekannte haben, die sich mit religiösen Fanatikern und Geisteskranken aus der Region auskennen.»
    Oh, oh.
    «Ja, ich denke mal nach», sagte Bliss misstrauisch.
    «Ich würde mich selbst darum kümmern, aber die Person, an die ich denke, fühlt sich in der Gesellschaft gebildeter Frauen eindeutig nicht wohl.»
    Bliss lachte nicht.
    «Und dann ist da noch die Tochter. Die Tochter, die, wie Sie wissen … verhaltensgestört ist und anscheinend mit vielen Spinnern hier in der Gegend in Kontakt steht. Ich möchte wissen, ob sie etwas weiß.»
    «Sie wollen, dass
ich
…»
    «Kriegen Sie so viel wie möglich heraus, aber halten Sie sich bedeckt. Selbstverständlich erwähnen Sie kein Wort aus diesen beiden Berichten. Nicht, dass ich das extra betonen …»
    «Nein, müssen Sie nicht.»
    Bliss stand auf. Er musste raus, bevor er etwas sagte, das er hinterher bereuen würde.
    «Setzen Sie sich, Francis», sagte Howe. «Ich bin noch nicht mit Ihnen fertig.»
    Ich bin noch nicht mit Ihnen fertig?
    Mutter Gottes im Himmel, jeder Mensch vertrug nur eine gewisse Menge von diesem Scheiß. Bliss legte die Hände auf Howes Schreibtisch und atmete tief ein.
    «Also …» Er stand nahe genug vor ihr, um zu riechen, dass sie kein Parfüm aufgelegt hatte, «was immer Sie noch zu sagen haben, rücken Sie endlich raus damit, Annie. So langsam werde ich nämlich sauer bei diesem …»
    «
Setzen Sie sich
, Bliss.»
    Howe hatte sich nicht gerührt. Bliss setzte sich. Die folgenden zehn Minuten brachten ihn näher daran, seine Polizeimarke abzugeben, als die gesamten neunzehn Dienstjahre, die er auf dem Buckel hatte.

19 Das Guckloch in den Himmel
    Als Merrily in Jim Prossers Gemischtwarenladen Zigaretten kaufte, stellte sie fest, dass der Mord von Hereford sämtliche Titelseiten füllte.
    Die
Birmingham Post
zeigte ein Foto vom Vorjahr, auf dem Clement Ayling einen Heimwerkermarkt eröffnete. Er trug einen gelben Bauhelm, hielt symbolisch eine Axt in der Hand und lächelte breit in die Kamera. Eine grinsende, surreal wirkende Totenmaske.
    «Ich hab ihn nur einmal getroffen.» Jim stapelte neben der Kasse weitere Zeitungen auf. Er war einer der letzten Ladenbesitzer vom alten Schlag. «Komischer Vogel, wirklich. Der Knabe konnte einem nicht unsympathisch sein, ganz egal, was man von seinem Bezirksrat hielt. War ein alter Gauner, aber damit rechnet man ja.»
    «Ich rechne nicht mit so was, Jim. Nicht hier, jedenfalls.»
    «Stimmt auch wieder. Vorhin ist Lyndon Pierce vorbeigekommen. Hab ihn noch nie so erschüttert gesehen. Als könnte er der Nächste sein. Aber so viel Glück haben wir bestimmt nicht.» Jim lächelte. «Sorry, Merrily.»
    «Sie können doch nicht
total
dagegen sein, wenn sich die Dorfbevölkerung verdoppelt.»
    «Nein?»
    «Die Leute kaufen doch alle Zeitungen.»
    «Tja …» Jim ließ den Zeitungsstapel fallen; sie hatte einen Nerv getroffen. «Aber in dem verdammten Supermarkt, der dann dort stehen wird, wo jetzt noch die Gemeindehalle ist. Das stinkt zum Himmel, Merrily. Als wir hergezogen sind, war alles noch ganz anders.»
    «Es ist noch nicht passiert, Jim. Wir können immer noch …»
    «Ich meine nicht nur das Dorf, sondern das gesamte County. Kein Mensch hat vergessen, dass es Ayling war, der am Ball geblieben ist, als die Hälfte der Schulen geschlossen werden sollte, weil angeblich mal wieder kein Geld da war. Aber ich sehe das anders. Wenn sie sich neue Einkaufszentren leisten können, dann können sie es sich auch leisten, die Schulen offen zu halten. Wir haben mehr verdammte Supermärkte in Hereford als in irgendeiner anderen englischen Stadt – wussten Sie das? Die ganze Zeit investieren sie in Sachen, die wir

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