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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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folgte.
    Said hatte inzwischen seine Säbel geholt. Er beherrschte die Kunst, mit einem Säbel in jeder Hand gleichzeitig zu fechten.
    »Sie sind uns deutlich überlegen.« Eine tiefe Falte stand zwischen den Brauen des Arabers.
    »Ja, aber das bedeutet nicht, dass sie auch siegen werden.«
    »Hast du noch einen Vorrat des schwarzen Pulvers?«
    Philip schüttelte den Kopf. »Nein. Hätte ich geahnt, was auf uns zukommt, hätte ich es säckeweise mitgenommen.«
    Rupert und Witold hatten sich gleichfalls bewaffnet.
    »Nun, immerhin werden wir mit Aussicht auf die afrikanische Küste sterben«, meinte Rupert und wies auf den Landstreifen der Meerenge.
    »Das ist die spanische Seite«, verbesserte ihn einer der Seeleute. »Wir haben hart gewendet. Vielleicht geht es glücklich aus.«
    Die feindliche Dromone holte rasch auf. Sie war schwerer als die beiden Koggen, aber ihr mächtiges Segel fing den Wind und wurde von der Kraft der Rudersklaven vorwärtsgetrieben. Philip erkannte den großen Rammsporn am Bug. Eine teuflische Erfindung.
    Noch war der Abstand zu groß, als dass die Bliden zum Einsatz kommen konnten. Godfryds Männer hatten ölgefüllte Tonkrüge als Geschosse geladen, aus denen Dochte herausragten, die kurz vor dem Abschießen angezündet werden sollten.
    »Ihr zielt auf die Segel?«, fragte Philip.
    »Beim ersten Ansturm, bis sie brennen.« Der Kapitän nickte. »Danach gibt’s das hier.« Er trat gegen einen Korb mit großen Steinen, der neben den Bliden stand.
    »Wie schätzt Ihr unsere Möglichkeiten ein, Godfryd?«
    »Wenn wir heute Abend noch leben, haben wir Glück. Und wenn wir noch dazu frei sind, ist es ein Wunder des Herrn.« Der Kapitän bekreuzigte sich.
    »Ihr seht uns also schon auf dem Sklavenmarkt?«
    »Mich nicht. Ich gehe mit der Windsbraut unter, bevor ich mich ergebe. Und jetzt entschuldigt mich, ich muss mit Ludger klären, wie wir diese Teufel doch noch in die Hölle zurückschicken können.«
    Er ging an Philip vorbei zur anderen Seite, wo der Lübische Adler längsseits lag.
    »Wenn sie kommen, du Steuerbord, ich Backbord?«, rief er Ludger zu.
    »Ich Steuerbord, du Backbord!«, bestätigte dieser und zog ein Gesicht, in dem sich Grimm mit Zuversicht mischte. Erstaunlicherweise war es gerade dieser Blick, der Philip das Gefühl gab, noch sei nicht alles verloren.
    Das feindliche Schiff war mittlerweile bedrohlich nahe gekommen.
    Abermals ging ein Ruck durch die Windsbraut . Kapitän Godfryd ließ sein Schiff hart nach Osten wenden, gleichzeitig führte der Lübische Adler dasselbe Manöver in entgegengesetzter Richtung aus, sodass die beiden Schiffe sich voneinander trennten und die feindliche Galeere auf die Lücke zuhielt, die zwischen den Schiffen entstanden war.
    »Jetzt muss er sich entscheiden, wen er will.« Ein böses Lächeln huschte über Godfryds Gesicht.
    Die Galeere hatte deutlich mehr Fahrt als die beiden Koggen, aber der Pirat handelte schnell. Er glich seinen Kurs der Windsbraut an.
    »Hoffentlich hat Ludger genügend Futter für die Bliden.« Godfryd bekreuzigte sich noch einmal, dann gab er den Befehl, die Lunten zu zünden. Kaum brannten die Dochte, da lösten die Seeleute schon die Seile, die die Schwenkarme hielten. Die Schleudern hatten eine erstaunliche Reichweite, die Philip diesen kleinen Waffen nicht zugetraut hätte. Vier Ölkrüge flogen über das Meer, einer zerschellte am Bug des Feindes, zwei an Deck, der vierte traf den Mast, aber das feindliche Segel blieb unversehrt.
    Sofort zogen Godfryds Männer die Schwenkarme zurück in die Ausgangsstellung und luden nach. Von der anderen Seite zielte der Lübische Adler . Er traf besser – von unten fing das feindliche Segel Feuer. In der Zwischenzeit hatten auch die Piraten ihre Geschütze geladen, und während sie die Windsbraut noch einzuholen versuchten, trafen mehrere Geschosse Ludgers Kogge. Philip hörte die Schreie der Männer. Auch das Segel des Lübischen Adlers brannte. Ein Mann kletterte in die Wanten, um das brennende Stück aus dem Segel zu schneiden, als ein Steinhagel auf den Lübischen Adler niederging. Der Mann wurde getroffen und stürzte auf die Planken.
    Die Windsbraut hatte nachgeladen, aber die feindliche Galeere war unmittelbar hinter ihnen und bot den Geschützen keinen Angriffswinkel mehr. Philip beobachtete, wie zwei der Seeräuber das Segel der Galeere erfolgreich löschten, indem sie das brennende Stück ebenso herausschnitten, wie es Ludgers Mann auf dem Lübischen Adler

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