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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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vergeblich versucht hatte. Es würde nicht mehr lange dauern, dann hätte sich der Rammsporn der Piraten in das Heck der Windsbraut gebohrt. Sie waren ihnen so nahe, dass Philip das Trommeln des Schlagmannes zu hören glaubte, der die Rudersklaven antrieb.
    Der Lübische Adler war zurückgeblieben. Immer noch hallten Ludgers Befehle über das Meer, aber es ging nicht mehr um Angriff, sondern lediglich um die Rettung des Schiffes. Das Segel brannte immer noch. Verzweifelt bemühten sich die Lübecker, ein Übergreifen des Feuers zu verhindern.
    Philip langte nach seinem Schwert. Der Griff lag warm und sicher in seiner Hand. Ein Blick zu Said.
    »Immerhin werden wir mit Aussicht auf die afrikanische Küste sterben«, wiederholte der Araber Ruperts Worte von vorhin mit einem Lächeln.
    »Und auf die spanische«, antwortete Philip und wandte den Kopf zur anderen Seite der Meerenge. »Verdammt!«
    »Was?«
    »Da kommt ein zweites Piratenschiff!« Philip deutete auf eine Galeere, größer noch als die erste, die sich mit weit geblähtem Segel näherte.
    »Das wird sich wie ein Geier auf den Lübischen Adler stürzen!«, stieß Said hervor und griff nach dem goldenen Medaillon um seinen Hals. Dem Medaillon mit Sophias Haarlocke …
    »Und dann auf uns«, bestätigte Philip.
    Said warf seinem Freund einen sorgenvollen Blick zu. »Was soll aus Lena werden?«
    Eine eiskalte Faust drosch in Philips Magen.
    »Ich werde sie schützen, solange ich atme!«
    »Und danach?«
    Philip starrte Said wortlos an.
    »Willst du wirklich, dass sie den Piraten lebend in die Hände fällt? Möglicherweise ist der Tod gnädiger als das Schicksal, das sie dann erwartet.«
    »Hör auf damit!«, brüllte Philip. »Das werde ich niemals tun! Ich werde sie schützen, wie ich es ihr versprochen habe.«
    »Und wenn …«
    »Nein! Ich will davon nichts hören!«
    Der Araber schwieg.
    Die erste Dromone lag zwei Schiffslängen hinter ihnen, mit jedem Ruderschlag verringerte sich der Abstand. Einen Moment lang war Philip versucht, ein kurzes Gebet zu sprechen, aber er war kein großer Beter. Einmal hatte er den Herrn voller Verzweiflung angefleht, doch seine Wünsche waren unerfüllt geblieben. Vermutlich hörte Gott nicht auf Menschen, die sich nur in höchster Not an ihn wandten. Philips Hand krampfte sich noch fester um den Schwertgriff. Er war sich sicher, dass Lena unter Deck den Schutz der heiligen Jungfrau erflehte. Sie war eine fromme Frau. Auf sie würde der Allmächtige eher hören. Ihm selbst blieb nur die Aufgabe, das Schwert zu sein, durch das der Wille des Herrn entschieden wurde. Für oder gegen sie. Aber niemals, das wusste Gott, niemals würde er seine Frau töten, damit sie nicht in Gefangenschaft geriet. Nur Gott oblag es, über den Werdegang eines Menschen zu entscheiden, ihn zu retten oder zu verderben.
    Und dann betete er doch, ganz im Stillen, damit es niemand bemerkte. Jenes Gebet, das er so oft von Lena gehört hatte.
    Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir,
    o heilige Gottesgebärerin.
    Verschmähe nicht unser Gebet in unsern Nöten,
    sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren,
    o du glorreiche und gebenedeite Jungfrau.
    Unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin.
    Versöhne uns mit deinem Sohne,
    empfiehl uns deinem Sohne,
    stelle uns vor deinem Sohne.
    Amen.
    Als er den Blick hob, sah er, wie ein Feuerball über den Himmel zog. Die zweite Galeere hatte ihre Bliden abgeschossen, und das Segel der Galeere hinter ihnen stand in Flammen.
    Er bekreuzigte sich.
    »Es gibt keinen Gott außer Gott«, hörte er seinen Freund neben sich murmeln. Ihre Blicke trafen sich. »Streiten sie sich um die Beute, oder kommt uns die zweite Galeere tatsächlich zu Hilfe?«, fragte Said.
    »Ich weiß es nicht.«
    Der Abstand vergrößerte sich wieder. Das brennende Segel hatte auf der Galeere für Unruhe gesorgt. Und nun wendete sie gar den Kurs.
    »Sie fliehen!«, rief Kapitän Godfryd. »Aber wer weiß, ob wir nicht vom Regen in die Traufe kommen?«
    »Ihr glaubt an einen Streit unter Seeräubern?«
    Der Kapitän schüttelte den Kopf. »Das Schiff fährt unter der Flagge des Sultans von Granada. Nun ja, warten wir ab. Entkommen können wir ihnen ohnehin nicht. Und Ludger lasse ich nicht im Stich.« Er warf einen Blick auf den Lübischen Adler . Dessen Segel war vollständig verbrannt, aber das Schiff weitestgehend gerettet.
    »Eigentlich müsste es doch im Sinne des Sultans von Granada sein, Kaufleuten sichere Fahrt zu

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