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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Schiffe. Einmal sahen sie von ferne eine byzantinische Dromone, eine Galeere mit einem Rammsporn. Sogleich ließ Godfryd den Kurs ändern, denn die Piraten hatten eine Vorliebe für diese Schiffe. Wie es hieß, konnten manche von ihnen sogar griechisches Feuer schleudern.
    »Morgen erreichen wir die Meerenge von Gibraltar«, erklärte Godfryd eines Abends. Seit sie die Überreste der venezianischen Galeere entdeckt hatten, war mehr als eine Woche vergangen. Allmählich wurden die Wasservorräte knapp. Es war dringend nötig, bald an Land zu gehen. »Wenn wir die hinter uns haben, wird es wieder sicherer, aber dort ist es noch einmal gefährlich.«
    »Was hat es mit dieser Meerenge auf sich?«, wollte Philip wissen. Lena griff unwillkürlich nach seiner Hand.
    »Dort geht’s ins Mittelmeer. Auf der einen Seite liegt das Reich des Sultans von Granada, auf der anderen die afrikanische Küste. Und die Durchfahrt ist so schmal, dass man von Granada bis nach Afrika blicken kann. Dort können wir uns nicht mehr verstecken. Ein Ort, wie geschaffen für Seeräuber.«
    Niemand sagte ein Wort. Nicht einmal Thea. Überhaupt war die Räuberin während der letzten Tage recht still geworden und hatte selten die Nähe ihrer Reisegefährten gesucht. Sie hatte sogar jeden Versuch unterlassen, Philip mit ihrer Weiblichkeit in Bedrängnis zu bringen. Lena fragte sich, was wohl in Thea vorging. Hatte der Anblick der zerstörten Galeere sie an die eigene Sterblichkeit erinnert? Obwohl – das konnte Lena sich nicht vorstellen. Thea war Blut und Mord gewohnt. Zerfetzte Körperteile, die im Wasser trieben, vermochten die Räuberin wohl kaum zum Verstummen zu bringen.

    6. Kapitel    
    D u solltest ein Auge auf Bertram haben«, sagte Said. Philip sah seinen Freund überrascht an. »Was meinst du damit?« Er war noch einmal kurz an Deck gekommen, um die frische Abendluft zu genießen, bevor er zu Bett ging. Lena wartete bereits in ihrer kleinen Koje auf ihn.
    »Nun, er zieht sich seit Tagen zurück und betet viel.«
    »Die Überreste der Venezianer waren kein schöner Anblick. So etwas kann einen jungen Mann schon Demut lehren«, meinte Philip.
    »Ich glaube nicht, dass es daran liegt.«
    »So? Woran dann?«
    Said hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Aber du solltest mit ihm sprechen. Du hast dich in der letzten Zeit kaum um ihn gekümmert.«
    Saids leiser Vorwurf befremdete Philip. Er hatte Bertram dieselbe Aufmerksamkeit zukommen lassen wie allen anderen Männern. War es verwunderlich, dass er sich in diesen schweren Tagen lieber seiner Frau widmete, die angesichts drohender Gefahren seinen Zuspruch brauchte? Und die ich brauche, fügte er in Gedanken hinzu, denn noch immer hielt ihn die Erinnerung an Thea in ihren Fesseln. Er hatte gelernt, sein Verlangen tief in sich zu verschließen, Thea gleichmütig gegenüberzutreten. Aber irgendwo musste er mit seinem Begehren bleiben.
    »Was ist so schlimm daran, wenn Bertram viel betet? Du betest fünfmal am Tag.«
    »Das ist etwas anderes.«
    »So?«
    »Ich bete nicht darum, dass der Herr die Versuchung von mir nimmt.«
    »Welche Versuchung?«
    »Eine rothaarige Versuchung, die ganz in seiner Nähe schläft, nur durch einige Fässer von ihm getrennt.«
    »Du meinst, er begehrt Thea? Verdenken kann ich es ihm nicht.« Philip grinste. »Worüber soll ich mit Bertram reden? Wie er sich ihr gegenüber im besten Licht zeigt?«
    Said verdrehte die Augen. »Du begreifst es nicht. Er leidet darunter.«
    Da ist er nicht der Einzige, dachte Philip. Allerdings war Bertram jung und keiner Frau verpflichtet. Was hinderte ihn daran, sich das Bedürfnis zu erfüllen? Oder hatte Thea ihn abgewiesen? Das wäre eine Erklärung gewesen. Ja, so musste es wohl sein.
    »Was erwartest du von mir?«
    Said seufzte. »Du hast Johann versprochen, dich um Bertram zu kümmern.«
    »Das tue ich doch. Ich habe ihn zu meinem Knappen gemacht, obwohl ich vor unserer Reise eigentlich keine derartige Verpflichtung eingehen wollte.«
    Philips Gedanken schweiften zurück. Er hatte es als regelrechten Überfall empfunden, als Johann von Hohnstein ihn Anfang März gebeten hatte, seinen jüngeren Bruder Bertram als Knappen zu nehmen. Ursprünglich waren Philip und Lena nur nach Burg Hohnstein gereist, um Johann und Mechthild zur Geburt ihrer Tochter zu beglückwünschen. Doch bereits am ersten Abend erzählte Johann ihnen von Bertram. Bald ein Jahr war sein Bruder der Knappe des Ritters Hermann gewesen, aber den hatte

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